Die sogenannte Rostlaube der Freien Universität Berlin
Die sogenannte Rostlaube der Freien Universität Berlin imago/Priller&Maug

Mehrere Studentinnen an der Freien Universität Berlin sind offenbar in den vergangenen Wochen und Monaten sexuell belästigt und sogar bedroht worden. Das geht aus einer Rundmail hervor, die der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) verschickt hat. In einer Rundmail, in der über diese Vorfälle informiert wird, rät der AStA Betroffenen allerdings ausdrücklich davon ab, die Berliner Polizei zu rufen. Stattdessen solle man sich an den Sicherheitsdienst der Uni wenden.

AStA der FU Berlin wirft der Polizei unsachgemäßen Umgang mit „von Rassismus betroffenen Menschen“ vor

Die Begründung für diesen Rat hat es in sich: Die Studierendenvertretung erhebt heftige Vorwürfe gegen die Behörde. „Wir möchten jedoch unbedingt darauf hinweisen, dass Polizeieinsätze für von Rassismus betroffene Menschen grundsätzlich mit einem erhöhten Risiko einhergehen, Polizeigewalt zu erfahren“, heißt es in dem Schreiben. Die meisten Beamten, so wird behauptet, seien „nicht ausreichend im Umgang mit psychischen Ausnahmesituationen geschult“. Aus diesem Grund würden derartige Einsätze oftmals „durch unnötigen Einsatz von Gewalt eskaliert werden“.

Die Studierenden beziehen sich dabei auf Fälle von eskalierter Gewalt bei Festnahmen, über die auch die Pressestelle der Berliner Polizei aus der Sicht der Behörde berichtet hatte. Der Polizei wurde daraufhin vorgeworfen, einseitig über die Vorgänge zu berichten. 

Deutsche Polizeigewerkschaft reagiert empört auf Vorwürfe der Berliner Studierendenvertretung

In sozialen Medien lösten Berichte über die Rundmail am Freitag jedoch Befremden aus: Dem Täter bringe man mehr Verständnis entgegen als möglichen Opfern, so der Tenor. Empört reagierte auch die Deutsche Polizeigewerkschaft (nicht zu verwechseln mit der größeren Gewerkschaft der Polizei). Sie warf der Studierendenvertretung Täter-Opfer-Umkehr vor.