Die Aktivisten der Letzten Generation hatten das Gemälde von Claude Monet mit Kartoffelbrei beworfen. Nun schließt das Museum Barberini vorerst.
Die Aktivisten der Letzten Generation hatten das Gemälde von Claude Monet mit Kartoffelbrei beworfen. Nun schließt das Museum Barberini vorerst. AFP/Letzte Generation

Nach dem Angriff mit Kartoffelbrei auf ein Gemälde im Museum Barberini schließt das Haus vorerst bis Ende Oktober seine Türen. Die Museumsleitung hat sich laut einer Pressemitteilung vom Montag für eine kurzzeitige Schließung der Ausstellung bis zum 30. Oktober 2022 entschieden. Am Dienstag gab es erste Angaben zur Höhe des entstandenen Schadens an dem Bild und dessen Umgebung.  

Laut Mitteilung hat der Museumsstifter und Kunstmäzen Hasso Plattner selbst die Schließung des Hauses angeordnet. Man wolle die Situation mit nationalen und internationalen Museumspartnern und leihgebenden Institutionen analysieren und die „durch die jüngsten Angriffe offengelegten Risiken“ diskutieren.

Museum Barberini will nach Kartoffelbrei-Attacke Sicherheitskonzept überprüfen

Hierfür wolle man sich mit anderen Museen austauschen, die ebenfalls Ziel derartiger Angriffe in den letzten Monaten gewesen seien. Ortrud Westheider, Direktorin des Museums Barberini: „Der Übergriff auf ein Werk der Sammlung Hasso Plattner ebenso wie vorangegangene Attacken auf Kunstwerke, unter anderem in der National Gallery in London, haben gezeigt, dass die hohen internationalen Sicherheitsstandards zum Schutz der Kunstwerke bei aktivistischen Übergriffen nicht ausreichen und angepasst werden müssen.“

Hintergrund der Schließung dürfte auch sein, dass viele der teuren Kunstwerke privaten Sammlern gehören, die oft mehrere Hundert Millionen Euro dafür ausgegeben haben und sich nun um die Sicherheit der Exponate sorgen. Auch sind die Werke in der Regel versichert. Versicherungskonzerne können von Museen dafür auch bessere Sicherheitsvorkehrungen verlangen und mit Kündigung der Verträge drohen. 

Rahmen des Gemäldes war bei Aktion beschädigt worden

Eine Frau und ein Mann von der vor allem durch Straßenblockaden berüchtigten Klimaprotestbewegung "Letzte Generation" hatten am Sonntag bei einer Protestaktion Kartoffelbrei auf ein wertvolles Gemälde von Claude Monet im Museum Barberini in Potsdam gekippt. Ein Video davon zirkulierte kurz danach in den sozialen Netzwerken. Anschließend klebten sich die beiden mit jeweils einer Hand an der Wand unterhalb des Bildes fest.

Die Polizei war schnell da, habe die Frau und den Mann deshalb noch recht unkompliziert von der Wand lösen können, sagte eine Sprecherin des Museums. Das Gemälde wurde hinter einer Glasplatte im Rahmen ausgestellt und war daher geschützt. Der Rahmen wurde laut Angaben des Museums jedoch beschädigt.

Der entstandene Sachschaden belaufe sich auf eine fünfstellige Summe, teilte Museumssprecherin Carolin Stranz am Dienstag mit. Museumsdirektorin Ortrud Westheider hatte bereits angekündigt, dass Schadenersatzforderungen gegen die Klimaaktivisten geprüft werden sollen. 

Der Kartoffelbrei wurde mit Wucht geschleudert

Zwar sei das Gemälde selbst dank der Verglasung und einer speziellen Filzleiste nicht beschädigt worden, erklärte die Sprecherin. „Der untere Teil des historischen Rahmens wurde allerdings in Mitleidenschaft gezogen und muss durch unsere Restauratorin ausgebessert werden.“ Zudem sei der Brei mit einer großen Wucht auf das Gemälde geschleudert worden, sodass er auf die angrenzende Wand und bis unter die sechs Meter hohe Lichtdecke gespritzt sei. Auch diese Stellen müssten ausgebessert werden.