Frisch bepflanzte ehemalige Parkplätze befinden sich unter dem Viadukt. So könnte in Zukunft ein Radweg aussehen. 
Frisch bepflanzte ehemalige Parkplätze befinden sich unter dem Viadukt. So könnte in Zukunft ein Radweg aussehen.  Annette Riedl/dpa

Die Hochbahn der U1 schlängelt sich kilometerlang durch Berlin. Darunter ist viel Platz. Platz, der in einigen Jahren einen Radweg beherbergen soll.

Über die verlockende Idee von einem langen Radweg unter der Berliner U-Bahnlinie 1 wird schon lange diskutiert, im nächsten Jahr gibt es eine kurze Teststrecke. Schon in dieser Woche liefern Aktionstage in Kreuzberg einen Vorgeschmack und sollen an den Plan erinnern und neugierig machen. Auf 50 Metern gibt es unter der Hochbahnstrecke seit Mittwoch eine Ausstellung, Vorträge, Musik, Blumenbeete, Sitzplätze und einen Fahrrad-Reparaturstand. Veranstalter ist die Initiative Reallabor Radbahn, mit der der Senat bei dem Thema zusammenarbeitet.

Radbahn Kreuzberg – so könnte ein neuer Radweg durch Berlins Mitte einmal aussehen. 
Radbahn Kreuzberg – so könnte ein neuer Radweg durch Berlins Mitte einmal aussehen.  paper planes e.V.

Noch bis Sonntag läuft das Projekt an der Skalitzer Straße zwischen den Haltstellen Kottbusser Tor und Görlitzer Bahnhof. Der Autoverkehr fährt auf den normalen Straßen auf beiden Seiten der Hochbahnstrecke weiter. Im Sommer 2023 soll dann zur Probe ein 250 Meter langer Radweg unter der U-Bahn entstehen. Der genaue Termin steht aber noch nicht fest.

Neun Kilometer langer Radweg unter der Hochbahn 

Ziel der Initiative ist ein neun Kilometer langer Radweg unter oder entlang der Hochbahn der U1 vom Bahnhof Zoo im Westen Berlins bis zum Schlesischen Tor und zur Oberbaumbrücke in Kreuzberg. Auf dieser „Radbahn“, wie die Initiative es nennt, sollten Fahrradfahrer geschützt vor Regen und getrennt vom anderen Verkehr fahren können.

Der bisher verwaiste, teilweise als Parkraum genutzte Ort soll so in einen qualitativ hochwertigen Stadtraum verwandelt werden. Diese Vision ist ein Spielfeld zeitgemäßer Mobilität, Innovation und Freizeitangebote, das zum internationalen Vorzeigeprojekt werden soll.

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Allerdings gibt es Schwierigkeiten, weil viele Bahnhöfe die Strecke unterbrechen, es große Kreuzungen und Kreisverkehre gibt und der Platz unter den hochgelegten Gleisen bisher oft von parkenden Autos genutzt wird. Der Radweg soll am Ende den gesamten Weg zwischen Oberbaumbrücke und Kottbusser Tor umfassen. Ob die Idee jemals verwirklicht wird, ist offen. Die Senatsverkehrsverwaltung und der Bund fördern das Projekt mit 3,3 Millionen Euro.

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Bevor die jetzige winzige Teststrecke gebaut wurde sind fast sieben Jahren Vorbereitungszeit ins Land gegangen. Ein  Beteiligungsprogramm für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger soll die Idee lebendig halten und voran bringen. 

Neben diversen Vorträgen können die Berlinerinnen und Berliner sich in verschiedensten Aktionen vor Ort aktiv selbst einbringen. Die Aktionstage sollen als sogenanntes „Reallabor“ dienen und den Berlinern die Möglichkeit geben, diese Radbahn selbst mitzugestalten. So wird es Mitmachaktionen wie das Bauen von Sitzgelegenheiten oder eine Bepflanzung von Parkbuchten geben.

Das ausführliche Programm gibt es auf der offiziellen Website des Projekts.