Villa durchsucht, Zaun gebaut
Kommt die Polizei und steht Schlange: So sieht eine Razzia beim Clan-Boss aus
Die Villa der Großfamilie Remmo ist berühmt - auch weil der Staat sie als Teil des kriminellen Vermögens beschlagnahmte. Doch die Familie wohnt über einen Mietvertrag weiter dort.
Mit einem Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei und einem hohen Gartenzaun sind die Berliner Behörden gegen kriminelle Mitglieder des bekannten arabischstämmigen Remmo-Clans vorgegangen. Das SEK machte am Donnerstag den Weg frei für eine große Durchsuchung der bereits beschlagnahmten Villa. Mit dem Bau des Zauns will der Bezirk Neukölln verhindern, dass die Bewohner weiter das Gartengrundstück der Villa nutzen, obwohl sie laut Behörden keinen Anspruch darauf haben. Insgesamt 75 Polizisten waren im Einsatz.
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Bauarbeiter errichteten den hohen grünen Metallzaun im Stadtteil Rudow im Süden Berlins zwischen dem Grundstück, auf dem die Villa steht, und dem Grundstück links davon, auf dem ein schöner Garten angelegt ist. Die Polizei unterstützte den Bezirk Neukölln bei diesem Vorhaben in Amtshilfe, wie eine Polizeisprecherin sagt. „Mögliche Störungen durch emotionalisierte Anwohnende“ sollten verhindert werden.
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Ein Sohn des Clanoberhauptes hatte die denkmalgeschützte Villa und beide Grundstücke vor Jahren gekauft, seine Eltern und weitere Verwandte leben dort. In dem Garten der Villa gab der Clanchef bereits Interviews für Zeitungen und ließ sich dort fotografieren. Im Juli 2018 beschlagnahmte die Berliner Staatsanwaltschaft 77 Immobilien aus Clan-Vermögen, darunter auch die Villa und die Grundstücke. Sie wurden laut Gerichtsurteilen nicht mit legalem Geld gekauft.
Clan-Familie darf in der Villa trotz Enteignung zur Miete weiterwohnen
Inzwischen ist der Bezirk Neukölln als zuständige Kommune Besitzer der Villa. Allerdings wohnt die Familie weiterhin dort, wie ein Sprecher des Bezirks sagte. 12 bis 14 Menschen sollen dort gemeldet sein. Die Villa wurde nämlich von dem Sohn an seine Mutter vermietet, und dieser Mietvertrag gilt weiterhin auch für den Bezirk als Eigentümer. „Wir haben natürlich die Gültigkeit des Vertrags geprüft, aber daran ist nicht zu rütteln“, sagt der Sprecher.
Das heißt, die Großfamilie wohnt weiter dort. Miete soll sie nach einem Bericht des Tagesspiegels aber nicht zahlen, weil sie offiziell kein Einkommen hat. So dass der Staat für die Miete zuständig sei – und sie sich inzwischen letztlich selbst überweise.
Die Polizei suchte auch nach einer scharfen Waffe bei den Remmos
Nicht vermietet wurde allerdings das zweite Grundstück, also der Garten neben der Villa. Und den trennte der Bezirk nun mit dem Zaun genau auf der Grundstücksgrenze ab. „Der Mietvertrag beinhaltet nur die Nutzung des einen Grundstücks, und der Zaun soll nun die bisherige unberechtigte Nutzung des zweiten Grundstücks verhindern“, sagt der Sprecher. Man werde die Lage dort im Blick haben. „Mal sehen, wie lange der Zaun hält.“
Der Polizeieinsatz galt am Donnerstag aber nicht nur dem Zaun. Seit dem frühen Morgen durchsuchte die Polizei stundenlang die Villa. Es gehe um eine Bedrohung mit einer möglicherweise scharfen Schusswaffe innerhalb der Familie im März, sagt eine Polizeisprecherin. Nach dieser Waffe wurde gesucht. Gefunden wurde sie aber nicht, dafür andere Beweismittel. Weil es um eine scharfe Waffe gehe, sei das SEK wie immer in solchen Fällen „zum Öffnen der Tür“ dabei gewesen, so die Polizei.