Zu laxe Regeln in Brandenburg?

Löwe in Berlin: Tierschützer fordern Verbot privater Haltung

In der Hauptstadt dürfen große Raubkatzen oder Menschenaffen privat nicht gehalten werden. Anders sieht es in Brandenburg aus.

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Hier haben sie Platz und sind sicher untergebracht: Löwen hält auch der Zoo in Eberswalde.
Hier haben sie Platz und sind sicher untergebracht: Löwen hält auch der Zoo in Eberswalde.Andreas Gora/imago

Die Jagd nach der vermeintlichen Löwin von Kleinmachnow und die darauffolgende Debatte haben gezeigt: In Brandenburg gibt es viel mehr große Wildtiere in Gefangenschaft als gedacht. Der Landestierschutzverband fordert deshalb in Brandenburg ein strengeres Vorgehen gegen die private Haltung exotischer und gefährlicher Tiere.

In Brandenburg werden 23 Löwen gehalten

Hätten Sie gewusst, wie viele Löwen es in Brandenburg gibt? 23. Die Raubkatzen leben laut Landesumweltamt bei drei Zirkusunternehmen, in zwei Zoos und bei einem privaten Halter. Raubkatzen, aber auch Giftschlangen oder Vogelspinnen: Immer wieder besitzen auch Privatleute gefährliche Tiere. Tierschützer, die strengere Regeln und Verbote für die Haltung wollen, sehen in Brandenburg eine Lücke.

Der Landestierschutzverband fordert ein strengeres Vorgehen gegen die private Haltung dieser Tiere. In anderen Bundesländern gebe es eine Gefahrtier-Verordnung, Brandenburg solle hier nachziehen, sagt der Verbandsvorsitzende Rico Lange.

Nach solchen Verordnungen ist das Halten bestimmter gefährlicher Tiere für private Zwecke nicht erlaubt, auch um die Bevölkerung zu schützen. Darunter fallen laut der Verordnung des Landes Berlin etwa Menschenaffen, große Raubkatzen, Panzerechsen, Giftschlangen, giftige Spinnen und Skorpione. Für manche Tierarten kann es Ausnahmegenehmigungen geben.

Auf der Suche nach der Löwin: Ein Gemeindejäger durchsucht im Bereich der südlichen Landesgrenze von Berlin den Wald.
Auf der Suche nach der Löwin: Ein Gemeindejäger durchsucht im Bereich der südlichen Landesgrenze von Berlin den Wald.Fabian Sommer/dpa

Die Debatte über die Haltung gefährlicher Raubtiere und den Umgang damit ist angesichts der Suche nach einer vermeintlichen Löwin in Kleinmachnow südlich von Berlin wieder entbrannt. Das Thema sei in der Politik angekommen, sagt Tierschützer Lange. „Da ist Bewegung drin.“ Nach Langes Meinung halten sich Privatleute exotische und gefährliche Tiere vor allem aus „Prestigegründen“. Eine artgerechte Haltung sei vielfach nicht möglich.

Löwen und Co.: EU will die Halte-Regeln verschärfen

Nach Experten-Analysen und Laboruntersuchungen stellte sich in Kleinmachnow heraus, dass gar keine Löwin frei herumlief. Es handelte sich bei der Sichtung um ein Wildschwein.

Der Landestierschutzverband, dem zahlreiche Tierschutzvereine angehören, spricht sich auf Bundesebene auch für die Einführung einer Positivliste aus. Darauf dringt etwa Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne).

Jedes Tier, das nicht auf der Positivliste steht, dürfte aus ihrer Sicht in der EU nicht mehr privat gehalten werden. Länder wie Frankreich, Belgien und die Niederlande haben bereits eine solche Regelung, andere Länder in der EU arbeiten daran. „Manche Menschen legen sich Tiere zu, die aus meiner Sicht in privaten Haushalten nichts zu suchen haben“, hatte Özdemir im Januar gesagt. Kritik an einer Positivliste war von Zoos gekommen.