Klima-Aktivisten: Letzte Generation betoniert sich bei VW-Versammlung in Berlin ein, Nackte stürmt die Versammlung
Die Zufahrt am Berliner Messegelände wurde blockiert. Drinnen kam es dann noch zu einem Tortenwurf.

Vor der VW-Hauptversammlung in Berlin am Mittwoch haben Aktivisten der Letzen Generation erneut Straßen blockiert. Die Zufahrt zur Aktionärsversammlung des Volkswagen-Konzerns am Berliner Messegelände wurde durch Blockaden von Klimaschutz-Demonstranten gestört. Drinnen protestierte dann eine Aktivistin Oben Ohne. Sie wurde von Sicherheitsleuten aus der Halle gezerrt. Ein weiterer Aktivist warf eine Torte in Richtung des VW-Großaktionärs Wolfgang Porsche.

Bei den einführenden Worten des Aufsichtsratschefs Hans Dieter Pötsch warf eine Person einen Gegenstand, wohl eine Torte, auf das Podium. Damit sollte offenbar der Vertreter der Eigentümerfamilien, Wolfgang Porsche, getroffen werden. Das gelang jedoch nicht. Pötsch unterbrach seine Rede kurz und fuhr nach Einschreiten der Sicherheitskräfte fort. An der weißen Bande vor Porsches Platz auf dem Podium war danach eine breiige Masse zu sehen.
Aktivistin mit nacktem Oberkörper
Später störte eine Aktivistin mit nacktem Oberkörper die Rede von Konzernchef Oliver Blume mit lauten Rufen und einem Plakat. Kritisiert wurde das Festhalten von VW am chinesischen Werk in der Provinz Xinjiang. Die Frau wurde von Sicherheitskräften aus dem Versammlungssaal geführt. Danach fuhr Blume mit seinen Ausführungen fort. Auch später gab es noch eine kurze Unterbrechung der Versammlung durch lautes Rufen.
Kritik am VW-Werk in Xinjiang gibt es schon seit langem. Auch vor dem Versammlungsgebäude demonstrierten Menschenrechtler dagegen. Die in der Provinz lebende muslimische Minderheit der Uiguren wird laut Menschenrechtsorganisationen gezielt von der Regierung in Peking unterdrückt. VW wird vorgeworfen, nicht genug gegen mutmaßliche Zwangsarbeit bei dortigen Zulieferern zu tun. VW hält dagegen, dass es in dem Werk keine Anzeichen für Menschenrechtsverletzungen gebe.
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Vor der Aktionärsversammlung in Berlin hatten an zwei Stellen jeweils sechs Menschen am Mittwochmorgen Straßen blockiert, sagte ein Polizeisprecher. An einer der Stellen, auf dem Messedamm, hätten sie sich „einbetoniert“. Die Verkehrsinformationszentrale (VIZ) schrieb von Einschränkungen durch eine Demonstration.
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Reiche können sich von Klima-Folgen freikaufen
Im Fokus der Letzten Generation: Die Porsche-Piech-Familie, die reichste Familie Österreichs, die einen Großteil der Anteile an Volkswagen besitzt. Die Organisatoren der Proteste sehen in dieser Tatsache, in Verbindung mit der mangelnden Klimapolitik des Konzerns, eine große Ungerechtigkeit, heißt es in einer Mitteilung der Gruppe. „Die Superreichen hinter dem VW Konzern treffen klimaschädliche Entscheidungen, unter denen der Rest der Bevölkerung leiden wird, während sie selbst sich von den Folgen ihres Handelns freikaufen können.“
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Forderungen der Letzten Generation
Die Aktivisten fordern eine Verkehrswende: mehr bezahlbare Mobilität mit weniger CO2. Die VW AG müsse ihrer Verantwortung gerecht werden. Auch die Aktionäre müssten auf ökologische Alternativen zurückgreifen, sagt der Physiker Christian Bläul (41), der an der heutigen Verkehrsblockade der Zufahrt zur Aktionsärsversammlung von VW beteiligt ist. Die Forderungen der Letzten Generation beinhalten auch ein Tempolimit auf Autobahnen, sowie bezahlbaren ÖPNV.
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