Maurice (23) getötet: Verdächtiger erhält Haftbefehl

Foto: Eric Richard
Der mutmaßliche Täter von Fall Maurice sitzt seit Sonnabend hinter Gittern in Moabit. Noch am Abend hatte ein Richter den jungen Mann (20) in die Untersuchungshaftanstalt Moabit eingewiesen. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Totschlag.
Maurice M. war am vergangenen Donnerstag getötet worden (KURIER berichtete). Er wohnte in der elterlichen Wohnung am Brunsbütteler Damm. Als seine Eltern am Donnerstagabend, gegen 20.30 Uhr, nach Hause kamen, entdeckten sie ihren Sohn in dessen Zimmer. Er lag regungslos auf seinem Bett und atmete nicht mehr. Die Eltern alarmierten die Feuerwehr. Die Polizei wurde ebenfalls informiert. Nach einer Stunde hieß es aus dem Polizeipräsidium: „Wegen der Verletzungen sowie der Auffindesituation besteht der Verdacht eines Tötungsdeliktes.“ Das bestätigte die rechtsmedizinische Untersuchung am vergangenen Freitag. Maurice M. soll Stichverletzungen erlitten haben, an deren Folgen er starb. Bestätigt wurde das nicht. Noch am Freitag nahmen Polizisten den Tatverdächtigen fest.
Im Haus des 23-Jährigen waren auch am Sonntag die Mieter noch schockiert von der Todesnachricht. Die Eltern des Jungen sind bei Bekannten untergekommen. Sie werden weiterhin von einem Seelsorger betreut. Über ihr Schicksal reden wollen sie nicht. Das Haus ist verschlossen. Inzwischen wurde bekannt, dass der 23-Jährige ab und zu als Schauspieler jobbte. Er war hin und wieder in kleinen Rollen im Fernsehen zu sehen, sagt ein Bekannter. Außerdem soll der Mann sehr sensibel und künstlerisch ambitioniert gewesen sein. In den sozialen Netzwerken ist ein Foto veröffentlicht, auf dem er in einer Uniform zu sehen ist und telefoniert.
Zum Tatmotiv sowie zum Tathergang und zur Tatwaffe äußerte sich die Polizei auch am Sonntag nicht. Die Ermittlungen gingen weiterhin in alle Richtungen, hieß es. Das sei ungewöhnlich in einem Fall, bei dem schon nach wenigen Stunden ein Tatverdächtiger Haftbefehl erhält und in Untersuchungshaft genommen wird, sagen Beamte.