Im Osten gibt es ihn gar nicht

Mehr Schülerinnen und Schüler im islamischen Religionsunterricht

Bundesweit stieg die Zahl der Schüler innerhalb von drei Jahren von rund 60.000 auf nunmehr etwa 69.000 Mädchen und Jungen.

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Schüler und Schülerinnen nehmen am islamischen Religionsunterrichts teil.  
Schüler und Schülerinnen nehmen am islamischen Religionsunterrichts teil. Marijan Murat/dpa

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler im islamischen Religionsunterricht wächst. Sie stieg bundesweit innerhalb von drei Jahren von rund 60.000 auf nunmehr etwa 69.000 Mädchen und Jungen, wie eine am Donnerstag in Berlin verbreitete Recherche des Mediendienstes Integration bei den Kultusministerien der Länder ergab. Die jeweiligen Angebote in den Bundesländern unterscheiden sich demnach sehr stark. In Berlin wird islamischer Religionsunterricht seit 2001 von der Islamischen Föderation Berlin (IFB) erteilt. 

Im Osten kein islamischer Religionsunterricht

In den fünf ostdeutschen Bundesländern wird laut der Recherche überhaupt kein islamischer Religionsunterricht angeboten. In einigen Bundesländern seien die Angebote für muslimische Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Jahren ausgebaut worden, hieß es. So habe Bayern 2021 das Modellprojekt Islamkunde in ein ordentliches Fach überführt. Hamburg werde zum kommenden Schuljahr den Religionsunterricht für alle flächendeckend einführen. In anderen Ländern stagniere die Entwicklung.

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Bekenntnisorientierten Unterricht, den islamische Gemeinschaften organisieren, gibt es laut Mediendienst Integration in Berlin, Niedersachsen und Hamburg. Islam- oder Religionskunde in staatlicher Verantwortung werde in Bayern, Schleswig-Holstein, teils in Hessen und in Bremen gelehrt. In Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland würden Modellprojekte erprobt.

Religion soll in Berlin Wahlpflichtfach werden

Immer wieder gibt es laut der Recherche auch Auseinandersetzungen um den Unterricht. Hauptgrund seien Vorwürfe, dass beteiligte Gemeinschaften unter ausländischem Einfluss stehen, hieß es.

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In Berlin soll Religion darüber hinaus ordentliches Unterrichtsfach werden, in einem Wahlpflichtbereich ab der siebten Klasse, in dem als Alternative zu Religion auch Lebenskunde angeboten werden soll. So steht es im Koalitionsvertrag. Bisher bieten Berliner Schulen das Fach freiwillig, ohne Noten und oft in den Randstunden an. Die Einführung ist jedoch nicht schnell zu erwarten. 

In den vergangenen Jahren sank das Interesse an evangelischem und katholischem Religionsunterricht stetig, wogegen das Fach Lebenskunde und auch der islamische Reli-Unterricht Anstiege verzeichnen konnte.