Klimakleber nimmt Anklagebank mit nach Hause – und will sie für neue Protestform einsetzen
Der Gerichts-Tisch kam zunächst mit der U-Bahn zum Falafel-Essen mit. Bald schon könnte er Teil der Klima-Proteste werden.

Eigentlich war nicht der Eklat am Donnerstag die Überraschung, sondern, dass es nicht schon vorher dazu gekommen ist: Bei seinem Prozess wegen Nötigung, Widerstands und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr klebte sich Henning Jeschke, eines der Gründungsmitglieder der „Letzten Generation“, im Amtsgericht Tiergarten an seine Anklagebank. Der Richter unterbrach den Prozess schickte den Angeklagten schließlich mit Tisch aus dem Saal. Doch nicht nur das: Offenbar wurde er auch mit dem Tisch nach Hause geschickt, wie die Klimaaktivisten auf Twitter dokumentierten.
Klimakleber fährt mit Anklagebank nach Hause
Zu einem Foto, das Jeschke noch immer mit der Hand auf dem Tisch an einer Bushaltestelle zeigt, schrieben sie: „Ja, es stimmt. Das Gericht hat alle Eigentumsrechte an dem Tisch aufgegeben, an dem Henning sich heute angeklebt hat. Er gehört jetzt ihm.“ Dem widersprach eine Sprecherin des Amtsgerichts. „Wir haben die Eigentumsrechte an dem Tisch nicht abgetreten und das Möbelstück auch nicht verschenkt“, sagte sie dem Berliner KURIER.
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Vielmehr sei der Angeklagte des Hauses verwiesen worden, habe sich aber „geweigert, sich von unserem Sanitäter oder der hinzugerufenen Polizei vom Tisch ablösen zu lassen“. Um die Situation zu deeskalieren habe man sich gegen den Einsatz von unmittelbarem Zwang entschieden. „Stattdessen wurde der Angeklagte mitsamt dem Tisch aus dem Gebäude begleitet, um das Hausverbot durchzusetzen. Wir werden wegen der gestrigen Vorfälle Strafanzeige erstatten.“
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Vorerst ist Henning Jeschke aber weiter im Besitz der Anklagebank: Weitere Fotos zeigen, wie der Klimaaktivist und sein Gerichts-Tisch den Tag verbrachten. Demnach seien sie mit dem sperrigen Gerichtstisch U-Bahn gefahren. Dabei hätten ihnen nette Menschen beim Tragen geholfen. Dann seien sie Falafel essen gegangen, so wie sie es nach jedem Gerichtsprozess tun, schrieben sie.
Die Anklagebank habe anschließend eine neue Berufung als Schreibtisch von Henning Jeschke gefunden, schrieben die Klimaaktivisten und belegten das mit einem Foto, das den Tisch mit Bildschirm, Tastatur und Laptop zeigt.
Klimakleber könnten Anklagebank für neue Proteste nutzen
Das soll aber nicht der einzige Zweck bleiben, den die Original-Anklagebank aus dem Amtsgericht Tiergarten nun für die „Letzte Generation“ erfüllen soll. So heißt es in einem Tweet: „Wenn der Staat es schon nicht schafft, die Klima-Zerstörenden auf die Anklagebank zu bringen, dann bringen wir die Anklagebank wenigstens zu ihnen.“ Klingt danach, als hätte das Gericht den Klima-Aktivisten eine neue Protestform geschenkt.
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Bereits in seiner kurzen Rede im Amtsgericht, hatte der festgeklebte Henning Jeschke gesagt, dass er über den Klimanotstand und die Verursacher sprechen wolle. Diese seien es, die zur Verantwortung gezogen werden müssten. Klingt, als könnten Klimasünder-Unternehmen wie RWE, die Lausitz Energie Kraftwerke, Thyssenkrupp oder Volkswagen bald schon Besuch von Henning Jeschke und seinem neuen Tisch bekommen.