Liegen die Experten am Ende doch falsch?

Löwe in Berlin: Jetzt spricht der Filmer! Nico M. ist sicher: Es war kein Wildschwein

Das kurze Video, das den größten Such-Einsatz des Sommers auslöste, stammt von einem 19-Jährigen aus Kleinmachnow. Er glaubt nicht an die Wildschwein-Theorie.

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In Berlin soll eine Löwin ausgebrochen sein. Die Polizei warnt die Bevölkerung.
In Berlin soll eine Löwin ausgebrochen sein. Die Polizei warnt die Bevölkerung.Screenshot Twitter

Zwei Tage lang hielt Berlin den Atem an: Sicherheitskräfte suchten im Süden der Hauptstadt nach einer vermeintlichen Löwin, die durch die Wälder streifen sollte. Ausgelöst wurde der XXL-Einsatz durch einen Videoschnipsel, der im Netz die Runde machte. Darauf zu sehen: ein großes Tier, das sich am Waldrand entlangbewegt. Gefilmt wurde der kurze Clip von einem 19-Jährigen aus Kleinmachnow. In einem Interview äußerte er sich jetzt zur Auflösung des Spektakels. Und ist sicher: Das Tier war kein Wildschwein!

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Löwe in Berlin: War das Tier doch kein Wildschwein?

Bereits am Freitag wurde die Suchaktion nach anderthalb Tagen beendet – nachdem die Ermittler allen Hinweisen nachgegangen waren und trotzdem keine Löwin entdeckt hatten, lösten die zuständigen Stellen das Spektakel auf. Es habe sich dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Wildschwein gehandelt, hieß es. Experten wollten das unter anderem an der Körperhaltung des Tiers festgestellt haben. Berlin atmete auf: Streift doch keine Löwin durch die Wälder?

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Sicherheitskräfte suchten fast zwei Tage lang nach der Löwin in Berlin. Hier: ein Gemeindejäger und Polizisten im Bereich der südlichen Landesgrenze von Berlin in einem Wald
Sicherheitskräfte suchten fast zwei Tage lang nach der Löwin in Berlin. Hier: ein Gemeindejäger und Polizisten im Bereich der südlichen Landesgrenze von Berlin in einem WaldFabian Sommer/dpa

Nun äußert sich aber Nico M., der 19-Jährige aus Kleinmachnow, der den Filmschnipsel erstellt hatte. Er hatte das Tier gefilmt, war als Einziger dabei, als das Tier am Waldrand auftauchte. „Ich kann mir das nicht vorstellen“, sagte er zur Wildschwein-Auflösung gegenüber t-online. Das Tier sehe für ihn nicht aus wie ein Schwein – und stutzig mache ihn, dass auch die Polizei zeitweise von einer Raubkatze gesprochen hatte.

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So entstand das Video, das die Suchaktion nach dem Löwen in Berlin auslöste

Bereits am Mittwochabend habe er das Video gemacht. Er habe Tiere am Straßenrand gesehen, die Kamera draufgehalten. „Ich habe das Video nur gemacht, weil ich Wildschweine gesehen habe“, sagt er. Das Video habe er via Snapchat in eine Freunde-Gruppe geschickt – und hier sei eine Diskussion über das Tier entbrannt. Schnell sei klar geworden, dass es sich dabei nicht um ein Wildschwein handeln könne. Aber: Ein Löwe sei auch unvorstellbar gewesen.

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Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert informiert Journalisten darüber, dass es sich mutmaßlich um ein Wildschwein gehandelt haben muss.
Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert informiert Journalisten darüber, dass es sich mutmaßlich um ein Wildschwein gehandelt haben muss.Paul Zinken/dpa

Die Freunde alarmierten die Polizei. Am Donnerstag landete der Videoschnipsel dann auch auf Twitter, wo er sich rasant verbreitete – mit der Aktion wollten die Freunde die Anwohner vor der vermeintlichen Löwin warnen. Was genau auf dem Video zu sehen ist, ist noch immer unklar. Fakt ist: Nico M. glaubt nicht an ein Wildschwein. Dass die Suche eingestellt und die Situation so aufgelöst wurde, versteht er dennoch. „Es ist schon verständlich“, sagt er. „Man möchte ja auch irgendwann wieder Ruhe in der Stadt und die Polizei normale Aufgaben machen lassen.“

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Ist der Löwe von Berlin ein Wildschwein? Experten haben Zweifel

Auch andere Experten zweifeln daran, dass es sich wirklich um ein Wildschwein handelte. „Wenn man das Video, wie die Behörden, als echt einstuft, sieht man: Das Tier darin hat einen kurzen runden Kopf und runde Ohren – wie der Kopf einer Raubkatze“, sagte die Potsdamer Tierärztin Michaela Ebeling der Märkischen Allgemeinen. „Wildschweine haben einen langen Kopf mit kurzen spitzen Ohren. Das wäre schon ein sehr mutiertes Wildschwein.“ Nach Einschätzung von Ebeling werden erst die nächsten Tage Klarheit bringen. Erst am Montag werden die Ergebnisse der Analyse von Kot- und Haarproben vorliegen.

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