Noch ein Tag bis Silvester!
Kommentar zum Berliner Feuerwerks-Wahnsinn: Habt Spaß, aber bitte seid vorsichtig!
Es wird nach mehreren Jahren Pause wieder geböllert – und scheinbar haben die Berliner einiges nachzuholen.

Seit ich in Berlin lebe, habe ich kein ruhiges Silvester erlebt. In der Nacht des 31. Dezember verfällt die Stadt alljährlich in einen echten Ausnahmezustand. Es ist eben die rauschendste Nacht des Jahres! Das neue Jahr muss begrüßt, die bösen Geister des alten Jahres müssen vertrieben werden. Und das war niemals nötiger als in diesem Jahr. 2022 wird sich auch aus einem anderen Grund alles noch verschärfen: Es wird nach mehreren Jahren Pause wieder geböllert – und scheinbar haben die Berliner einiges nachzuholen.
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Auch ich habe es mir nicht nehmen lassen, mit ein paar Scheinchen in der Tasche auf die Jagd nach Raketen zu gehen. Ich gehöre zu denen, die gern verteufelt werden – aber ich gebe es unumwunden zu: Etwas Feuerwerk gehört für mich in der Silvesternacht dazu. Wobei es gar nicht so laut scheppern muss – viel lieber schaue ich bunten Lichtern zu. Batterien mit unzähligen Schüssen brauche ich nicht. Ein paar Raketen, hübsche Fontänen, Tischfeuerwerk – es genügt zum Glück.
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Feuerwerks-Verkauf: Der Run auf die Geschäfte ist gigantisch
Um 7.30 Uhr stand ich am 29. Dezember jedenfalls im Supermarkt meiner Wahl. Und fiel aus allen Wolken. Ich sage nur: Chaos! Der ganze Laden stand voller Menschen, die Wagen voller Raketen, Batterien und Böller. Die Feuerwerks-Regale waren ausgeschlachtet. Eine halbe Stunde nach der Eröffnung war beinahe nichts mehr da. Kein Einzelfall! In Internet-Foren und Feuerwerks-Fangruppen in den sozialen Netzwerken lese ich, dass viele Pyro-Freaks auf ihrer Einkaufstour ähnliches erlebten. Der Run auf die Geschäfte: Gigantisch!

Die völlig überforderten Mitarbeiter standen in jenem Markt im Lager, rissen Kisten auf, reichten die heiße Ware direkt an die Kunden weiter. Es ging zu wie auf einem Basar: Aus dem Lagerraum hörte ich die Mitarbeiter wahllos die Namen von Produkten rufen, die sie gerade aus den Kartons zogen. Wer zufällig in der Nähe stand, rief „HIER!“ und griff zu. Klingt absurd, aber: Es geht noch krasser. In Pankow stellten sich Pyro-Fans bei einem Fachgeschäft mit Mitternachtsverkauf an – um 11 Uhr am Vormittag, also 13 Stunden vor Beginn!
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Ich bin selbst Pyro-Fan, verstehe gut, dass es Feuerwerks-Liebhaber nach drei Jahren Wartezeit kaum erwarten können, sich wieder einzudecken und den Sternen bunten Besuch zu schicken. Als ich noch jünger war und mir die Gefahrenlage auf den Straßen Berlins in der Silvesternacht nicht allzu sehr zu schaffen machte, habe ich mich morgens um 5 Uhr auch angestellt. Ich verstehe die Pyros, deren Herzen gerade jetzt, kurz vor dem Jahreswechsel, einfach höher schlagen.
Viele sind sich der Gefahren durch Feuerwerk nicht bewusst
Aber: Ich verstehe auch die Kritiker und ihre Argumente. Feuerwerk ist gefährlich – und viele sind sich dessen nicht bewusst. Das Unfallkrankenhaus richtet sich schon jetzt darauf ein, in der Silvesternacht ohne Pause zu operieren. Und auch ich werde in der Nacht genau darauf achten, wie ich mich durch die Stadt bewege – und hoffen, dass mich kein Vollidiot vom Balkon mit Polenböllern bewirft.
In einem Beitrag stieß ich bereits eine Debatte darüber an, ob ein Böller-Führerschein zielführend wäre und die Nacht für alle sicherer machen würde. Ich bekam kritische Zuschriften, aber auch solche, die der Idee zustimmten. Auch, weil der unvorsichtige Umgang einiger die komplette Feuerwerks-Szene in Verruf bringt.
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Wie auch immer sich die Böller-Debatte in der Zukunft entwickelt: Im Augenblick hoffe ich nur eines. Dass die Lust am Feuerwerk nicht umschwingt in Sorglosigkeit. Ich wünsche mir, dass alle verantwortungsvoll mit den Produkten umgehen, dass wir beschwingt und ohne hohe Brand- und Verletztenzahlen in ein neues Jahr starten können. Dass auch in der rauschendsten Nacht des Jahres respektvoll und vorsichtig miteinander umgegangen wird. Dass alle, ob mit Böllern oder ohne, gut durch diese Nacht kommen. Und dass das Feuerwerk das neue Jahr gebührend begrüßt – und nicht Berlin ins Chaos stürzt.