Fabio Knopf ist der kommende Musical-Star.<br><br>
Fabio Knopf ist der kommende Musical-Star.

Volkmar Otto

5000 Euro bekommt man vom Regierenden Bürgermeister auch nicht alle Tage. So wie Fabio Kopf, der diese Summe gerade aus der Senatskanzlei überwiesen bekam. Der 19-jährige Neu-Berliner, der an der Universität der Künste (UdK) studiert, hat sich das Geld wahrlich verdient. Vor Kurzem gewann er in der Sparte Musical den Hauptpreis beim Bundeswettbewerb Gesang, der vom Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) verliehen wurde. Das Preisgeld will Kopf nun in seine künstlerische Zukunft investieren. Denn der junge Mann ist ein Ausnahmetalent. Er hat das Zeug zum Musical-Star.

Bei einem Käffchen mit dem KURIER zeigt Fabio Kopf, was in ihm steckt. Vor dem Eingang der UdK fängt er an zu tanzen, gibt eine Kostprobe auf der Geige, stimmt den Song „Wahrheit“ aus dem Musical „Tanz der Vampire“ an, singt zum Schluss „Rum Tum Tugger“ aus „Cats“. Eine Art Kurzprogramm der Stücke, mit denen er beim Bundeswettbewerb Gesang die Jury überzeugte.

Auf dem Weg zum Musik-Star: Mit einer Geige fing bei Fabio Kopf alles an.<br><br>
Auf dem Weg zum Musik-Star: Mit einer Geige fing bei Fabio Kopf alles an.

Volkmar Otto

Musical-Hoffnung Fabio Kopf: Vor dem Wettbewerb besiegte er Corona

„Durch Corona fanden die Auftritte im Foyer der Deutschen Oper ohne Publikum statt“, sagt Kopf. „Schade, denn man will ja sich auf der Bühne vor den Menschen präsentieren. Aber es war schon aufregend, vor einer Jury mein Können zu zeigen, in der großartige Schauspieler, Sänger und Kabarettisten wie Melanie Haupt, Frederike Haas oder Bodo Wartke saßen. Dass ich vor ihnen stehen und bestehen werde, hätte ich nie gedacht.“

Denn Corona hätte Kopfs Teilnahme an dem Wettbewerb fast verhindert. „Im März hatte ich mich mit der englischen Virusvariante angesteckt, war drei Wochen krank. Das war kein Kinderspiel“, sagt der Preisträger. „Noch jetzt fällt mir manchmal das Atmen beim Tanzen oder Singen schwer.“

Aber kaum gesund, habe er gekämpft und geprobt, um an dem Wettbewerb teilzunehmen. „The show must go on“, fängt Kopf an zu singen und sagt: „So ein Event ist die Chance, auf der Bühne sein Können zu zeigen, sich auszuprobieren und zu erfahren, ob man auf dem richtigen Weg ist. Man  kann dabei nur gewinnen. Egal, ob man am Ende ganz oben steht oder nicht.“ Daher nahm er auch 2018 am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ teil, sang in der Sparte Musical und gewann. Fabio Kopf will eines Tages als Musical-Darsteller auf der Bühne stehen. Und er weiß, der Weg dorthin bedeutet viel harte Arbeit.

Musical-Student Fabio Kopf: „Mein Talent habe ich vom Opa geerbt“

Kopf wuchs in Immenstaad am Bodensee auf. Schon mit sechs Jahren nahm er Geigenunterricht. „Mit diesem Instrument so leichte, feine Töne zu erzeugen, hat mir einfach Spaß gemacht“, sagt er. Später brachte sich der Junge das Klavierspielen bei, ging mit 13 nach dem Schulunterricht noch auf eine Musicalschule. Eigentlich wollte er dort Hip-Hop und Breakdance lernen. „Doch der Schulleiterin fiel meine Stimme auf, sie förderte meine Gesangsausbildung. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.“

Vor dem Haupteingang der UdK Berlin zeigt der junge Mann seine Tanzkünste. Bis 2024 wird er an der Uni studieren.
Vor dem Haupteingang der UdK Berlin zeigt der junge Mann seine Tanzkünste. Bis 2024 wird er an der Uni studieren. Volkmar Otto

Kopf erzählt von den Aufführungen der Musical-Schule, an denen er teilnahm. „Das Beste war, als wir mit Musikern des Stage-Theaters Stuttgart das Musical ,Fame‘ aufführten. Da merkte ich, wie sehr mir diese Arbeit Spaß macht.“ 2020 macht Kopf an einem Musik-Gymnasium sein Abitur. Gleich nach seiner letzten Prüfung setzt er sich in den Zug, fährt nach Berlin. „Ich hatte mich an der UdK für die Fachrichtung Musical/Show beworben, musste nun zur Aufnahmeprüfung“, sagt er. „Ich machte mir keine großen Hoffnungen. Denn von den 180 Bewerbern wurden nur fünf genommen.“ Am Ende war Fabio Kopf einer von ihnen.

KURIER-Reporter Norbert Koch-Klaucke traf sich mit Fabio Kopf auf ein Käffchen.
KURIER-Reporter Norbert Koch-Klaucke traf sich mit Fabio Kopf auf ein Käffchen. Volkmar Otto

„Die musikalischen Gene aber habe ich von meinem Opa geerbt“, sagt er. „Er war Berufsmusiker, spielte als Bassist in den 50er-Jahren in einer Swing-Kapelle in Berlin. Nun bin ich seit vergangenem November in dieser Stadt.“ Viel Zeit für das bunte Leben in Berlin, das nach dem Lockdown immer mehr erwacht, hat der 19-Jährige nicht. „Von 9 Uhr bis 21.30 Uhr haben wir  Tanz-, Sprech- und Gesangsunterricht, teilweise vor Ort, teilweise noch online.“ Und am Wochenende muss er jetzt die Auftritte für die Abschlussvorführung seines ersten Studienjahres vorbereiten.

Wofür Kopf die 5000 Euro Preisgeld des Regierenden Bürgermeisters ausgeben will? „Ich werde es in meine Ausbildung investieren, damit zusätzliche Privatstunden finanzieren, mal ins Theater gehen – und mir von dem Geld auf jeden Fall eine Karte für das Konzert von Herbert Grönemeyer im kommenden Jahr kaufen“, sagt er. Wer weiß, vielleicht erleben wir auch Fabio Kopf eines Tages als Star auf einer großen Bühne.