Klima-Kleber blockieren, Autohersteller feiern
Am Rande der Rennen in Tempelhof wurden neue E-Autos wie der VW ID.7 und der Cupra Tavascan gezeigt

Nur wenige Meter lagen dazwischen: Während am Freitag Aktivisten der Letzten Generation am Platz der Luftbrücke für ihre Aktionen trainierten, mit denen sie ab Montag die Stadt lahmlegen wollen, wurde im Hangar 5 des ehemaligen Flughafens die Weltpremiere des Seat Tavascan vorbereitet und rasten beim Training die Boliden der Formel über den Beton des Flughafenvorfelds.
Lesen Sie auch: Achtung, Autofahrer! Nerv-Baustellen und Staus: So wird der Verkehr in Berlin am Montag>>
Die einen sind gegen Autos, die anderen dafür. Für die Zukunft eine Mobilität ohne fossile Kraftstoffe. Die Autohersteller nutzten die Formel-E-Woche, um in Berlin neue E-Autos vorzustellen. Und die anderen, um dagegen zu protestieren.
Die Formel E hat in Berlin ein Zuhause gefunden. Schon am Sonnabend volle Ränge, gute Stimmung, packende Rennstimmung. In keiner anderen Stadt weltweit fanden bisher so viele Formel-E-Rennen statt wie in Berlin.
Jetzt auch lesen: Protest gegen Klimacamp – dieses Dorf will abgebaggert werden! >>
Zwei Klima-Kleber blockieren den Start des Rennens
Am Sonntag kam es dann zu einem Zwischenfall. Natürlich war auch hier die Letzte Generation im Spiel. Zwei Klima-Kleber kletterten gegen 15 Uhr über den Zaun und setzten sich auf der Strecke vor die Autos. Das Festkleben klappte nicht – Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes hinderten sie daran.

Die Formel E plant aber auch in Zukunft ein Gastspiel auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof in Berlin. „Wir wollen weitermachen. Deutschland ist ein wichtiger Markt“, sagt CEO Jamie Reigle: „Berlin ist für uns eine Referenz, die Stadt passt gut zur Formel E. Ich sehe keinen Grund, Berlin zu verlassen.“ Seit 2014/15 gastierte die Formel E in jeder Saison in der Hauptstadt. Der derzeitige Vertrag läuft bis 2024.
Lesen Sie auch: UPDATE: Schmerz-Video: Hat Polizist einem Klima-Kleber die Hand angebrochen?>>
Gut für die Fans aus Deutschland: Die deutschen Fahrer mögen den 2,469 Kilometer langen Kurs mit seinen 17 Kurven. Am Sonnabend raste Maximilian Günther (Maserati) auf der Zielgeraden auf das Podest, Pascal Wehrlein (Porsche) verlor allerdings im Titelkampf wichtige Punkte: Er liegt jetzt nach den Plätzen 6 und 7 mit 100 Punkten nur noch vier Zähler vor dem Neuseeländer Nick Cassidy (Envision Racing), der das Sonntagsrennen gewann.

Die Kombination Berlin und Formel E hat Zugkraft entwickelt, auf die auch die großen Autohersteller setzen. Die ganze Woche über wurden am Rande des Formel-E-Rennens Weltpremieren gefeiert und neue Autos vorgestellt. Mit dabei Volkswagen, Maserati, DS und Cupra.
Der VW ID.7 soll der Passat der Elektromobilität sein
Den Auftakt machte am Montag Volkswagen, die sogar tief in den Osten gingen. Die Weltpremiere fand gleichzeitig statt, in New York, Shanghai – und in Berlin-Weißensee. Im Motorenwerk wurde der neue ID.7 enthüllt, von Volkswagen als Passat der Elektromobilität angekündigt. Die Schräghecklimousine ist 4,96 Meter lang, soll eine Reichweite von bis zu 700 Kilometern und eine Ladeleistung von bis zu 200 Kilowatt haben. Dank der verbauten Akkus eine ganz schöne Wuchtbrumme, 286 PS stark und maximal 180 km/h schnell.
Rasend schnell: Elektro-Maserati mit 325 km/h
Eine Spitzengeschwindigkeit, mit der sich Maserati natürlich nicht zufrieden gibt. Die italienische Luxuswagen-Schmiede stellte im neuen Hotel Telegraphenamt einen Sportwagen vor, der die Möglichkeiten von Elektromobilität ausreizt. Bis zu 325 km/h schnell lässt sich der vollelektrische Maserati GranTurismo Folgore vorwärtsbewegen. Reizt man die aber aus, dürfte das mit der versprochenen Reichweite (450 Kilometer) nur noch ein Witz sein. Kein Witz sind die übrigen technischen Daten: bis zu 829 PS, 1350 Nm Drehmoment, 2,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h.

Seat Tavascan: Premiere mit DJs
Zum Abschluss der Premierenwoche mietete sich Cupra im Hangar 5 in Tempelhof ein. Der Seat-Ableger feierte mit DJs und Party sein zweites reines Elektroauto: Der Tavascan soll laut Hersteller im Sommer 2024 in den Handel kommen. Preise nannte Cupra noch nicht.
Der Tavascan spielt mit einer Länge von 4,64 Metern in der gehobenen Kompaktklasse und gibt seinen Einstand als elegantes SUV-Coupé. Gedrungene Haltung, aggressiver Kühlergrill: Der Tavascan sieht eher wie eine Sportlimousine aus. Angekündigte Reichweite: bis zu 549 Kilometer Reichweite.
Den Cupra wird es als Hecktriebler mit einer E-Maschine (286 PS) und als Allradler mit zwei Motoren und 340 PS Systemleistung geben. Ob das alles Elektromobilität ist, die der Letzten Generation gefällt?