KURIER macht Kassensturz: Wofür die Berliner während der Corona-Krise ihr Geld ausgeben
Kinderbonus und Mehrwertsteuersenkungen beeinflussten das Konsumverhalten in einigen Bereichen positiv. Durch Kontaktbeschränkungen und Lockdowns gaben die Menschen in anderen Bereichen weniger aus.

Weniger Geld für Kino und Kneipe, mehr Ausgaben für Kühlschranke und Möbel: Wie sich Corona-Krise und Lockdown auf das Konsumverhalten von Berlinern und Brandenburgern auswirkt, hat jetzt das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg ermittelt. Verglichen wurden dafür die Jahre 2019 und 2020. Überraschendes Ergebnis: Während die Berliner Privathaushalte mit 2141 Euro (plus 2,3 Prozent) monatlich mehr als vor der Pandemie ausgaben, wurden die Brandenburger etwas vorsichtiger. In der Mark sanken die Konsumausgaben um 1,7 Prozent auf 2240 Euro.
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Kinderbonus und Mehrwertsteuersenkungen beeinflussten das Konsumverhalten in einigen Bereichen positiv. Durch Kontaktbeschränkungen und Lockdowns gaben die Menschen in anderen Bereichen weniger aus. Was zu erwarten war: Im Vergleich zum Vorjahr gaben Berliner Haushalte 25,9 Prozent weniger für Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen und 14,3 Prozent weniger für Freizeit- und Kulturdienstleistungen aus.

In Brandenburger Haushalten sanken die Ausgaben für Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen sogar um 32,4 Prozent und die Ausgaben für Freizeit- und Kulturdienstleistungen um 21,2 Prozent.
Berliner kauften vor allem mehr Möbel (monatlich 68 Euro, plus 66 Prozent)
Extrem lässt sich die Reduzierung der Kontakte und die eingeschränkten Möglichkeiten für Kultur und Sport auf dem Land sehen. Während in Berlin die monatlichen Ausgaben für Kraftstoffe an Tankstellen im Vergleich zum Vorjahr nur um 5,3 Prozent zurückgingen, sanken sie in Brandenburg sogar um 18,8 Prozent – von monatlich 80 auf 65 Euro.
Wohin mit dem eingesparten Geld und dem mehr an Zeit zu Hause? Arbeit, die zu Hause lange liegen blieb, wurde nachgeholt. Aufräumen, renovieren, neu einrichten. Ein Ausgabenplus von mehr als 40 Prozent gab es in beiden Ländern für Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände. Hier stiegen die Ausgaben in Berlin monatlich im Schnitt von 104 auf 151 Euro, in Brandenburg von 116 auf 171 Euro. Angeschafft wurden vor allem größere und kleine Haushaltsgeräte, Heimtextilien und Einrichtungsgegenstände.
Berliner kauften vor allem mehr Möbel (monatlich 68 Euro, plus 66 Prozent), Heimtextilien wie Bettwäsche (13 Euro, plus 86 Prozent) und „sonstige Gebrauchsgüter für die Haushaltsführung“ (24 Euro, plus 41 Prozent) – gemeint sich damit Glühlampen, Sicherungen, Batterien und Steckdosen.

Erstaunlicherweise wurde der Lockdown für Kneipen und Restaurants nichts zu Hause kompensiert. Zwar stiegen die Ausgaben für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren. In Berlin etwa um 11,4 Prozent auf monatlich 343 Euro. Bei den Ausgaben für alkoholische Getränke und Tabakwaren gab es allerdings nur ein leichtes Plus von 37 auf 39 Euro. In Brandenburger Haushalten erhöhten sich die Gesamtausgaben um 7,2 Prozent auf 356 Euro – und die Ausgaben für Genussmittel betrugen wie im Vorjahr 41 Euro.
Der Umsatz im Gastgewerbe sank gegenüber dem Oktober 2019 um 28,8 Prozent
Ähnliche Zahlen werden auch für dieses Jahr gemeldet. Mit einem Plus von 7,4 Prozent lag der im Monat Oktober 2021 bilanzierte reale Umsatz im Berliner Einzelhandel über dem Niveau des noch nicht von der Pandemie beeinträchtigten Oktober 2019, teilt das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mit.
Der im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln erwirtschaftete Umsatz stieg um 9,8 Prozent, allerdings legte hier der Internethandel sogar um 33 Prozent zu. Im Einzelhandel mit Lebensmitteln wurde gegenüber dem Monat Oktober 2019 ein Umsatzplus von 1,4 Prozent generiert.
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Der reale Umsatz im Berliner Gastgewerbe insgesamt sank gegenüber dem Oktober 2019 um 28,8 Prozent. Das Beherbergungsgewerbe schloss den Monat mit einem Umsatzverlust von 38,5 Prozent ab.