Klimaaktivisten verkünden Stopp der Blockaden in Berlin – vorerst
Autofahrer in Berlin können ein bisschen entspannter in den Morgen starten. Klimablockaden soll es in den nächsten Wochen nicht geben.

Berliner Autofahrer können erst einmal aufatmen. Die Aktivisten, die in den vergangenen Wochen immer wieder Autobahnauffahrten blockierten und für Unmut bei Autofahrern sorgten, wollen eine Protest-Pause einlegen. Erst im Herbst will die Gruppe gegebenenfalls wieder protestieren
Die Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation haben das Ende ihrer Blockadeaktionen in Berlin verkündet. Die Gruppe teilte am Freitag mit, sie unterbreche jetzt ihre „Widerstandshandlungen, um in hunderten Vorträgen mehr Menschen einzuladen und zu trainieren mitzumachen“. Die Aktivisten erklärten jedoch zugleich, im Herbst erneut in der Hauptstadt protestieren zu wollen, sollte die Bundesregierung nicht von ihrem „zerstörerischen Kurs“ abrücken.
Klimakurs der Regierung ist todbringend
Die Aktivisten nannten den Kurs „totbringend“. Neues Öl, Gas und Kohle sei „fossiler Wahnsinn“, hieß es in der Erlärung. Dieser stürze „heute schon Millionen Menschen im globalen Süden und auch uns in unermessliches menschliches Leid“.
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Die Gruppe hatte in den vergangenen Tagen mehrmals Autobahnblockaden in der Hauptstadt gestartet, zudem vor dem Bundeskanzleramt und dem Bundeswirtschaftsministerium demonstriert. Auch an anderen Orten gab es in den vergangenen Monaten Blockadeaktionen, etwa in Frankfurt am Main und Hamburg sowie an mehreren Flughäfen. Im Vorfeld der Bundestagswahl im vergangenen Jahr waren zudem mehrere Aktivisten in einen Hungerstreik getreten.
Freitagmorgen betonierten sich Aktivisten an die Fahrbahn
Erst am Freitagmorgen hatten die Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ erneut eine Autobahnabfahrt in Berlin blockiert und dabei eine neue Taktik angewandt: Statt vieler kleinerer Blockaden über die Stadt verteilt gab es eine zentrale am Autobahnkreuz Schöneberg. Insgesamt seien 43 Aktivisten an der Aktion beteiligt gewesen, sagte eine Polizeisprecherin.
Ein Teil der Protestierenden hatte dabei seine Hände auf die Fahrbahn betoniert. Auf einem von den Aktivisten auf Twitter veröffentlichten Video ist zu sehen, wie ein Polizist eine einbetonierte Hand mit Hammer und Meißel bearbeitet. Die Polizeisprecherin bestätigte, dass die Aktivisten teilweise Schnellbeton verwendet hätten. In den vergangenen Wochen hatten die Blockierer ihre Hände noch mit Sekundenkleber auf die Straße geklebt.
Die Polizei schreitet bei Aktionen regelmäßig ein, trägt die Aktivisten von der Straße, schreibt Anzeigen – und am nächsten Tag sitzen die gleichen Leute wieder auf der Straße. Immer mehr fordern jetzt ein aktiveres Eingreifen der Justiz. Doch Berlins Justizsenatorin von der Linkspartei sieht das anders. Justizsenatorin Lena Kreck spricht sich entschieden gegen eine Einmischung in Ermittlungen zu Straßenblockaden von Klimaschutz-Demonstranten und gegen politischen Druck auf Strafverfolgungsbehörden aus. Auch Selbstjustiz sei fehl am Platz. „Bei allem Verständnis für die Genervtheit der Autofahrerinnen und Autofahrer, die in Staus feststecken.“