Mehr Platz für Berlins Kunst-Kopierer
Die in Charlottenburg ansässige Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin bekommt einen Erweiterungsbau

Wer die Büste der Nofretete in seiner Wohnung haben will, sollte nicht versuchen, sie aus dem Neuen Museum zu klauen. Es geht einfacher und straflos, wenn auch nicht ganz billig: Die Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin bietet das Abbild der berühmten Einäugigen in Kopie an, bemalt für 8900 Euro. Es ist eine von rund 7000 Repliken verschiedenster Kunstwerke. Der Ort ihrer Entstehung ist aber zu klein geworden: Deshalb soll auf dem Areal der Gipsformerei an der Sophie-Charlotten-Straße 17/18 ein Neubau entstehen, jetzt wurde der Architektenwettbewerb entschieden.

Am Sitz der 204 Jahre alten Gipsformerei, Ende des vorletzten Jahrhundert entstanden, befinden sich unter anderem Formwerkstatt, Malerateliers und Depots für die historischen Formen und Modelle. Wegen des Alters muss der Altbau saniert werden. Wegen der Raumnot soll die Institution von 5000 auf insgesamt rund 13.000 Quadratmeter Fläche erweitert werden.

Ein großes „L“ gegen den Krach
Dafür entsteht, so die Planung, ein L-förmiges, fünfgeschossiges Gebäude, der jetzt gekürte Siegerentwurf stammt vom Architekturbüro von Gerkan, Marg und Partner (gmp). Die Bauform hat den Vorteil, dass der Radau der Stadtautobahn vom Innenhof abgehalten wird.

Die Vergrößerung ist unter anderem deshalb notwendig, weil sich die Gipsformerei auf die Herstellung großer und komplizierter Reproduktionen spezialisiert hat. Dafür ist eine neue Montagehalle nötig. Im Neubau würden erstmals auch Restaurierungswerkstätten entstehen, erklärte das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), das den Wettbewerb im Auftrag der Staatlichen Museen durchgeführt hatte.
Die Arbeit an den Kunst-Kopien wird in den Neubau verlagert
Verwaltungs-, Verkaufs- und Ausstellungsflächen sowie die bereits bestehenden Depots sollen im Altbau bleiben, Werkstätten und Ateliers im Neubau untergebracht werden.
Das Bundesamt wird jetzt mit gmp Vertragsverhandlungen aufnehmen, um die weitere Planung und die Bauausführung zu ermöglichen.
Die Entwürfe der Wettbewerbsteilnehmer sind jetzt im Sitz des Bundesamts (Ernst-Reuter-Haus, Straße des 17. Juni 112) ausgestellt, im Februar sollen sie ans Kulturforum umziehen.