Sechs Strafbefehle sind wegen Blockaden rechtsgültig
Klima-Kleber: Alleinerziehende Mutter geht lieber 300 Tage ins Gefängnis, als ihre Strafe von 12.000 Euro zu zahlen

Sie trat für die Linke als Kandidatin bei den Landtagswahlen 2022 in Niedersachsen an, ist Kirchenmusikerin, alleinerziehende Mutter einer 15-jährigen Tochter – und ist bald wohl auch Gefängnisinsassin. Sonja Manderbach. Seit Monaten gehört sie zum harten Kern der Klima-Kleber in Berlin. Und wurde jetzt verurteilt. Rechtskräftig. Zu 12.000 Euro Strafe oder zu 300 Tagen Gefängnis. Zahlen will Manderbach nicht.
Bis zur Niedersachsen-Wahl am 9. Oktober 2022 waren Oldenburg und der Wahlkreis Oldenburg-Nord/West ihre (politische) Heimat. Da fiel sie durch: Mit 6,02 Prozent der Stimmen reichte es nur zu Platz 4 im Wahlkreis. Jetzt schreibt Manderbach auf Instagram: „Neues Zuhause: Berlin, neuer Alltag: Straßenblockaden & Polizeigewahrsam.“
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Immer wieder blockiert sie mit den sogenannten Aktivisten der „Letzten Generation“ die Berliner Straßen, klebt sich mit ihren Mitstreitern auf den Straßen fest. Vor fast genau einem Jahr hatte die Gruppe mit ihren Blockaden in Berlin begonnen. Bis jetzt wurden mehr als 2700 Strafanzeigen gestellt und mehr als 750 mutmaßliche Blockierer ermittelt.
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2200 Strafanzeigen und 600 Bußgeldbescheide
Insgesamt gibt es bereits über 2200 Strafanzeigen und 600 Bußgeldbescheide. Einige davon gehen auf das Konto von Sonja Manderbach. Sechs Strafbefehle gibt es bisher, gegen die hatte die Aktivistin Einspruch eingelegt, hoffte auf eine Verhandlung vor dem Amtsgericht Tiergarten.

Doch es kam alles anders als sich das Sonja Manderbach und die Aktivisten der „Letzten Generation“ gedacht hatten: Der Gerichtssaal wurde nicht zur Bühne für den Klima-Protest. Die Vorsitzende Richterin verwarf den Einspruch wegen eines Formfehlers. Die digitale Unterschrift auf dem Einspruch sei nicht korrekt erfolgt – es sei doch besser, den klassischen Postweg zu wählen.
Sonja Manderbach muss 12.000 Euro zahlen – oder 300 Tage ins Gefängnis
Harte Folge: Aufgrund dieses Formfehlers sind die sechs Strafbefehle nun rechtsgültig. Manderbach muss 300 Tagessätze zu je 40 Euro zahlen – macht insgesamt 12.000 Euro oder 300 Tage Ersatzfreiheitsstrafe im Gefängnis.
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Doch trotz ihrer 15-jährigen Tochter, die sie alleine erzieht, weigert sich Manderbach zu zahlen. „Ich werde keine Strafe bezahlen. Entweder sie sprechen mich frei oder ich gehe ins Gefängnis“, erklärt sie trotzig. Und fügt hinzu: „Es wird von der Gesellschaft nicht unbemerkt bleiben, dass ich und andere der Letzten Generation unverhältnismäßig hart bestraft werden, weil wir unsere Mitmenschen vor den tödlichen Folgen der ungebremsten Klimakatastrophe retten wollen.“