Filmbranche im Ausnahmezustand
Kommt der Hollywood-Streik jetzt nach Berlin?
In Hollywood schimpfen Stars auf Studiobosse. Die Auswirkungen spüren nicht nur die Amerikaner. Auch in Berlin und Brandenburg muss die Filmbranche zittern.

Dieser Hollywood-Streik ist der größte seit 60 Jahren: Filme und Serien sind angehalten, nichts läuft. Der Grund? Veraltete Verträge sorgen dafür, dass Drehbuchautoren und Schauspieler im Zeitalter der Streamingservices teilweise einen Hungerlohn für ihre Arbeit bekommen. Reiche Stars stellen sich jetzt auf die Seite ihrer ärmeren Kollegen und legen so die Studios lahm. Die Auswirkungen des Streiks reichen bis nach Deutschland.
So dramatisch ist die Lage in Hollywood
Ein TikTok-Video zeigt die schockierende Lage in Hollywood: „Orange is the New Black“ war damals ein Riesenhit für Netflix. Die Serie wurde zum Kult und etablierte die Streamingplattform als Marktführer – die Beteiligten merken davon nichts. Serien-Star Kimiko Glenn zeigt ihren monatlichen Lohnbescheid für ihre „residuals“ – also die Wiederholungsgage, die sie bei einer bestimmten Anzahl Streams bekommen und die eigentlich ihr Hauptverdienst sein sollte. Verdient hat sie ganze 27,30 Dollar (24,74 Euro). Gerade mal genug für einen bescheidenen Wochenendeinkauf. Sie sagt: „DAFÜR gehe ich auf die Straße!“
Von Hollywood bis nach Berlin
Für die meisten Menschen in Deutschland bedeutet der Streik in Hollywood vor allem: verschobene Film- und Serienstarts, keine Stars auf dem roten Teppich bei Premieren. Ärgerlich, aber: auch endlich mal Zeit, sich deutsche Produktionen anzusehen. Die deutsche Film- und TV-Branche zittert, denn den Stress in Hollywood spürt sie auch.
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Berlin-Brandenburg ist einer der wichtigsten Standorte für die deutsche Filmbranche: Fast 50.000 Beschäftigte arbeiten hier. Jedes Jahr erwirtschaften sie mehr als zwei Milliarden Euro, sind aber komplett abhängig von der amerikanischen Filmindustrie. Ein Wirtschaftszweig also, der jetzt hart getroffen wird.

Der Hollywood-Streik in Berlin und Brandenburg: Studio Babelsberg hart getroffen
Das Studio Babelsberg ist eines der größten regionalen Filmunternehmen, hier wurden schon immer große Hollywood-Filme gedreht. Den Streik merkt man auch hier. Ein Branchen-Insider verrät: „In Babelsberg stoppt gerade eine große Hollywood-Produktion. Da war alles aufgebaut mit Kulissen und man hätte direkt loslegen können. Aber dann kamen die Schauspieler aus den USA nicht.“
Hollywood-Streik bedroht mittelständische Unternehmen in Berlin
150 Filmproduktionsfirmen gibt es in Berlin – so viele hat kein anderes Bundesland. Die meisten davon sind mittelständische Unternehmen. Ob Synchronisation, Special Effects oder Kostüme: Hollywood setzt auf Berlin. Und jeder Moment zählt: „Wegen der Zinsen kostet jeder Monat Verspätung etwa 30.000 Euro“, berichtet ein Betroffener.
Berliner Kinos spüren Hollywood-Streik nächstes Jahr
Insidern zufolge könnte der Hollywood-Streik noch bis Ende des Jahres gehen. Das würden Kinobesitzer in Berlin und ganz Deutschland zeitverzögert im nächsten Jahr spüren. Denn erst dann würden die Filme, deren Produktionen jetzt durch den Streik verschoben werden, im Kino starten.
Hollywood-Streik: So kann es weitergehen
Alles aussichtslos also? Einen Schimmer Hoffnung gibt es für Hollywood und für die Filmbranche in Berlin. Deutsche und europäische Filme haben jetzt die Chance, zu zeigen, was sie können, ohne vom amerikanischen Filmriesen überschattet zu werden. Und auch in Hollywood geht es langsam bergauf: Viele unabhängige Studios wie A24 sind auf die Forderungen der Gewerkschaften schon eingegangen und haben die Produktion wieder aufgenommen.