Scharnhorst und Bülow

Marmor-Generäle marschieren von Unter den Linden in die Zitadelle

Die 199 Jahre alten  Figuren verwittern und müssen in einen geschützten Raum 

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&nbsp;Scharnhorst (r.) und Bülow, jeder etwa 2,50 Meter hoch, werden in die Zitadelle Spandau umziehen.&nbsp;&nbsp;<br>&nbsp;
Scharnhorst (r.) und Bülow, jeder etwa 2,50 Meter hoch, werden in die Zitadelle Spandau umziehen.
imago/Schöning

Die preußischen Generäle Gerhard von Scharnhorst (1755-1813) und Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz (1755-1816) ziehen sich in eine Festung zurück: Wegen ihrer fortschreitenden Verwitterung – sie halten es im Freien nicht mehr aus – werden die Marmorstandbilder in diesem Sommer vom Standort gegenüber der Neuen Wache in die Zitadelle Spandau abmarschieren, teilte die Senats-Kulturverwaltung mit. Sie sollen durch haltbarere Kopien ersetzt werden, das Material ist noch nicht geklärt.

In den letzten Jahren mussten die Originale aus konservatorischen Gründen bereits ganzjährig und nicht mehr nur im Winter eingehaust werden.

Die  Standbilder des berühmten preußischen Bildhauers Christian Daniel Rauch werden Teil der Dauerausstellung „Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler“. 

Sie waren im Juni 1822 enthüllt worden. Anlass war der siebente Jahrestag des Siegs der britisch-preußischen Truppen bei Waterloo (preußisch: Belle Alliance) 1815 gegen Napoleon. Bis in die 1950er Jahre hatten Bülow und Scharnhorst die Neue Wache flankiert, die ursprünglich als Gedenkstätte für die Gefallenen der „Befreiungskriege“ (1813-1815)  diente.

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Rauch fertigte die überlebensgroßen Standbilder des Heerführers Bülow und des preußischen Armee-Reformators nach einem Entwurf Karl Friedrich Schinkels. Sie sollten Teil der Umgestaltung der Unter den Linden zur „Via Triumphalis“ werden.

Anlässlich des Deutschlandtreffens der Jugend ordnete DDR-Staatschef Walter Ulbricht 1950 ihre Entfernung und Einlagerung an. Nachdem sie in den 1960er Jahren  wiederaufgestellt worden waren, kehrten sie 1993 erneut ins Depot zurück. Nach einer umfassenden Restaurierung 2002 wurden die Skulpturen  an einem neuen Standort im Prinzessinnengarten aufgestellt, an dem sie sich bis heute befinden. Die Wiederaufstellung an ihrem ursprünglichen Standort neben der Neuen Wache war ausgeschlossen worden, da diese seit 1990 als „Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“ dient.