Die Wiederaufnahme des Unterrichts findet unter Einhaltung von Hygienebestimmungen wie Abstandsregeln und partieller Maskenpflicht statt.
Die Wiederaufnahme des Unterrichts findet unter Einhaltung von Hygienebestimmungen wie Abstandsregeln und partieller Maskenpflicht statt. Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Die Lage an der Christoph-Földerich-Grundschule hat sich zugespitzt: Laut Elternbriefen der Schulleitung, die dem Berliner Kurier vorliegen, sind an der Schule inzwischen mindestens elf Schülerinnen und Schüler in mindestens sieben Klassen oder Lerngruppen mit dem Coronavirus infiziert – wie vor zwei Wochen berichtet, waren es zu Beginn des Ausbruchs noch fünf gewesen. Auffällig ist, dass sich nun in einer ersten Klasse die Infektionsfälle zu häufen scheinen: In einem entsprechenden Schreiben an die Eltern, das auf den 21. Juni datiert ist, ist von „drei weiteren Kindern“ die Rede. Das lässt vermuten, dass in einer Lerngruppe vier oder noch mehr Kinder infiziert sind. Sicher weiß das keiner – was die Gerüchteküche anfacht und unter den Eltern für Ängste sorgt.

In den Elternschreiben versicherte die Schulleitung zwar, das Spandauer Gesundheitsamt werde sich mit allen Kontaktpersonen in Verbindung setzen. Doch Betroffene berichten von tagelangen Wartezeiten, und die Salamitaktik, mit der sie von der Schule informiert werden, verunsichert viele. Marcel Dern, Mitglied der Gesamtelternvertretung und einer von mehreren Elternteilen, die sich an den Berliner Kurier gewandt hatten, sagt: „Bis heute wurde uns zum Beispiel nicht mitgeteilt, ob Kinder, die positiv getestet wurden, den Hort besucht haben.“ Eine Mutter berichtet, sie habe sich erst auf eigene Initiative vom Gesundheitsamt bestätigen lassen müssen, dass nun mehrere Kinder in einer Klasse infiziert seien, bevor die Schule das ebenfalls zugegeben habe. Erst dann sei am vergangenen Montag auch ein entsprechender Brief verschickt worden – unter den Eltern kursierte die Nachricht zu dem Zeitpunkt schon mehrere Tage.

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Auch die Strategie des Gesundheitsamts verstehen viele nicht: „Bei so vielen Fällen muss doch die Schule geschlossen werden“, findet Vater Dern. Die Schulleitung reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage dieser Zeitung, auch das Bezirks- und das Gesundheitsamt Spandau und die Senatsbildungsverwaltung äußerten sich am Dienstag nicht zu der Frage, wie viele Kinder an der Földerich-Grundschule infiziert seien.

Der Daten- und Persönlichkeitsschutz spielt bei solchen Fragen eine wichtige Rolle – trotzdem fehlt es an Kommunikationsstrategien, die sicherstellen, dass unter Eltern und Schülern keine Panik ausbricht. Und das nicht nur an der Földerich-Schule: Mit allgemeinen Informationen über Schulen, an denen es Infektionsfälle und Quarantänen gibt, geht die Senatsschulverwaltung bislang äußerst spartanisch um, und verweist darauf, dass die Infektionen meist „von außen“ in die Schulen getragen worden seien. Das stimmt neben der Földerich-Schule auch an mehreren anderen Schulen schon nicht mehr, aber der Hintergrund der Aussage ist kein Rätsel – ab Donnerstag sind zwar erst mal Sommerferien, aber am 10. August sollen Berlins Schulen wieder in den Regelbetrieb übergehen. Ohne Sicherheitsabstand und ohne Maskenpflicht.