Kuscheln mit der Lola: Die Nominierten Jördis Triebel (l.) und Zar Amir Ebrahimi beim Nominiertenabend in Berlin.
Kuscheln mit der Lola: Die Nominierten Jördis Triebel (l.) und Zar Amir Ebrahimi beim Nominiertenabend in Berlin. imago/Eventpress

Dunkler Anzug stand auf der Einladung, aber die meisten kamen leger zum „Nominiertenabend Deutscher Filmpreis 2023“. Drei Wochen vor der  Lola-Verleihung trafen sich die Preisanwärter in einer alten Zahnrad-Fabrik in Berlin-Wedding.

Die staubigen Treppen in der Fabrik 23 ließen einen Hauch vom legendären Kunsthaus Tacheles in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte aufkommen. In der Fabrik 23 in Wedding produzierte einst Otto Döring Zahnräder und Werkzeugmaschinen. Es duftete nach Parfüm und altem Maschinenöl, und Steuergeräte von anno dunnemals zierten die rauen Wände. In dieser Kulisse trafen sich 20 Tage vor der Lola-Verleihung die Preisanwärter  für den Deutschen Filmpreis.

Leonie Benesch erschien in einem Bustier-Oberteil ohne Träger in der Fabrik 23 und war der Hingucker des Abends.
Leonie Benesch erschien in einem Bustier-Oberteil ohne Träger in der Fabrik 23 und war der Hingucker des Abends. imago/Eventpress

Gleich zwölf Mal ist das für Netflix produzierte und vierfach oscarprämierte Antikriegsdrama „Im Westen nichts Neues“ von Edward Berger nominiert. Darunter als bester Spielfilm, für die beste Regie, den besten Hauptdarsteller (Felix Kammerer) und besten Nebendarsteller (Albrecht Schuch). Alle drei waren an diesem Abend da. Berger hat gerade mit Isabella Rossellini in Rom gedreht und hetzt von Termin zu Termin.

Das Schuldrama „Das Lehrerzimmer" mit Leonie Benesch in der Hauptrolle geht mit sieben Nominierungen ins Rennen. Benesch klärt als engagierte Lehrerin eine Diebstahlserie an ihrer Schule auf. Als klar wird, dass der „Täter“ nur ein Sündenbock ist, kommt sie selbst in Teufelsküche. Im echten Leben, wäre sie wohl nicht so nassforsch, sagt sie im KURIER-Gespräch: „Ich hätte mich rausgezogen, ich bin nicht so idealistisch.“

Auch ein Film über die Modeszene der DDR im Rennen um die Lolas

Jördis Triebel, als beste Nebendarstellerin nominiert für „In einem Land, das es nicht mehr gibt" (es geht um die Modeszene in der DDR), verriet augenzwinkernd: „Ich habe im Wohnzimmer tatsächlich eine Vitrine mit einem Regal für die schönsten Preise stehen.“ Na dann, eine Lola hat sie ja schon.

Gruppenbild mit den Herren von „Im Westen nichts Neues“: Malte Grunert, Edward Berger, Felix Kammerer und Albrecht Schuch (v. l.) beim Nominiertenabend des Deutschen Filmpreises in Berlin. 
Gruppenbild mit den Herren von „Im Westen nichts Neues“: Malte Grunert, Edward Berger, Felix Kammerer und Albrecht Schuch (v. l.) beim Nominiertenabend des Deutschen Filmpreises in Berlin.  imago/Eventpress

Für Clemens Schick (als bester Nebendarsteller für den Sekten-/Nackt-Kommunen-Film „Servus Papa, See you in Hell“ angetreten) ist  schon die Nominierung das eigentlich Wichtige: „Alles andere ist nice to have.“

Eingeladen hatten die Präsidenten der Deutschen Filmakademie, Alexandra Maria Lara und Florian Gallenberger. Sie holten die Preisanwärter einzeln auf die Bühne, sagten: „Der Nominiertenabend ist immer der schönste Abend. Es gibt keine Gewinner, keine Verlierer. Wir feiern uns selbst.“

Der britische Kameramann James Friend („Im Westen nichts Neues“, v. l.) und die Präsidenten der Deutschen Filmakademie, Alexandra Maria Lara und Florian Gallenberger, beim Nominiertenabend des Deutschen Filmpreises Lola 2023 in der Fabrik 23.
Der britische Kameramann James Friend („Im Westen nichts Neues“, v. l.) und die Präsidenten der Deutschen Filmakademie, Alexandra Maria Lara und Florian Gallenberger, beim Nominiertenabend des Deutschen Filmpreises Lola 2023 in der Fabrik 23. imago/Eventpress

Zwei Preise stehen bereits fest: Besucherstärkster Film wurde „Die Schule der magischen Tiere 2“. Und „Blechtrommel“-Regisseur Volker Schlöndorff bekommt am 12. Mai die Ehren-Lola überreicht. Er ist zurzeit in den USA und konnte beim Nominiertenabend nicht dabei sein.

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Dafür kamen neben den Gennannten unter anderem die Regisseurinnen und Regisseure Sonja Heiss, David Wnendt, Ilker Catak und Katja von Garnier, die Schauspielerinnen Ulrike Kriener und Lea van Acken, außerdem die Musikerin und Schauspielerin Jasmin Shakeri („Einfach mal was Schönes“), die die Preisverleihung moderieren wird.

Mit insgesamt 2,955 Millionen Euro Preisgeldern und Nominierungsprämien ist der Deutsche Filmpreis der höchstdotierte deutsche Kulturpreis. Das ZDF überträgt die Show am 12. Mai um 19 Uhr erstmals live in der Mediathek und um 23.30 Uhr im linearen Fernsehen.