Immer mehr Corona-Patienten in Berlins Krankenhäusern – Masken-Zoff im Senat: Giffey bremst Gote aus
Gesundheitssenatorin verteidigt Maskenpflicht: in zwei Wochen sind es doppelt so viele Patienten

Es hagelt wieder Absagen, in den Schulen und Kitas werden die Betreuungszeiten verkürzt, jetzt müsst es auch der Letzte mitbekommen haben: der Corona-Herbst ist da. Während bei den meisten das Corona-Virus für lästige Erkältungssymptome sorgt, sind auch wieder mehr Menschen von schwereren Verläufen betroffen.
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Die Zahl der Patienten mit einer Corona-Erkrankung oder -Infektion in Berliner Kliniken nimmt weiter zu. 904 Patienten meldete die Senatsgesundheitsverwaltung am Freitag mit Stand vom Vortag. Von den 904 Menschen lagen 48 auf einer Intensivstation.
Am Mittwoch waren es 875 Corona-Patienten, 53 davon wurden auf Intensivstationen behandelt. Vor einer Woche lag die Zahl bei 696, vor zwei Wochen waren es 543 Kranke.
Inzidenzwerte sagen wenig aus
Diese Zahlen liefern Hinweise auf die erneute Ausbreitung von Corona. Die Inzidenzwerte gelten inzwischen als ungenau. Zahlreiche Fälle von Infektionen und Erkrankungen werden statistisch bei den Gesundheitsämtern und dem Robert Koch-Institut nicht erfasst, weil kein positiver PCR-Test vorliegt.
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Um das dynamische Infektionsgeschehen etwas abzupuffern hat Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) eine Maskenpflicht in Innenräumen ins Gespräch gebracht. „Wir können die Augen nicht vor einem immer dynamischeren Infektionsgeschehen verschließen, sondern müssen jetzt präventiv handeln.“ Schon im Sommer habe man darauf hingewiesen, dass in Herbst und Winter ein mildes Mittel wie die Maskenpflicht wieder nötig sein würde. Experten hätten die Maskenpflicht jetzt empfohlen, um härtere Maßnahmen im Winter hoffentlich zu ersparen.
Doppelt so viele Klinik-Patienten in zwei Wochen
Man wisse nach zweieinhalb Jahren Pandemie aber, sagte Gote, dass Maßnahmen erst nach 14 Tagen wirken, weshalb jetzt gehandelt werden sollte. Gote wies darauf hin, dass eine Verdopplung der Krankenhaus-Patienten innerhalb von zwei Wochen zu erwarten sei.
Giffey bei neuer Maskenpflicht skeptisch
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hatte eher zurückhaltend auf den Vorschlag von Ulrike Gote reagiert. „Aktuell handelt es sich um einen Vorschlag von Senatorin Gote, der noch nicht im Senat besprochen wurde“, sagte Giffey. Es seien viele Punkte offen. Giffey weiter: „Beispielsweise bedarf es einer Datengrundlage, um eine etwaige Verschärfung der Maßnahmen zu begründen und um eine gemeinsame Haltung zum weiteren Vorgehen zu erreichen.“ Problem: Es gib keinen verbindlichen Schwellenwert mehr, an dem sich Verschärfungen der Regeln festmachen ließen.
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Der Trend der Inzidenz und die Krankenhausbelastung mit Corona-Fällen und Abwasseranalysen sollen Auskunft über das Infektionsgeschehen geben. „Es gibt keine festgesetzten Schwellenwerte mehr. Diese Zeit ist vorbei, wir müssen umdenken“, hatte Gote noch am Mittwoch betont.
Die Deutsche Krankenhausgeselschaft nennt für ganz Deutschland die Belegungszahlen von Corona-positiv getesteten Patientinnen und Patienten. Hier steigen im Wochenvergleich die Zahlen ebenfalls deutlich. Im Vergleich zur Vorwoche sind die Belegungszahlen von Corona-positiv getesteten Patientinnen und Patienten auf den Normalstationen um 33,5 % und auf den Intensivstationen um 28,3 % gestiegen. In intensivmedizinischer Behandlung waren demnach gestern 1.710 Menschen.
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In Sachen Maskenpflicht spricht sich die Ärztevereinigung Marburger Bund: für eine Rückkehr zu Maskenpflicht in Innenräumen aus. Die Länder sollten „überall dort, wo die Inzidenzen jetzt durch die Decke gehen, mit einer FFP2-Maskenpflicht im ÖPNV und in öffentlich zugänglichen Innenräumen reagieren“, sagte die Vorsitzende der Ärzte-Gewerkschaft, Susanne Johna.