Schon 1460 Lehrer fehlen in Berlin
Lehrermangel immer dramatischer: Viele Schulen arbeiten im Notbetrieb
Elternvertreter fordern, dass der Numerus clausus für Lehramtsstudiengänge in Berlin abgeschafft wird. Sie sehen mit großer Sorge auf das neue Schuljahr.

Über 1400 fehlende Lehrer, Schulen im Notbetrieb: Die Lage an den Berliner Schulen wird immer dramatischer. Die Berliner Elternvertreter schlagen jetzt Alarm und fordern, dass der Numerus clausus, die Zulassungsbeschränkung, für Lehramtsstudiengänge in Berlin abgeschafft wird.
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Berliner Elternvertreter sehen angesichts des Lehrermangels mit großer Sorge auf das neue Schuljahr. Dass in der Hauptstadt Lehrer Mangelware sind, sei längst ein ernsthaftes Problem, sagt der Landeselternausschussvorsitzende Norman Heise. „Die bisherige Strategie, noch einzustellen, was irgendwie da ist, scheitert daran, dass der Markt jetzt leer ist. Alle, die sich hätten bewerben können und bewerben wollen, haben das sicherlich getan.“
Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) hatte im Mai bekannt gegeben, sie rechne für das neue Schuljahr mit einem Lehrkräftedefizit von 1460 Vollzeitstellen. Dass die „riesengroße Lücke“ noch geschlossen werden könne, sei nicht absehbar, sagt Heise.
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Viele Schulen sind im Notbetrieb, weil ein Viertel der Lehrer und mehr fehlen
Kritisch sieht der Elternvertreter, dass Bildungssenatorin Günther-Wünsch anders als ihre Vorgängerin einer stärkeren Steuerung bei der Frage, an welchen Schulen Lehrer eingesetzt werden, skeptisch gegenübersteht. „Das hat die neue Senatorin wieder vom Tisch gefegt“, sagt Heise. Das bedeute, dass Schulen mit besonders großem Bedarf nicht mehr damit rechnen könnten, dass Lehrer zu ihnen geschickt werden.
Für die Schulen, die darauf gesetzt hätten, ist das ein großes Problem, sagt der Landeselternausschussvorsitzende. Viele seien quasi schon im Notbetrieb mit nur 70 oder 75 Prozent Lehrkräfteausstattung. „Die wissen gar nicht, wie sie den Schulbetrieb nach den Sommerferien organisieren sollen. „Was wir der Senatsverwaltung ankreiden, ist, dass es überhaupt keine Perspektiven für diese Schulen gibt.“
Heise rechnet insgesamt damit, dass der Anteil von Lehrkräften mit klassischem Lehramtsstudium und abgeschlossenem Referendariat unter den neu eingestellten Lehrern erneut vergleichsweise gering sein wird. Die Elternvertreter fordern, dass Quer- und Seiteneinsteiger ohne klassisches Lehramtsstudium nicht geballt an bestimmten Schulen zum Einsatz kommen dürfen.

„Quer- und Seiteneinsteiger brauchen die Unterstützung von dem Personal, das an den Schulen ist“, sagte Heise. „Wenn ich sowieso schon eine wahnsinnig dünne Personaldecke habe, und diejenigen, die schon stark belastet sind, auch noch Personal an die Seite stelle, das sie anlernen und anleiten müssen, dann ist das schon ein riesengroßes Problem.“
Lehramtsstudium: Numerus clausus abschaffen
Langfristig ist davon auszugehen, dass die Lehrerlücke angesichts steigender Pensionierungszahlen noch größer wird, sagt der Elternvertreter. Er hält es für realistisch, dass nach den Sommerferien in einem Jahr noch 1000 Lehrer mehr fehlen werden als in diesem Sommer.
Die Elternvertreter fordern, dass Schulen, die Stellen nicht besetzen können, deshalb die Möglichkeit bekommen, die entsprechenden Gelder zu nutzen, um zum Beispiel im Sport Übungsleiter zu beschäftigen. „Wenn ein Lehrer beispielsweise Sport und Deutsch unterrichtet, könnte er sich dann vollständig auf Deutschunterricht konzentrieren.“ Für notwendig hält Heise auch, dass der Numerus clausus, die Zulassungsbeschränkung, für Lehramtsstudiengänge in Berlin abgeschafft wird, damit die Zahl der Studienanfänger steigen kann.
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Die Sommerferien in Berlin beginnen am kommenden Donnerstag. Das neue Schuljahr beginnt am 26. August.