Protest der Klimaschutzaktivisten von der Letzten Generation im Naturkundemuseum Berlin. Die Frauen haben sich an einem Dinoskelett festgeklebt.
Protest der Klimaschutzaktivisten von der Letzten Generation im Naturkundemuseum Berlin. Die Frauen haben sich an einem Dinoskelett festgeklebt. Letzte Generation

Die Blitzkleber von der Letzten Generation haben das nächste Museum angegriffen. Zwei Frauen von den Weltuntergangs-Klima-Aktivisten haben sich am Sonntag an einem Dinosaurierskelett im Berliner Naturkundemuseum festgeklebt.

Lesen Sie auch: Nach der Kartoffelbrei-Attacke auf Millionen-Monet: Museum Barberini öffnet wieder – und DAS sind die neuen Vorschriften für Besucher>>

Eine der beiden Aktivistinnen hielt zudem ein Kind an der Hand. Aus einer Mitteilung der Letzten Generation heißt es dazu: „Sie klebten sich an das 66 Millionen Jahre alte Dinosaurierskelett, weil der Klima-Kurs der Bundesregierung das Leben aller Menschen bedroht.“ Bilder zeigten zwei Frauen mit orangefarbenen Westen und einem Banner, auf dem stand: „Was, wenn die Regierung das nicht im Griff hat?“

Der Sicherheitsdienst des Museums habe am Sonntagnachmittag die Polizei alarmiert, sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei. Die Frauen seien von den Stangen gelöst und in Polizeigewahrsam genommen worden. Es seien Anzeigen und Strafanträge gestellt worden wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung. „Der Betrieb dort im Museum soll wieder laufen“, sagte die Sprecherin.

Protest, damit es Menschheit nicht bald so „geht wie den Dinosauriern“

Die Klima-Apokalyptiker fürchten, dass die Menschheit bald, ähnlich wie die Dinosaurier, aussterben könnte. Immerhin sieht es so aus, als ob die beiden Frauen sich jeweils an Metallstangen und nicht am Skelett selber festgeklebt haben. Der Schaden an den Millionen Jahre alten Dinosaurierknochen dürfte sich also in Grenzen halten.

Bei den Müttern handelt es sich um Caris Connell (34) und Solvig Schinköthe (42). „Ich bin Mutter von vier Kindern und ich habe Angst vor den Folgen der Klimakatastrophe. Der friedliche Widerstand ist unser Mittel der Wahl, um unsere Kinder zu schützen vor der tödlichen Ignoranz der Regierungen! Wir müssen endlich Klartext reden“, so Schinköthe in einer Pressemitteilung der Letzten Generation.

Angreifer bespritzt Gemälde in der Alten Nationalgalerie mit Kunstblut

Auch in der Alten Nationalgalerie löste eine Aktion einen Polizeieinsatz aus, der Hintergrund war hier zunächst unklar. Eine Einzelperson habe im Impressionistensaal das verglaste Gemälde „Clown“ von Henri de Toulouse-Lautrec und die dortige Wandbespannung mit einer Kunstblutflüssigkeit beworfen und sich an die Wand neben das Gemälde geklebt, teilte ein Sprecher der Staatlichen Museen mit. „Zuvor hatte sie Flugblätter im Saal verteilt.“

Die Sicherheitskräfte hätten den Vorfall zügig der Polizei gemeldet, die die Person rasch von der Wand gelöst und in Gewahrsam genommen habe. Andere Menschen oder Werke seien nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. „Über den tatsächlichen Schaden können zu diesem Zeitpunkt noch keine Angaben gemacht werden; das betreffende Werk wird nun in der hauseigenen Restaurierungswerkstatt untersucht.“ Zuvor hatte die „B.Z.“ über den Fall berichtet.

Parzinger dankt Museumsaufsehern

„Ich bin erschüttert über diesen weiteren sinnlosen Angriff auf die Kunst, der in diesem Fall offenbar keiner klimapolitisch aktiven Gruppe zuzuordnen ist“, teilte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, am Sonntagabend mit. Nach jetzigem Kenntnisstand sei das Werk glücklicherweise nicht schwer beschädigt, allerdings sei erheblicher Schaden im Ausstellungsraum entstanden. „Farbe und Klebstoff müssen von der stoffbespannten Wand entfernt werden“, teilte Parzinger mit.

„Den Aufsichten vor Ort möchte ich meinen Dank aussprechen dafür, dass sie so professionell reagiert haben und die Situation rasch im Griff hatten. Wir werden weiterhin alles dafür tun, die Kunst in unseren Sammlungen zu schützen und gleichzeitig mit möglichst wenig Barrieren zugänglich zu halten. Das ist unsere Aufgabe.“ Die Polizei machte zum möglichen Hintergrund der Aktion am Sonntagabend zunächst keine Angaben. Die Alte Nationalgalerie, die montags geschlossen hat, soll nach jetzigem Stand wie üblich am Dienstag wieder öffnen.

Klebeaktivisten protestieren auf Straßen und bekippen Kunstwerke mit Brei

Die Klimaaktivisten hatten sich zuletzt immer wieder auf Autobahnen und Straßen festgeklebt. Häufig verursachten die Proteste Staus. Mitunter kamen nicht einmal Rettungsfahrzeuge durch. 

Am vergangenen Sonntag hatten bereits zwei Aktivisten der Letzten Generation ein 110 Millionen Euro teures Gemälde von Claude Monet im Museum Barberini in Potsdam mit Kartoffelbrei beworfen. Das Gemälde war zum Glück mit einer Glasplatte bedeckt. Die Aktionen der Letzten Generation werden immer radikaler um Aufmerksamkeit zu erregen.