Krankenhäuser am Anschlag
Landkreis schlägt Alarm: Corona-Lage in Brandenburg verschärft sich
Personalengpässe und Stationsschließungen in Kliniken - davon berichtet der Landkreis Oder-Spree und reagiert mit der Ausrufung der Stufe vor dem Katastrophenfall. Auch anderswo ist es eng in Kliniken.

Die Situation in den Brandenburger Krankenhäusern ist angespannt. Der Landkreis Oder-Spree stellt wegen der weiterhin wachsenden Anzahl von Corona-Patienten ab diesem Montag ein sogenanntes Großschadensereignis fest. Es ist die letzte Stufe vor der Erklärung des Katastrophenfalls. Mit dieser Maßnahme kann der rund 180.000 Einwohner starke Landkreis auf alle vorhandenen Kapazitäten des Katastrophenschutzes zurückgreifen, um die Verlegung von Patienten in andere Kliniken gezielter zu koordinieren und die Rettungsdienste zu entlasten.
Dass dem Landkreis wohl keine andere Wahl blieb, zeigt ein Blick auf die Zahlen. Derzeit befinden sich 131 Patienten in den dortigen Krankenhäusern. Davon liegen 119 auf der Normalstation, zwölf auf der Intensivstation, von denen zehn beatmet werden müssen. Das Gesundheitsamt meldete seit Samstag 107 neue Infektionen. „Im Grunde genommen sind die Krankenhäuser und auch die Intensivstationen vollgelaufen“, sagt Michael Buhrke, der als Beigeordneter für Katastrophenschutz des Landkreises die Verlegungen mitorganisiert.
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Rolf Lindemann (SPD), der Landrat des Oder-Spree-Kreises, beobachtet dieses Wachstum mit großer Sorge. „Die momentane Situation ist so zu beschreiben, dass Patienten aus Krankenhäusern in andere Krankenhäuser verlegt werden müssen, um eine dringende medizinische Notfallversorgung standortnah gewährleisten zu können. Die Verlegung von Patienten zwischen den Krankenhäusern sowie die weitere Transportfähigkeit von Bewohnerinnen und Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen zu medizinischen Behandlungen kann nicht mehr länger durch den Rettungsdienst sichergestellt und geleistet werden“, teilte er mit.
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Im Sana-Krankenhaus in Woltersdorf habe man nur noch eine Station, die keine Quarantäne-Station sei. „Wir müssen Verlegungen durchführen, um auch Notfälle schnell aufnehmen zu können, ohne dass diese beispielsweise nach einem Unfall einen Transportweg von 45 Minuten ins nächste Krankenhaus haben“, sagte Christian Stauch, Referent von Rolf Lindemann, der Berliner Zeitung.
Auch die Versorgung der Alten- und Pflegeheime soll durch die Großschadenslage sichergestellt werden. Geplant sei, dass Corona-Patienten in den Norden Brandenburgs oder nach Berlin verlegt werden. „In welches Krankenhaus ein Infizierter gebracht wird, muss immer anhand der Belegungszahl in den einzelnen Kliniken geschaut werden. Das kann sich tagtäglich ändern“, sagt Stauch.
Denn auch in einigen anderen Krankenhäusern in Brandenburg spitzt sich die Lage zu. Bereits am vergangenen Freitag rief Potsdam das Großschadensereignis „Massenanfall von Erkrankten“ aus. Für Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) ist so schnell keine Besserung in Sicht: „Wir haben jetzt so viele Neuinfektionen, dass es tatsächlich sehr eng wird“, sagte er der Märkischen Allgemeinen. Die von den Gesundheitsämtern in ganz Brandenburg gemeldeten neuen Fälle beliefen sich am Sonntag auf 707. 20 weitere Menschen verstarben im Zusammenhang mit Covid-19.
Im Oder-Spree-Kreis überlegt man unterdessen, wie man den aktuellen Corona-Inzidenzwert von 403,2 nach unten bekommt. „Seitens des Landkreises wird nun nochmal eine verschärfende Allgemeinverfügung erlassen. Die Gottesdienste wollen wir in jedem Fall einschränken, die dürfen momentan in Brandenburg draußen noch mit bis zu 100 Leuten stattfinden“, sagte Stauch der Berliner Zeitung. „Wir werden uns die Situation ganz genau anschauen.“