Messie-Katzen im Tierheim: Doppelter Nachwuchs bei geretteten Miezen-Muttis
Bei den Falkenberger Tierschützern leben derzeit 91 Katzen, die vom Veterinäramt aus Messie-Wohnungen befreit wurden. Zwei davon waren trächtig, sie brachten jetzt Junge zur Welt.

Die Katzenhäuser des Berliner Tierheims platzen aus allen Nähten – erst Donnerstag berichtete der KURIER über die Rettung von 91 Miezen aus zwei Messie-Wohnungen. Nun steigt die Zahl erneut – weil zwei der geretteten Katzen Nachwuchs zur Welt gebracht haben. Glück im Unglück: Diese Babys können in einer besseren Welt aufwachsen!
Es ist kaum vorstellbar, was passiert wäre, wenn diese kleinen Katzen-Babys in vermüllten Messi-Wohnungen zur Welt gekommen wären. Ihr Glück: Im Tierheim können sie nun behütet aufwachsen. Gleich zweimal gab es inzwischen Nachwuchs, zuletzt am Dienstag und Mittwoch. „Eine der Katzen, die durch das Veterinäramt gerettet wurden, war trächtig. Sie brachte drei kleine Babys zur Welt“, sagt Tierheim-Sprecherin Annette Rost dem KURIER. „Die Geburt dauerte sehr lange – die ersten beiden Kitten wurden am Dienstag, ein weiteres am Mittwoch geboren.“ Eigentlich wären es sogar vier Kätzchen gewesen, doch eins wurde tot geboren.
Die Katzen-Mutti heißt Dorle, ihr und den drei Babys geht es prächtig. Sie leben inzwischen in einer WG mit einer anderen Katze namens Morle. Auch sie wurde aus einer der Wohnungen befreit, war trächtig, schenkte vor einer Woche vier Katzen-Kindern das Leben. „Sie kommen alle sehr gut miteinander aus“, sagt Rost. „Dorle hat sich momentan etwas zurückgezogen, Morle kümmert sich nun um die sieben Kinder.“ Sie werden außerdem von den Pflegern versorgt. Beim Nachwuchs wird etwa besonders auf das Gewicht geachtet. „Die Katzen-Kinder sind unterschiedlich alt – und um zu überprüfen, dass jedes genug Futter abbekommt, werden sie täglich gewogen.“

Ob die Umstände, unter denen die Kätzchen gezeugt wurden, zu Spätfolgen führen, wird sich erst zeigen. Denn: Bei unkontrollierten Katzen-Haltungen in Messi-Wohnungen oder bei Tier-Sammlern könne man nie ausschließen, dass es unter den Tieren zu Inzucht kommt. „Man sieht erst später, ob sie sich normal entwickeln oder ob es Defizite gibt“, sagt Rost. Anzeichen dafür seien etwa Wachstums- und Verhaltensstörungen oder Missbildungen wie verkürzte Schwänze, verkürzte Füße oder deformierte Kiefer.
Wann die Kätzchen in die Vermittlung gehen, ist noch nicht klar – normalerweise bleiben sie so lange im Tierheim, bis sie mindestens ein Kilogramm schwer sind. Zudem sollen sie nicht zu früh von der Mutter getrennt werden. „Außerdem hängt es natürlich vom Gesundheitszustand ab“, sagt Rost. Sie selbst habe derzeit zwei Katzenkinder in der Pflege, die ausgesetzt wurden. „Sie leiden noch an Katzenschnupfen, müssen auch tagsüber Medikamente bekommen.“
Für viele der geretteten Kätzchen sucht das Tierheim aber bereits nach neuen Herrchen und Frauchen, die den armen Tieren ein neues Zuhause geben wollen. Dafür müssen allerdings verschiedene Bedingungen erfüllt sein, erklärt die Tierheim-Sprecherin. „Katzenbabys geben wir ausschließlich zu zweit ab – sie sollten auf keinen Fall alleine leben, sondern brauchen einen Artgenossen, um glücklich aufwachsen zu können.“

Potenzielle Besitzer sollten außerdem Zeit mitbringen – und eine entsprechend große Wohnung, die katzengerecht ausgestattet werden kann, etwa mit Klettermöglichkeiten für die Stubentiger. „Und es ist wichtig, dass die Tiere eventuell die Möglichkeit haben, Freigang zu genießen. Denn für ein ausgeglichenes Katzen-Leben ist das ein sehr wichtiger Faktor.“ Zudem könne es schwierig werden, wenn kleine Kinder zur Familie gehören. „Sie sind in ihren Bewegungen noch etwas unkoordiniert und unvorsichtig. Beispielsweise können sie oft schwer einschätzen, ob es der Katze weh tut, wenn man ihr am Schwanz zieht“, sagt Rost.
In keinem Fall dürfe das Adoptieren von kleinen Kätzchen eine emotionale, spontane Entscheidung sein. „Im ersten Moment ist es süß, aber jeder muss sich darüber bewusst sein, dass die Tiere dann 10 bis 15 Jahre im eigenen Haushalt leben.“ Interessenten können sich mit einer aufgefüllten Selbstauskunft an das Katzen-Vermittlungshaus Schillow 1 wenden (schillow1@tierschutz-berlin.de).