Kurier-Reporterin Stefanie Hildebrandt macht den Aldi-Test.
Kurier-Reporterin Stefanie Hildebrandt macht den Aldi-Test. Foto:  Markus Wächter / BK 

Nur wer am Sonnabend wirklich früh aufstand und sich beim Aldi seines Vertrauens in die Schlange stellte, hatte eine Chance auf einen der wenigen Corona-Selbsttests. Der Discounter war als einer der ersten vorgeprescht und hatte die begrenzten verfügbaren Tests unters Volk gebracht. Nachschub ist aber versprochen. Sodass in den kommenden Tagen noch viel mehr Menschen in der Nase bohren können. Die KURIER-Reporterin probiert schon einmal aus, wie es geht. 

Corona-Selbsttest auch für Laien gut handhabbar 

Als ich mit meinem Wagen am Samstagfrüh  zum Aldi-Markt komme, geht gerade die Sonne auf. Etwa zehn Menschen stehen vor mir in der Schlange und geordnet schlurfen wir pünktlich um sieben auf den Eingang  zu. Kaum drinnen, mahnt die Verkäuferin zur Eile. „Wenn sie noch einen abkriegen wollen, gehen sie besser gleich zur Kasse.“ „Oh, doch so knapp“, denke ich. Und als ich nach kurzem Sprint zu den Schrippen dran bin, heißt es auch schon „einen haben wir noch“. Fast habe ich ein schlechtes Gewissen, als  ich mit der grünen Packung um 7:07 Uhr  den Markt verlasse. Alle die nach mir kamen, sind für den Moment leer ausgegangen. 

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Ich fühle mich fit, aber in der Klasse des Kindes hat es kürzlich einen Corona-Fall gegeben, auch niesen und schnupfen die Kleinen in letzter Zeit oft. Grund genug also, den Test vorsorglich zu machen. Nach einem einfachen Abstrich im Nasenraum soll das Produkt bereits nach 15 Minuten ein Ergebnis liefern.

Ich bin nicht medizinisch geschult, aber Nasebohren, das traue ich mir zu. In der Packung befinden sich fünf Teststäbchen,  fünf Plastik-Kassetten, ebenso viele Röhrchen mit Lösungsflüssigkeit und eine Bedienungsanleitung. 

Inhalt eines Corona Selbsttest-Kits von Aldi. 
Inhalt eines Corona Selbsttest-Kits von Aldi.  Foto: Markus Wächter / BK 

Das Stäbchen muss in die Nase, soviel ist klar. Es fühlt sich kribbelig an, als ich das sehr dünne Ding erst im einen Nasenloch versenke und hin und her rolle, dann im anderen. Fünf Mal drehen muss mindestens sein - immer an der Nasenschleimhaut entlang. Im Gegensatz zum Würgereflex, den ein professioneller Abstrich im Rachen auslöst, sind die zweieinhalb Zentimeter Tiefenbohrung hier ein fröhlicher Tantengeburtstag. 

An einem Stäbchenende gibt es eine flauschige Verdickung, die darf gründlich die Nasenschleimhaut schrubben. Erst im einen Nasenloch, dann im anderen.
An einem Stäbchenende gibt es eine flauschige Verdickung, die darf gründlich die Nasenschleimhaut schrubben. Erst im einen Nasenloch, dann im anderen. Foto: Markus Wächter / BK 

Das Stäbchen taucht anschließend für 30 bis maximal 45 Sekunden in der Lösungsflüssigkeit ab. Ich drehe und bewege es auf und ab, wie in der Anleitung beschrieben. Dann wird der angehängte Tropfenaufsatz auf das Röhrchen geklappt. 

Das Teststäbchen wird in der Lösungsflüssigkeit geschwenkt. 
Das Teststäbchen wird in der Lösungsflüssigkeit geschwenkt.  Foto: Markus Wächter / BK 

Langsam wird es spannend, denn nun sollen drei Tropfen der Flüssigkeit auf die Vertiefung in der Testkassette geträufelt werden. Dann heißt es nur noch warten. Bis zu diesem Zeitpunkt sind weniger als drei Minuten vergangen. Die Handhabung ist einfach, gut verständlich und nicht die Spur unangenehm. 

Tröpfchen auf die Kassette, dann heißt es 15 Minuten warten. 
Tröpfchen auf die Kassette, dann heißt es 15 Minuten warten.  Foto: Markus Wächter / BK 

Als sich das Testfeld zu färben beginnt, gibt es den ersten und einzigen Schreckmoment während der ganzen Prozedur: auf dem Ergebnisfeld erscheint ein roter Strich direkt neben dem Buchstaben C. Etwa C wie Corona? Ruhig bleiben und nochmal nachlesen. 

Der Reflex ist trügerisch: C steht für control - Kontrollfeld. Wenn nur hier ein Strich erscheint, ist alles in Butter und der Anwender negativ. 

Genau hinschauen lohnt sich: erscheint nur ein Strich, ist das Ergebnis negativ. 
Genau hinschauen lohnt sich: erscheint nur ein Strich, ist das Ergebnis negativ.  Foto: Markus Wächter / BK 

Der Corona-Selbsttest ist einfach und schnell zu handhaben. Vollkommene Sicherheit oder gar eine Garantie, nicht infektiös zu sein, bietet er aber  nicht. Für den Moment ist eine akute Infektion bei einem negativen Ergebnis lediglich unwahrscheinlich.

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Antigen-Tests  weisen ein Virusteil (Antigen) nach und werden dann positiv, wenn man akut erkrankt ist, besonders wenn einen hohe Viruslast vorliegt, man also besonders ansteckend ist, erkennt der Test dies relativ zuverlässig. Der Selbsttest habe eine Sensitivität von 96 Prozent und eine Spezifität von 98 Prozent, gibt der Hersteller an, die in Wendelsheim nähe Alzey ansässige Aesku Group GmbH, deren Kerngeschäft Tests sind, mit denen sich Autoimmunerkrankungen erkennen lassen.

Kontrolle durch PCR-Test bei positivem Ergebnis nötig 

Bei einem positiven Selbsttest sollte aber unbedingt noch ein PCR-Test zur Absicherung erfolgen. Es gilt dann: ab in Quarantäne und die Hausärztin oder das Gesundheitsamt kontaktieren.

Wenn Selbsttest helfen können, ein Stückchen Freiheit zurück zu bekommen, mache ich gern jeden Tag einen. 
Wenn Selbsttest helfen können, ein Stückchen Freiheit zurück zu bekommen, mache ich gern jeden Tag einen.  Foto: Markus Wächter /BK

Weil in Zukunft ein tagesaktueller negativer Test ausschlaggebend für den Besuch im Biergarten, im Kosmetikstudio oder in der Fahrschule sein kann, kommt man an regelmäßigen Corona-Tests wohl nicht vorbei. Die kostenlosen Tests, die die Bundesregierung durch geschultes Personal in Testzentren oder Praxen durchführen lassen will, sind allerdings  auf einen Test pro Woche begrenzt.

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In der kommenden Woche werden mehr Discounter und Drogerie-Märkte mit Angeboten auf den Markt kommen, damit das Nasebohren Volkssport wird. Lidl geht in seinem Onlineshop schon mal in den Preis-Clinch. Hier  kostets der Test 21,99 Euro. Bei Aldi sind es drei Euro mehr.