KURIER-Leserin Ingrid Baitz auf der Queen-Geburtstagsparty 2015. Foto: privat
KURIER-Leserin Ingrid Baitz auf der Queen-Geburtstagsparty 2015. Foto: privat privat

Der Tod von Elizabeth II. – er weckt Erinnerungen. So ist es auch bei KURIER-Leserin Ingrid Baitz (69). „Ich durfte mit der Queen Geburtstag feiern“, schwärmt sie. Ein Tag, den die einstige Lehrerin aus Glindow/Werder in ihrem ganzen Leben nie vergessen wird.

Es war der 25. Juni 2015. Die Queen war mit ihrem Mann Prinz Philip in Berlin zu Gast, wollte in der Hauptstadt ihren 89. Geburtstag nachfeiern. Die Party richtete der damalige britische Botschafter Sir Simon McDonald im Garten seiner Dienstvilla im Grunewald aus. Zu den auserwählten Gästen gehörte Ingrid Baitz.

„Im KURIER hatte ich gelesen, dass der Botschafter zu der Feier auch ganz normale Berliner und Brandenburger einladen wollte“, sagt Baitz. „Also habe ich mich beworben.“ Und tatsächlich: Die KURIER-Leserin wurde mit einigen anderen Berlinern und Brandenburgern aus insgesamt 1200 Bewerbern ausgesucht, um  mit der Queen nachträglich Geburtstag zu feiern.

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2015 hatte der KURIER Ingrid Baitz vor ihrem Treffen mit der Queen besucht. In ihrem Garten hisste sie die britische Flagge.
2015 hatte der KURIER Ingrid Baitz vor ihrem Treffen mit der Queen besucht. In ihrem Garten hisste sie die britische Flagge. Sabine Gudath

Baitz erinnert sich noch wie „verry happy“ sie war, als sie damals von der Klassenfahrt kam und in der Schule ein Mitarbeiter der britischen Botschaft anrief. Die Lehrerin würde die Queen persönlich treffen! Und sie wusste: Millionen von Menschen würden gerne mit ihr tauschen. Vor Freude auf das kommende Ereignis hisste die Lehrerin damals die britische Flagge in ihrem Vorgarten.

„Ich habe die Queen bewundert. Für sie stand das Volk an erster Stelle“

Ingrid Baitz ist ein großer Fan der britischen Monarchie. Nicht nur, weil sie 1953 geboren wurde, dem Krönungsjahr der Queen. „Mit 13 Jahren las ich bereits historische Romane über Heinrich VIII.“, so die einstige Lehrerin für Deutsch, Mathe und Sport. „Englisch kam später. In den 80er-Jahren begann ich als Vertretungslehrerin, war meinen Schülern meist eine Lektion voraus.“

Das Anglistik-Studium holte sie nach der Wende nach. Baitz organisierte Reisen nach Großbritannien, lehrte ehrenamtlich Erwachsene die englische Sprache. In ihrem Keller fand der Unterricht statt, wo ein großes Poster von Elisabeth II. hängt. „Dort gebe ich heute keinen Unterricht mehr, aber ich treffe mich dort noch oft mit ehemaligen Mitstreitern.“

Für Ingrid Baitz war die Queen einfach die Beste. „Sie war eine großartige Monarchin, Mutter und Großmutter, für die das Volk und das Land an erster Stelle stand und erst dann das Private kam. Sie war ein Garant für Ruhe und Stetigkeit. Ich habe geweint, als ich die Todesnachricht erfuhr.“

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IIngrid Baitz damals in ihrem Garten: Natürlich ist bei ihr um 17 Uhr Teatime angesagt.
IIngrid Baitz damals in ihrem Garten: Natürlich ist bei ihr um 17 Uhr Teatime angesagt. Sabine Gudath

Was sie schon immer an der Queen bewunderte? „Als Frau einer ganzen Nation und den vielen Staaten zu dienen, die zu ihrem Herrschaftsbereich gehörten. Das war bestimmt nicht einfach“, sagt Baitz.

Sie erinnert sich, dass sie sich 2015 auf das Treffen mit der Queen bestens vorbereitet hatte. Ein grünes Kleid hatte sie gekauft, dazu einen herrlichen Hut. Die strengen Protokoll-Regeln des britischen Königshauses hatte Baitz ebenfalls einstudiert. Nicht nur, wie man einen Hofknicks vor der Queen macht. Das Protokoll sah für diejenigen, die der Königin nahe kamen, vor allem eins vor – vornehme Zurückhaltung. „Man reicht der Queen  nicht die Hand, spricht sie nicht von sich aus an, nickt nur aus dem Nacken und verbeugt sich nicht."

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„Dankbar und glücklich, dass ich diese einmalige Frau erleben durfte"

Als Baitz bei der Geburtstagsfeier im Garten stand, war sie mächtig aufgeregt, als die Queen ihre Runde drehte, um alle Gäste zu begrüßen. „Allerdings verlief das Ganze anders als ich es mir vorstellte“, erinnert sich Ingrid Baitz. „Die Queen stand mit ihrem weißen Kleid gerade einmal 50 Zentimeter von mir entfernt, als einer ihrer kräftigen Personenschützer sich vor mich stellte. Daher ging die Queen leider nicht mehr auf mich zu und wandte sich schon dem nächsten Gast zu.“

Eine weitere Gelegenheit gab es leider nicht. Dennoch wurde die Geburtstags-Party für die KURIER-Leserin ein gelungener Abend. „Der Queen nahe zu sein und zu ihren Geburtstagsgästen gehört zu haben – so etwas kann nicht jeder von sich erzählen. Ich bin dankbar und glücklich, dass ich diese einmalige Frau erleben durfte.“