Eine OP-Maske wie in dieser Straßenbahn in Köln wird in Berlins ÖPNV weiterhin nicht ausreichen: Eine FFP2-Maske soll in Bussen und Bahnen weiterhin Pflicht bleiben, in Geschäften reichen jedoch einfache Masken.
Eine OP-Maske wie in dieser Straßenbahn in Köln wird in Berlins ÖPNV weiterhin nicht ausreichen: Eine FFP2-Maske soll in Bussen und Bahnen weiterhin Pflicht bleiben, in Geschäften reichen jedoch einfache Masken. Oliver Berg/dpa

Berlin beschließt weitere Lockerungen, der Bund bereits den Wegfall aller Corona-Beschränkungen. In Berlins Geschäften soll zukünftig eine einfache OP-Maske ausreichen. Darauf hat sich der Berliner Senat geeinigt. Die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske wird zwar für Kunden aufgehoben, gilt aber in weiteren Bereichen fort: So muss im ÖPNV ebenso wie bei körpernahen Dienstleistungen weiter eine FFP2-Maske getragen werden. Die Corona-Erleichterungen sollen ab Samstag in Kraft treten.

Weitere Lockerungen gelten auch für Treffen und Veranstaltungen im Freien: Veranstaltungen mit bis zu 5000 Personen werden ab Samstag möglich sein. Bei privaten Treffen gilt demnach eine Obergrenze von 100 Personen.

Außerdem fallen in Berlin Kontaktbeschränkungen für private Treffen drinnen weg – wie vor einigen Wochen bereits für private Begegnungen im Freien. Bisher dürfen sich im privaten Rahmen drinnen höchstens zehn Menschen aus maximal fünf Haushalten treffen. Eigene Kinder bis 14 Jahren sowie vollständig Geimpfte und Genesene werden jeweils nicht mitgezählt.

Diese Änderungen gelten ab Samstag, den 10.Juli 2021:

  • Für private Kontakte in geschlossenen Räumen werden die Beschränkungen aufgehoben.
  • Bei Maskenpflicht ist grundsätzlich eine medizinische Gesichtsmaske zu tragen, sofern nichts Abweichendes geregelt ist. Eine FFP2-Maske ist bei körpernahen Dienstleistungen und im ÖPNV zu tragen.
  • Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sind nun mit bis zu 1.000 zeitgleich Anwesenden sind erlaubt. Anhebung auf Personenobergrenze auf maximal 2.000 Personen bei maschineller Lüftung, sofern die Vorgaben des Hygienerahmenkonzeptes der für Kultur, der für Wirtschaft oder der für Sport zuständigen Senatsverwaltung eingehalten werden.
  • Veranstaltungen im Freien mit bis zu 2000 zeitgleich Anwesenden sind mit entsprechenden Hygieneregeln erlaubt. Veranstaltungen mit 2000 bis 5000 zeitgleich Anwesenden im Freien können in Einzelfällen mit Hygienekonzepten und in Absprache mit der für Gesundheit zuständigen Verwaltung genehmigt werden.
  • Großveranstaltungen mit mehr als 2000 zeitgleich Anwesenden im Freien oder 1000 zeitgleich Anwesenden in geschlossenen Räumen können zugelassen werden, soweit die zwischen den Bundesländern vereinbarten Leitlinien des Beschlusses der Chefinnen und Chefs der Staats- und Senatskanzleien vom 6.Juli 2021 eingehalten werden.
  • Bei Veranstaltungen mit mehr als 20 zeitgleich Anwesenden ist anwesenden Besucherinnen und Besuchern ein fester Sitzplatz zuzuweisen, sofern nicht alle Anwesenden negativ getestet sind. Tanzveranstaltungen sind im Freien ebenfalls bis zu 1.000 zeitgleich Anwesende erlaubt.
  • Dort, wo Zutrittssteuerung vorgegeben ist (z.B. Einzelhandel, Museen, Zoo) gilt ein Richtwert von höchstens einer Person pro fünf Quadratmeter. Streichung des Alkoholkonsumverbots auf Parkplätzen.
  • Die Testpflicht bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen gilt bei mehr als 50 zeitgleich anwesenden Personen. Bei Veranstaltungen im Freien sowie beim professionellen sportlichen Wettkampfbetrieb gilt die Testpflicht erst bei mehr als 750 Personen.
  • Terminbuchung bei Ausflugsfahrten, Stadtrundfahrten, Schiffsausflügen und vergleichbaren angeboten zu touristischen Zwecken entfällt. Zudem müssen teilnehmende Personen nur negativ getestet sein, soweit dort geschlossene Räume aufgesucht werden.

Mehrheit für Wegfall von Corona-Maßnahmen für komplett Geimpfte

Eine knappe Mehrheit der Deutschen befürwortet einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge eine Aufhebung aller Corona-Maßnahmen für vollständig Geimpfte ab September. In der am Dienstag veröffentlichten Befragung sprachen sich 51 Prozent dafür aus, 39 Prozent lehnten dies ab. 11 Prozent machten keine Angaben. In der Altersgruppe zwischen 18 und 33 Jahren sprachen sich nur 33 Prozent für die Aufhebung der Corona-Auflagen für Geimpfte ab September aus. In allen anderen Altersgruppen lag die Zustimmung etwas über 50 Prozent. Bislang sind etwas mehr 38 Prozent der Menschen in Deutschland vollständig geimpft.

Bundesaußenminister Heiko Maas hatte sich für eine Aufhebung aller Corona-Einschränkungen ausgesprochen, sobald alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot bekommen haben. „Damit ist im Laufe des August zu rechnen“, sagte Maas der Deutschen Presse-Agentur und der „Süddeutschen Zeitung“. „Wenn alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot haben, gibt es rechtlich und politisch keine Rechtfertigung mehr für irgendeine Einschränkung“, sagte der SPD-Politiker. Ähnlich hatte sich zuvor der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, geäußert.