Lichtenbergs Bezirks-Chef ist der Herr der Pinguine
Der Linke-Politiker Michael Grunst pflegt eine besondere Tradition. Fast jährlich übernimmt er im Tierpark eine Patenschaft, hat jetzt 34 Brillenpinguine.

Die Tierliebe der Berliner ist sprichwörtlich. Und beim Lichtenberger Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) trifft das auch wirklich zu. Er darf sich ab jetzt als Herr der Pinguine bezeichnen. Denn Grunst hat im Tierpark gleich eine Patenschaft über eine ganze Kolonie von Brillenpinguinen übernommen.
Klar, wenn man Bürgermeister von Lichtenberg ist, fühlt man sich auch dem Tierpark verbunden, der in diesem Bezirk beheimatet ist. Da ist es Herzenssache, die Einrichtung zu unterstützen, so gut wie es geht, wie Grunst sagt. Deshalb ist er nicht nur als Besucher Stammgast im Tierpark. Er übernimmt auch fast jedes Jahr eine neue Tierpatenschaft. Seitdem Grunst 2016 Bürgermeister in Lichtenberg ist, macht er dies so.
Die Patenschaften des Bürgermeisters: Mit einem Äffchen fing alles an
„Alles fing mit einem Katta-Äffchen, einer Lemurenart an“, sagt der Bezirkschef. Als die Patenschaft nach einem Jahr auslief, schaute sich Grunst nach einem neuen Schützling um. Das war dann Humboldt-Pinguin Tom, für den er 2018 zwölf Monate lang die Patenschaft übernahm. Der schwarz-weiße tierische Frackträger und der Bezirkschef verstanden sich damals auf Anhieb.
Doch nach einem Jahr war auch diese „Partnerschaft“ beendet. Tom zog mit seinen Kameraden in den Tiergarten nach Nürnberg und Grunst entschied sich 2020 wieder für einen Affen, einem Rotbauchmaki. Eine Patenschaft, die ebenfalls wieder nur ein Jahr dauerte.
Statt sich jetzt einmal für eine andere Tierart zu entscheiden, ist Grunst nun wieder bei den Pinguinen gelandet, genauer gesagt bei den Brillenpinguinen. Diesmal gibt es aber eine Besonderheit: Grunst schloss nicht eine Patenschaft für nur ein Tier ab, sondern gleich für alle 34 Mitglieder der Kolonie. Um die 300 Euro kostet die Patenschaft, mit der der Bezirkschef unter anderem die Futterkosten für diese Tiere übernimmt. „Die Summe kommt nicht aus der Bezirkskasse“, sagt der Politiker. „Meine Tierpatenschaften zahle ich natürlich selber.“

Warum nun wieder Pinguine? „Ehrlich gesagt, ich bin ein großer Fan von diesen Tieren“, sagt Grunst. „Ich finde sie einfach niedlich.“ Der Bürgermeister nahm bei einer Fütterung mit Tierpark-Chef Andreas Knieriem gleich Tuchfühlung mit diesen Vögeln auf, die nicht fliegen können. Auf dem Speiseplan stand natürlich Fisch.
Übrigens: Brillenpinguine haben eine ganz besondere Eigenschaft. Sie sind nicht nur sehr gute Schwimmer und Fischjäger unter Wasser. Sie sind auch die einzigen Pinguine, die es richtig heiß lieben und daher an der afrikanischen West- und Südküste ihre Heimat haben. Daher gehören die Tierpark-Brillenpinguine seit einem Jahr auch zu den ersten Bewohnern der neuen Afrika-Landschaft, die hinter dem Alfred-Brehm-Haus noch weiter ausgebaut wird.