Nach Fahnen-Eklat: 1500 Polizisten sichern Weltkriegsgedenken in Berlin ab
Abgesichert wurden Veranstaltungen an den drei sowjetischen Ehrenmalen im Treptower Park, im Tiergarten und in der Schönholzer Heide.

Mit mehr als 1500 Einsatzkräften hat die Berliner Polizei am Montag Gedenkveranstaltungen und -versammlungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa am 8. und 9. Mai 1945 begleitet. Zuvor hatte es einen Streit über ukrainische und russische Flaggen gegeben. Die Berliner Polizei wollte sie verbieten. Ein Gericht war dagegen.
Abgesichert wurden Veranstaltungen an den drei sowjetischen Ehrenmalen im Treptower Park, im Tiergarten und in der Schönholzer Heide, aber auch im übrigen Stadtgebiet, sagte ein Polizeisprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dabei galt bis zu einer möglichen anderen Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg (OVG) an den sowjetischen Ehrenmalen weiterhin ein Verbot russischer Flaggen und Symbole.
Nach Angaben einer Gerichtssprecherin wurde mit einer OVG-Entscheidung für den Lauf des Montags gerechnet. Konkret musste das Gericht darüber entscheiden, ob am Dienstag am Sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten russische Fahnen und Symbole wie die sogenannten gelb-schwarzen Georgsbänder gezeigt werden dürfen. Das Verwaltungsgericht Berlin hatte am Samstagabend ein entsprechendes Verbot der Berliner Polizei gekippt. Daraufhin hatte die Polizei am Sonntag Beschwerde beim OVG eingelegt.
Die am Freitag ergangene Allgemeinverfügung der Berliner Polizei hatte zunächst auch für ukrainische Fahnen und Symbole gegolten. Nach einer erfolgreichen Klage des ukrainischen Vereins Vitsche hatte die Polizei dieses Verbot aufgehoben. Der Verein hatte die Gleichsetzung von ukrainischen und russischen Symbolen angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine scharf kritisiert. Die Polizei wollte mit dem Verbot mögliche Konflikte und Auseinandersetzungen an den Ehrenmalen verhindern.
Ukrainische Flagge hat ihre Wurzeln in der Zeit der ukrainischen Unabhängigkeitsbewegung
Die ukrainische Flagge hat ihre Wurzeln in der Zeit der ukrainischen Unabhängigkeitsbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Flagge basiert auf den Farben des ukrainischen Wappens und symbolisiert die nationale Identität der Ukraine.
Die gelbe und blaue Flagge wurde erstmals während der kurzlebigen Ukrainischen Volksrepublik (UNR) im Jahr 1917 verwendet. Gelb steht für das Kornfeld, während Blau für den Himmel steht. Die Farben haben auch historische und symbolische Bedeutung in der ukrainischen Kultur. Gelb repräsentiert das Licht, die Wärme und die spirituelle Reinheit, während Blau für den Frieden, die Treue und die Freiheit steht.
Ukrainische Flagge repräsentiert die Souveränität und Unabhängigkeit des Landes
Nachdem die UNR 1920 von der Sowjetunion erobert wurde, blieb die gelb-blaue Flagge in der Diaspora und bei ukrainischen Emigranten weiterhin ein Symbol der nationalen Identität. Während der Zeit der Sowjetunion war die Verwendung der gelb-blauen Flagge in der Ukraine verboten.
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Erst mit dem Zerfall der Sowjetunion und der Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991 wurde die gelb-blaue Flagge offiziell als Nationalflagge angenommen. Seitdem ist die ukrainische Flagge ein wichtiges nationales Symbol und repräsentiert die Souveränität und Unabhängigkeit des Landes.