Starts und Landungen verhindert
UPDATE! +++ Klima-Kleber brechen Sicherheitszaun auf und stürmen BER-Rollfeld +++ Flugbetrieb für weit mehr als eine Stunde eingestellt +++ Mehrere Eindringlinge in Gewahrsam +++
Auf Twitter war zu sehen, wie sich einige Aktivisten aufs Rollfeld klebten, andere mit dem Rad über das Gelände fuhren.

Sie werden immer dreister. Die Klima-Kleber der „Letzten Generation“ begnügen sich nicht mehr nur mit Autobahn-Blockaden und Beschmieren von Kunstwerken. Am späten Donnerstagabend haben sich Aktivisten illegal Zugang auf das Berliner Flughafengelände verschafft und eine Rollbahn des BER gestürmt. Der Flugbetrieb musste für weit mehr als eine Stunde eingestellt werden. Starts wurden gestrichen, ankommende Flugzeuge zur Landung zu anderen Flughäfen umgeleitet. Scharfe Kritik an der Aktion kam aus der Politik.
In einem Livestream übertrugen die Klimaktivisten ihre Aktion bei Twitter. Danach klebten sich einige von ihnen auf dem Boden fest, andere fuhren mit Fahrrädern über das Gelände. In dem Livestream war zu sehen, wie Kleber-Klima kurz nach 16 Uhr einen Sicherheitszaun durchknipsten und auf das Flughafengelände gingen. Anschließend hielten sie Banner in die Kamera und erklärten ihre Motive.
Etwa zehn Minuten nach Beginn der Aktion war im Livestream Blaulicht zu erkennen, wenig später waren auch Polizisten zu hören.
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Der Hauptstadtflughafen BER musste vorerst den Flugbetrieb einstellen. „Zunächst wurde gegen 16.30 Uhr aus Sicherheitsgründen die erste Start- und Landebahn eingestellt, 25 Minuten später dann auch die zweite Piste“, sagte BER-Sprecher Hannes Hönemann dem KURIER.
Die Klimaaktivisten seien an zwei Stellen auf das Flughafengelände gekommen, sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite. Daher seien beide Pisten gesperrt worden. Zunächst hatte der Flughafen keine Einschränkungen für den Flugbetrieb gemeldet. Die Lage vor Ort habe sich aber inzwischen geändert, so der Sprecher später. Die Bundespolizei bestätigte zunächst, dass mehrere Personen auf dem Flughafengelände seien.

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Auf der Homepage des BER wurden mit Stand 17.30 Uhr erste Flüge mit Verspätungen ausgewiesen. Auf der Internetseite Flightradar war zudem zu erkennen, dass einzelne Flieger unweit des BER kreisten beziehungsweise Flugzeuge mit früheren Abflugzeiten noch am Boden waren.
Wie ein Sprecher der Mitteldeutschen Flughäfen AG dem RBB bestätigte, wurden bis 18 Uhr bereits 13 Flüge nach Sachsen umgeleitet: Fünf Maschinen landeten auf dem Flughafen Leipzig/Halle, acht in Dresden.
„Um 18.12 Uhr konnte der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden“, sagte der BER-Sprecher dem KURIER. „Insgesamt war der Flughafen über eine Stunde flugtechnisch außer Betrieb.“ Der entstandene Stau im Flugplan müsse nun abgearbeitet werden. Nach und nach gingen die Maschinen an den Start, die wegen der Rollbahn-Aktion der Klima-Kleber am Boden bleiben mussten. Wie viele Flieger betroffen waren, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen. Später wurde bekannt, dass fünf Starts wegen der Aktion gestrichen werden mussten, davon waren dem Flughafen zufolge 750 Passagiere betroffen.
Mehrere Menschen in Gewahrsam
Nach der Aktion nahm die Polizei mehrere Menschen in Gewahrsam. Gegen die Klimaaktivisten werde Anzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Flugverkehr, Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung erstattet, teilte das Polizeipräsidium Brandenburg mit. Nähere Details, etwa zur Zahl der beteiligten Personen, gab es zunächst nicht.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing kritisierte das Vorgehen der Aktivisten scharf. Das Demonstrationsrecht sei zwar ein Grundrecht, doch die Aktionen der Gruppe würden „immer skrupelloser“, teilte der FDP-Politiker am Abend über eine Sprecherin mit. „Die Gesellschaft kann ein solches Verhalten nicht hinnehmen.“ Der Rechtsstaat müsse dagegen „entschieden vorgehen“.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser sprach von einer „erneuten Eskalation“. „Diese Aktionen zerstören wichtige gesellschaftliche Akzeptanz für den Kampf gegen den Klimawandel“, sagte die SPD-Politikerin. Für den Flughafenverband ADV teilte eine Sprecherin mit, es fehle jedes Verständnis für die Protestaktionen. „Es ist nicht hinnehmbar, wenn die Sicherheit des Luftverkehrs gefährdet wird.“