Macht immer eine gute Figur: Max Raabe fährt auf dem Fahrrad durch Berlin.
Macht immer eine gute Figur: Max Raabe fährt auf dem Fahrrad durch Berlin. obs/Deutscher Fahhradpreis/Marcus Höhn

Berlin, du kannst so aggro sein. Vor allem auf den Straßen. Autofahrer gegen Radler, Radler gegen Fußgänger. Jeder gegen jeden. Das geht auch Max Raabe (59) auf die Nerven. Der Berliner Sänger fordert mehr gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr.

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„Manchmal denke ich, man muss es jetzt auch nicht übertreiben und die Autos komplett aus den Städten verdrängen. Es braucht ein gesundes Mittelmaß“, sagt der Musiker. „Ich fahre Auto und ich fahre Fahrrad. Und ich habe auf dem Sattel und hinterm Lenkrad schon merkwürdige Situationen erlebt. Vollpfosten sind gleichermaßen verteilt in Autos wie auf Fahrrädern.“

Max Raabe: Ich glaube nicht, dass die Welt einfacher wird, wenn jetzt alle Fahrrad fahren

In Berlin waren zuletzt etliche Radwege ausgebaut worden. „Es ist gut, sich Plätze einzuräumen. Ich sehe das ja auch in London. Da gibt es richtige Autobahnen mitten durch die Stadt, nur für Fahrräder“, sagte Raabe. „Aber was ist mit den Leuten, die Lieferwagen fahren? Die müssen ja auch ihre Sachen abgeben. Es wird bei Amazon bestellt, aber was glauben die Leute denn, wie es in die Häuser kommt? Natürlich steht dann das Auto irgendwo.“

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Über die zukünftige Gestaltung von Verkehrswegen wird in etlichen Städten diskutiert. Das Thema sei sehr komplex und schwierig. „Und ich glaube nicht, dass die Welt einfacher wäre, wenn jetzt alle Fahrrad führen“, sagt Raabe, der von einer Initiative mal zur „fahrradfreundlichsten Persönlichkeit“ gekürt worden war und zuletzt sein Album „Wer hat hier schlechte Laune“ veröffentlicht hat.

Max Raabe: Man darf halt nicht so ellbogenhaft herumfahren

Raabe sieht das Problem in fehlender Rücksichtnahme. „Da müsste man wahrscheinlich in sehr vielen Dingen schon im Kindergartenalter anfangen; über solche Sachen auch mal im Kindergarten und in der Grundschule sprechen“, sagt er. „Ich beobachte oft, dass in Kaufhäusern die Leute einfach die Tür aufhalten, egal wer hinter ihnen durchrutscht, ob das eine Oma ist oder ein junger Mann, der die Tür auch selbst aufkriegt.“ Ist das also etwas, wo man sich für den Straßenverkehr etwas abgucken könne? „Ja, vielleicht.“

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Max Raabe selbst versucht ein entspannter Fahrradfahrer zu sein. Auf Gehwegen fährt er grundsätzlich nicht: „Warum sollte ich das tun? Ich fahre immer auf der Straße.“ Aber fehlerfrei ist der Sänger auch auf dem Rad nicht. „Manchmal stelle ich fest, dass ich die Fehler, die ich bei anderen sehe, auch selbst mache. Man darf halt nicht so ellbogenhaft herumfahren. Mit etwas Geschmeidigkeit kommt man viel besser voran.“