Buch-Sein eigenes Schicksal hat Karl Kapahnke (19) zu seiner Berufung geführt. Zweimal retteten ihm Mediziner und ein Stammzellenspender das Leben, als er an Leukämie erkrankte. Nun möchte er gern andere Menschen unterstützen. Er wird Arzt, um etwas von der Hilfe, die er selbst erfahren durfte, zurückzugeben. Im KURIER erzählt er seinen Werdegang vom Patienten zum Medizinstudenten.
„Man darf niemals aufhören zu kämpfen und sollte jeder noch so schwierigen Situation etwas Positives abgewinnen“, sagt Karl Kapahnke. Er musste schon als Kind um sein Überleben kämpfen. Kurz nachdem er eingeschult wurde, erkrankte er zum ersten Mal an Leukämie. „Ich wurde plötzlich aus meinem Alltag und meinem Umfeld rausgerissen. Besonders schlimm war es, meine Eltern so leiden zu sehen“, erinnert er sich an diese dramatische Zeit zurück.
Während der Chemoblöcke verarztete er Kuscheltiere
Während er schwere Chemoblöcke über sich ergehen lassen musste und viele Monate im Helios-Klinikum Berlin-Buch verbrachte, keimte in ihm zum ersten Mal der Wunsch auf, Arzt zu werden. „Ich lief schon im weißen Kittel und mit Stethoskop um dem Hals bei der Visite mit“, sagt Kapahnke.
Um sich von den schweren Nebenwirkungen abzulenken, begann er, seine Kuscheltiere zu verarzten. Das Spielen half ihm, die tückische Krankheit zu verarbeiten und durchzustehen. Seine Mutter, eine Lehrerin, half ihm außerdem, den verpassten Schulstoff aufzuholen, sodass er den Anschluss trotz des langen Klinikaufenthaltes nicht verpasste.
Karl schaffte es erneut, die Krankheit zu besiegen
Zu diesem Zeitpunkt wusste er zum Glück nicht, dass er zehn Jahre später die gleich Tortur noch einmal erleben muss. Er war 16, stand kurz vor der Abschlussprüfung der zehnten Klasse, als der böse Krebs zurück kam. „Die zweite Diagnose war ein echter Schock. Solch eine Nachricht reißt einem erst mal den Boden unter den Füßen weg“, sagt er. Diesmal hatten die Ärzte keine so gute Prognose.
Eine erneute Chemotherapie schlug nicht mehr an, er überlebte nur durch eine Stammzellentransplantation. Doch Karl Kapahnke schaffte es erneut, die schwere Krankheit zu besiegen. In dieser harten Zeit verfestigte sich sein Berufswunsch: Er wollte später als Arzt arbeiten. Diesen Wunsch sollte ihm keiner nehmen. Auch die tückische Krankheit nicht.
Karl möchte Arzt werden, um anderen zu helfen
Drei Jahre später sitzt er im Hörsaal an der Uni in Greifswald und beschäftigt sich mit der Anatomie des menschlichen Körpers. Vor einer Woche hat er sein Medizinstudium aufgenommen. Zuvor absolvierte er ein Pflegepraktikum und kehrte dazu an den Ort zurück, wo ihm damals Mediziner das Leben gerettet hatten: ans Helios-Klinikum Berlin-Buch.
