Pankow: Leise Hoffnung im Schlosspark-Kiez
Mieter wollen ihre Innenhöfe bewahren, doch die Gesobau will bauen. Im Konflikt um Nachverdichtung muss Pankows Baustadtrat Vollrad Kuhn ran.

Grüner Kiez Pankow
Im Ringen um Bürgerbeteiligung und einen vorläufigen Stopp des Genehmigungsverfahrens für eine Nachverdichtung durch die Gesobau im Pankower Schlossparkkiez haben die Bürgerinitiative Grüner Kiez Pankow und die BVV Pankow einen Erfolg zu verbuchen.
Nahezu zeitgleich mit dem Beschluss der Pankower BVV, für das Gebiet zwischen Freibad und Ossietzkystraße einen Bebauungsplan aufzustellen, hatte die Gesobau AG entgegen anders lautender Pläne vorfristig einen Bauantrag für 103 Wohnungen in zwei grünen Innenhöfen zwischen Ossietzkystraße und Kavalierstraße gestellt, um dem Bezirksbeschluss zuvorzukommen.
Kommunalpolitiker und Bürgerinitiative waren empört. Nun muss der Pankower Baustadtrat Vollrad Kuhn entscheiden. Doch dem steckt noch die Colosseum-Affäre in den Knochen, in deren Folge die BVV dem Grünen-Politiker zuvor bereits ihre Missbilligung ausgesprochen hatte.
Kuhn muss konsequent handeln
Nun hängt es wieder an der Behörde Kuhns: Roland Schröder, der Vorsitzende der SPD-Fraktion in der BVV Pankow schreibt: „Er muss endlich kosequent handeln und die Verständigungsgespräche mit Mietern und Gesobau fortführen. Zeitgleich muss Kuhn verhindern, dass die Gesobau mit dem Bauantrag und dem Antrag auf Baumfällungen nicht schon Fakten schafft“, forderte er.
Dank des zögerlichen Verhaltens der grünen Fraktion und des Bezirksstadtrats gehe es längst um viel mehr als nur einen schönen Hof und einige alte Bäume, „denn hier verlieren gerade die Menschen das Vertrauen in die demokratischen Institutionen unseres Staates“, so Schröder weiter.
Auf Anfrage hat Vollrad Kuhn nun Stellung bezogen, die Mieter im Kiez hören seine Ausführungen mit leiser Hoffnung: Das Gesobau-Vorhaben werde sich wegen eines Dringlichkeitsantrags der BVV „mindestens verzögern“ so Kuhn. Ob das Vorhaben durchgeführt werden könne, sei zur Zeit unklar. Das Umweltamt in Pankow wolle er außerdem über den BVV-Beschluss in formieren, „damit eine Fällgenehmigung" für die Bäume, um die die Mieter kämpfen „erst einmal unterbleibt“.