Teilnehmer einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen gehen über den Kudamm. Die aktuelle Demo startet am Alexanderplatz.
Teilnehmer einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen gehen über den Kudamm. Die aktuelle Demo startet am Alexanderplatz. dpa/Paul Zinken

Querdenker und Gegner der Corona-Politik wollen auch am heutigen Montag bundesweit wieder auf die Straße gehen. In Berlin rechnet die Polizei damit, dass gleich an mehreren Orten sogenannte Spaziergänge stattfinden werden. DIESE Plätze sollten Berliner am Montagabend besser meiden.

Die meisten „Spaziergänge“ werden ja nicht angemeldet, damit die Polizei gar nicht erst einschreiten kann, wenn Querdenker und Corona-Verschwörer die Berliner Innenstadt fluten. Die Initiatoren rufen meist auf einschlägig bekannten Internet-Kanälen zu den Protesten auf. Für den heutigen Montagabend rechnet die Polizei aber mit etlichen solcher Spontan-Demos von Impfpflicht-Gegnern in der Berliner Innenstadt.

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Eine Großdemonstration ist im Vorfeld bekannt geworden. Um 18.30 Uhr wollen Demonstranten vom Alexanderplatz über Unter den Linden zum Brandenburger Tor marschieren und von da aus wieder zurück zum Alex. Es soll eine Zwischenkundgebung vor dem ZDF-Hauptstadtstudio geben.

Demo-Route in der Berliner Innenstadt besser meiden

Wer nicht durch Polizeiketten laufen möchte oder mögliche Ausschreitungen scheut, sollte am späten Montagnachmittag die oben genannte Route in der Berliner Innenstadt meiden.

Im Messengerdienst Telegram wird unter den Slogans „Berlin steht auf“ und „Montagsspaziergänge“ für fast alle Berliner Bezirke zu Demonstrationen vor den Rathäusern oder an anderen Stellen aufgerufen. Auch an der Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg, einem bekannten Anlaufpunkt von Demonstranten in der Spätphase der DDR, wollen sich wieder Gegner der Corona-Regeln versammeln. Auch hier gibt es eine Gegenkundgebung mit dem Titel: „Gemeinsinn leben. Demokratische Werte schützen.“

In den vergangenen Wochen demonstrierten am Montagabend in ganz Berlin immer wieder bis zu 3000 Menschen an verschiedenen Stellen. Die Polizei wies immer wieder auf Corona-Auflagen wie die Maskenpflicht hin, ahndete Verstöße oder beendete Demonstrationen.

Viele Demonstranten wollen ihre Unzufriedenheit mit den Corona-Maßnahmen artikulieren

Berlins SPD-Fraktions- und Landesvorsitzender Raed Saleh hatte am Wochenende gefordert, Entscheidungen der Politik immer wieder mit Argumenten zu erklären. „Ich halte es für falsch, mit dem Finger auf die Leute zu zeigen und zu sagen ,Ihr habt alle keine Ahnung'“, sagte Saleh. „Man muss immer wieder argumentieren.“

Viele Demonstranten wollten ihre Unzufriedenheit mit den Corona-Maßnahmen artikulieren. „Und Politik muss es aushalten, dass es Menschen gibt, die auf die Straße gehen und ihre Meinung zum Ausdruck bringen“, sagte Saleh. „Aber die Demonstranten müssen es auch aushalten, wenn wir als Politiker sagen: Guckt euch genau um, mit wem ihr demonstriert, ihr macht euch gerade zum Werkzeug von Rechtspopulisten, von Nazis, von Verschwörungstheoretikern und Hasspredigern.“

Auch in Brandenburg gibt es am Montagabend Proteste. Das Potsdamer Bündnis „Freie Impfentscheidung Potsdam“ demonstriert am Montag gegen eine allgemeine oder berufsspezifische Impfpflicht. Der Veranstalter erwartet 250 bis 500 Teilnehmer, hieß es. Weitere Demonstrationen gegen eine Impfpflicht werden unter anderem in Cottbus, Oranienburg, Bernau, Fürstenberg/Havel und vielen anderen Orten erwartet.

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In mehreren Städten Mecklenburg-Vorpommerns werden am Montag ebenfalls wieder Demonstrationen und Kundgebungen gegen staatliche Corona-Maßnahmen und eine mögliche Impfpflicht erwartet. Angemeldet sind Versammlungen nach Angaben der Behörden in Rostock, Greifswald, Neubrandenburg, Wismar, Schwerin und Stralsund. Es wird aber, wie in den Vorwochen, mit Aktionen in vielen weiteren Städten gerechnet. Vor einer Woche hatten sich laut Polizei rund 15.000 Menschen in etwa 25 Städten an Protesten gegen Corona-Beschränkungen beteiligt.

Zahlreiche Gegendemonstrationen bei den Corona-Leugner-Demos am Montag

Hintergrund sind unter anderem seit mehr als einem Monat andauernde Einschränkungen sowie Schließungen von Kinos, Theatern, Schwimmbädern und anderen Freizeiteinrichtungen, obwohl die MV-Wochen-Inzidenz der Corona-Infektionen deutlich unter Werten anderer Städte liegt.

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So sind solche Einrichtungen unter anderem in Berlin und Brandenburg weiter unter Auflagen geöffnet, obwohl die Inzidenz dort doppelt so hoch lag wie in Mecklenburg-Vorpommern.

In Rostock, Greifswald und Schwerin wollen sich gleichzeitig Gegendemonstranten versammeln. Sie wollen damit ein Gegengewicht zu der zunehmenden Beteiligung von Rechtsextremisten bilden, wie sie zuletzt in Rostock beobachtet wurde.