Nach einem Diebstahl im Kaufhaus: Für Beute im Wert von 28 Euro wurde er beinahe zum Mörder
Der obdachlose Kenneth S. (22) stach einem Kaufhausdetektiv in Bauch und Rücken

Der ertappte Dieb zückte im Gerangel um Beute im Wert von gerade einmal 28 Euro und 35 Cent brutal ein Messer: Kenneth S. (22) brachte beinahe einen Ladendetektiv (55) um.
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Neun Dosen Monster Energy und ein Portemonnaie hatte er in einem Kaufhaus heimlich in seinen Rucksack gesteckt. Geringe Beute, nun aber droht lebenslange Haft: Wegen versuchten Mordes steht S. vor dem Landgericht.
Kenneth S. zur Richterin: „Ich war draußen unterwegs, bin dann durstig geworden und in den Laden gegangen.“ Als er mit den Dosen verschwinden wollte, habe ihn im Türbereich ein Mann von hinten gepackt – „ich habe einen Schrecken bekommen“.
Der Dieb wollte Monster-Drinks klauen
Es war 12.42 Uhr, als Kenneth S. am 28. März in einem Kaufhaus in der Wilmersdorfer Straße (Charlottenburg) Monster-Drinks klauen wollte. Der Dieb: „Ich sah mich um, hockte mich hin und steckte sie in den Rucksack.“ Zuvor hatte er ein Portemonnaie eingesteckt. Die Richterin: „Sie hatten doch gar kein Geld.“ Der Angeklagte zuckte mit der Schulter.
Ladendetektiv A. aber hatte den blonden Langfinger im Blick: „Erst das Portemonnaie, dann an den Kassen an der einen Seite die Dosen, dann ging er an den Kassen am entgegengesetzten Ausgang vorbei.“ Der aufmerksame Detektiv sprach den Dieb an: „Ich zeigte auch meinen Ausweis.“
Der Ertappte soll laut und aggressiv geworden sein. „Lass mich in Ruhe“, habe er gebrüllt. Ein Gezerre um die Beute. S. soll gedroht haben: „Ich steche dich ab!“ Als A. den Rucksack an sich bringen konnte, wollte er zurück in die Filiale. Der Ladendetektiv: „Ich bekam Angst.“ S. soll ihn verfolgt und mit einem Messer angegriffen haben.
Zweimal wurde der Ladendetektiv getroffen – ein Stich in den Rückenbereich, einer in den Unterbauch
Mehrere Stichbewegungen sollen Zeugen noch beobachtet haben. Zweimal wurde der Ladendetektiv getroffen – ein Stich ging in den Rückenbereich, einer in den Unterbauch. A. musste notoperiert werden.
Der Messer-Mann zur Richterin: „Ich bereue heute alles.“ Die Stiche gestand er, doch seine Version: „Er stürzte auf mich zu und nicht ich auf ihn, da bin ich mir sicher.“ Er will auch nicht mit „abstechen“ gedroht haben: „habe ich nicht gesagt“.
Die Richterin: „Warum hatten Sie überhaupt ein Messer in der Tasche? Der Angeklagte: „Ist eine schlechte Angewohnheit – zur Verteidigung.“
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Bei der Polizei hatte der obdachlose S. erklärt: „Ich komme nur einmal im Monat an Geld ran, wenn ich keines habe, gehe ich klauen.“ Die Richterin: „Nehmen Sie auf solchen Touren immer ein Messer mit?“ Der Angeklagte: „Nein, eigentlich nicht. Nur beim Drogenkauf – nicht alle Dealer sind nette Menschen.“ Fortsetzung: Donnerstag.