Anna Thalbach als Kuchen-Königin Marie-Antoinette im neuen Stück an der Komödie.
Anna Thalbach als Kuchen-Königin Marie-Antoinette im neuen Stück an der Komödie. Tony Stewart/Komödie am Kurfürstendamm

Marie-Antoinette von Österreich-Lothringen. Wer kennt sie nicht, die Geschichte der Königin der Franzosen, die 1793 unter der Guillotine endete? Und, wer vor allem, kennt nicht diese unsägliche Anekdote, sie habe auf Beschwerden, die Armen könnten sich kein Brot kaufen, angeblich geantwortet: „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie Kuchen essen.“ Stoff für ein Drama war das schon oft, eine Komödie soll jetzt folgen – natürlich an der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller-Theater.

Die Rolle der Marie-Antoinette hat Anna Thalbach übernommen, für sie ist das ein Heimspiel. Nicht ganz so viele Komödien-Abonnenten werden Peter Jordan kennen. Der Schauspieler und Regisseur („Die Wannseekonferenz“) schrieb das Stück „Marie-Antoinette oder Kuchen für alle!“ gemeinsam mit Leonhard Koppelmann. Beide führen auch Regie. Die Uraufführung soll am 30. Oktober stattfinden, wie oft am Sonntag bereits um 18 Uhr. Der 55-jährige Peter Jordan ist mit der Schauspielerin und Lola-Preisträgerin Maren Eggert verheiratet und lebt in Berlin. Dem KURIER beantwortete er ein paar Fragen zum Stück.

Regisseur Peter Jordan
Regisseur Peter Jordan Tony Stewart/Komödie am Kurfürstendamm

Berliner KURIER: Herr Jordan, Sie bringen ein Revolutionsstück auf die Bühne, die Köpfe rollen, und alles soll lachen. Das müssen Sie mir bitte erklären!

Peter Jordan: Es ist schwarzer Humor. Den kann ich Ihnen nicht erklären. Ich denke, es hat mit Schadenfreude zu tun, und die ist in der Menschheit weit verbreitet. Bei uns geht es aber eher darum, was passiert, wenn die beiden nicht hingerichtet werden. Das ist wiederum sehr lustig.

Anna Thalbach ist die geborene Marie-Antoinette

Heute liegt der Revolutionsduft schon wieder in der Luft: Die Leute sind auf der Straße. Noch hungern sie nicht, aber es knallt. Haben Sie das einkalkuliert?

Eigentlich knallt es immer, und die Oberen oder die vorherrschende Macht infrage zu stellen, war immer schon ein Grund für das Amüsement des Volkes. Und wie man sieht, gibt es auch immer wieder plötzlich Diktaturen, obwohl man sich dieser vollkommen veralteten Herrschaftsform entledigt glaubte. Aber momentan knallt es wirklich mehr als jedem lieb ist. Das kann man nicht einkalkulieren.

Gibt es bei Ihnen auch was zu lernen: Wie und wann entstehen Revolutionen?

Bei uns gibt es immer was zu lernen: Wenn Sie etwas aus der Zeit nicht wussten – bei uns erfahren Sie es. Auch warum letztlich die Revolution ausgebrochen ist.

Unter welchen Umständen könnte uns das drohen, was glauben Sie?

Uns das drohen? Eine Revolution? Na, wenn das Volk unzufrieden ist. Das war bisher immer der Grund. Und wann ist es unzufrieden? Manche hungern, andere sind schon sauer, wenn sie keinen Parkplatz kriegen. Kommt darauf an!

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Boris Johnson wäre eine prima Marie-Antoinette

Wie macht sich Anna Thalbach als Marie-Antoinette?

Anna ist die geborene Marie-Antoinette! Vor allem in unserer Fassung. Immerhin warten die beiden seit 20 Jahren auf ihre Hinrichtung. Das hat Auswirkungen auf den Charakter, die nur Anna spielen kann. Überzeugen Sie sich selbst!

Und … fällt ihr berühmter Satz „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie Kuchen essen“?

Natürlich fällt dieser Satz! Das ist ein zentraler Punkt der Inszenierung! Schließlich wollen alle Kuchen!

Ihre Frau, Maren Eggert, wäre sicher auch eine starke Marie-Antoinette gewesen … Sie gehen sich beruflich doch nicht aus dem Weg, oder?

Wir gehen uns nicht aus dem Wege, aber die Setzung war schon früh klar ausgemacht.

Wer kommt im echten Leben einer Marie-Antoinette gefährlich nahe?

Marie Antoinette wurde in diese Situation hineingeboren. Ich meine mir einzubilden, dass kein Politiker unschuldig ist an seinem Amt. Das macht schon den großen Unterschied aus. Aber was die Mischung aus Unbedarftheit, Taktlosigkeit und Hybris betrifft: Boris Johnson! Aber eigentlich weiß ich dafür zu wenig von Politik.

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Woher kommt eigentlich Ihr schwarzer Humor? Ertragen Sie den Wahnsinn der Welt so leichter?

Es gibt Menschen, die finden im Urlaub immer nur das Schöne. Die liegen am Strand und finden eine Muschel. Ich finde Plastikmüll und frage mich, warum ich dem hinterhergeflogen bin.

Karten für „Marie-Antoinette oder Kuchen für alle!“ gibt es im KURIER-Ticketshop oder unter 030/88 59 11 88.