Handwerker findet harte Worte

Malermeister packt im Frühstücksfernsehen aus: Die junge Generation ist absolut arbeitsunwillig! DAS erlebte er mit seinen Azubis

Überall fehlen Lehrlinge - und die, die eine Ausbildung starten, sind nicht mehr zu gebrauchen. Ein Arbeitgeber aus Senftenberg packt jetzt im Frühstücksfernsehen von Sat.1 aus.

Teilen
Viele Handwerksbetriebe klagen heute über einen Mangel an Azubis.
Viele Handwerksbetriebe klagen heute über einen Mangel an Azubis.imago/Panthermedia

Es ist ein Problem, das immer mehr Betriebe in Deutschland bewegt: In den meisten Handwerksbranchen gibt es immer weniger Azubis! Lehrlinge sind Mangelware, die Nachwuchssorgen sind groß… ob beim Bäcker, Dachdecker oder in Malerbetrieben. Im Frühstücksfernsehen packt jetzt ein Handwerker aus: Thomas Thümmel hat einen Malerbetrieb im brandenburgischen Senftenberg, sucht verzweifelt nach Auszubildenden. Und erklärt im Interview: Die junge Generation ist arbeitsunwillig!

Lesen Sie jetzt auch: Horoskop für Donnerstag, den 4. August 2022: So wird Ihr Tag heute – laut Ihrem Sternzeichen >>

Im Gespräch mit „Frühstücksfernsehen“-Moderator Daniel Boschmann verrät er, dass es auch in seinem Betrieb ein Nachwuchs-Problem gibt. „Weil es keiner mehr machen will, weil keiner mehr körperlich belastbar ist und weil keiner mehr ins Handwerk gehen will“, sagt er. „Deshalb fehlt es an allen Ecken und Enden an Fachkräften und Auszubildenden.“

Lesen Sie dazu jetzt auch: Urlaubs-Sensation! Kein Scherz: Hier bekommen Sie ein Zimmer im Hotel für 3 Cent! DAS steckt hinter der Wahnsinns-Aktion >>

Harte Worte: Ist die junge Generation unfähig zu arbeiten?

Oft wird geschimpft auf die junge Generation – sind die Azubi-Generationen, die heute nachrücken, zu sanft? Auch da hat Thümmel ein klares Statement: Ja! „Die werden zu Hause in Watte gepackt, gehen dann auf dem Arbeitsmarkt mit Sack und Pack unter“, sagt er. „Sie sind teilweise nicht mal mehr in der Lage, eine Baustelle mit dem Besen zu reinigen. Funktioniert nicht, kriegen sie nicht mehr hin. Wirklich durchziehen und mal arbeiten geht nicht.“

Lesen Sie auch: Diese Berliner Milliardärin will die deutsche Rap-Szene aufrollen: „Never Ready, Go!“ heißt die erste Single von Kerfor>>

Ich habe so viele Zuschriften von anderen Handwerkern bekommen, die alle das gleiche bestätigen. Es ist eine Generation, die absolut arbeitsunwillig ist.

Malermeister Thomas Thümmel

Er findet harte Worte: „Ich habe so viele Zuschriften von anderen Handwerkern bekommen, die alle das gleiche bestätigen. Es ist eine Generation, die absolut arbeitsunwillig ist.“ Er wolle nicht alle über einen Kamm scheren – es gebe noch immer einen Teil, der eine Ausbildung macht oder ein Studium. „Aber es bleibt ein Teil übrig, der ist einfach arbeitsunwillig.“

Lesen Sie auch: Grüne und Linke wollen Bausenator Andreas Geisel (SPD) stoppen: Mit uns werden keine Eigentumswohnungen gebaut!>>

Auch er erlebe mit seinen Azubis immer wieder Unglaubliches. Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit, manche kämen einfach irgendwann gar nicht mehr, sagt er. „Sie wollen Arbeiten nicht ausführen – oder handwerkliches Geschick von Haus aus ist nicht mehr vorhanden“, sagt er. Die Liste sei ellenlang. Ist es auch ein Problem der Lohnstruktur, weil sich auch Azubis ihr Leben gar nicht mehr finanzieren können? Das sieht der Malermeister nicht so. Die meisten Arbeitgeber zahlen vernünftige Löhne. „Ich bin eher nicht der Meinung, dass es am Geld liegt. Dafür ist der Markt auch zu abgegrast. Man ist froh, wenn man einen Lehrling hat, dann wird man ihn auch halten.“

In seinem Betrieb gebe es etwa ein Dienstfahrzeug, eine Tankkarte, Prämienzahlungen, sogar Weihnachts- und Urlaubsgeld. Aber irgendwo müsse Schluss sein, sagt er. „Alles, was sie bekommen, muss auch erwirtschaftet werden. Ich kann nicht nur fordern, aber die Arbeit bleibt liegen auf den Baustellen. Einer muss es ja bezahlen.“

Lesen Sie auch: Ab 15. August: Hier können Sie in Berlin kostenlos auf die Toilette – die KOMPLETTE Gratis-Liste>>

Düstere Prognose: Stirbt das klassische Handwerk aus?

Er wünsche sich, dass schon in den Elternhäusern ein Umdenken stattfindet. „Es ist ja toll, wenn die Generation, die nachwächst, am PC ein Haus zusammenstellen kann. Aber es gibt draußen niemanden mehr, der es baut, der es mauert.“ Es gebe keinen Zimmermann mehr der den Dachstuhl aufstellt, es gebe keinen Dachdecker, der das Dach deckt.

Jetzt lesen: „Gehört abgerissen!“ Unfassbare Kommentare im Netz: So heftig ziehen Touristen über unser Brandenburger Tor her >>

„Wer soll es denn machen? Wer soll der Generation noch Häuser bauen, wer soll der Generation Brötchen backen? Die gehen irgendwann in den Laden und es gibt kein Brot oder Brötchen mehr, weil das Backhandwerk ausstirbt. Das Backhandwerk wird das erste sein, das ausstirbt – eine jahrhundertealte Tradition wird es einfach nicht mehr geben.“ Einem Handwerker blute das Herz, wenn man über so etwas sprechen müsse.