Klima-Aktivisten laufen sich in Berlin warm – Situation eskaliert
An der Deutschen Oper kommt es zu Handgreiflichkeiten von Autofahrern gegen Aktivisten der Letzten Generation.

Mit ersten Aktionen lassen die Klima-Aktivisten der Letzten Generation ihren Ankündigungen Taten folgen. Sie blockierten an mehreren Stellen in der Stadt den Verkehr. Dass die Aktionen ein Ritt auf der Rasierklinge sind, die jederzeit in gewaltsame Auseinandersetzungen umschlagen können, zeigt ein Zwischenfall an der Deutschen Oper.
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Am Morgen haben sich Aktivisten vor der Deutschen Oper auf der Fahrbahn platziert. Die Reaktion der ausgebremsten Autofahrer ist drastisch.
Auf Twitter kursiert ein Video, welches zeigt, wie Autofahrer Aktivsten von der Straße wegzerren. Ein Motorrad versucht, zwischen den Sitzenden hindurchzufahren.
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Die aufgebrachten Autofahrer brüllen und geben an, sie müssten zur Arbeit. Ein Passant versucht, Gewaltanwendung zu verhindern, indem er ruft: „Das ist Körperverletzung!“ Gegen 9.30 Uhr war die Straße wieder frei.

Weniger aufgeregt geht es am Potsdamer Platz zu. Hier haben sich Aktivisten an einen Reisebus geklebt.
Außerdem zogen rund 30 Personen auf der Straße des 17. Juni in langsamem Tempo vom Brandenburger Tor in Richtung Siegessäule und behinderten so den Verkehr. In Höhe des sowjetischen Ehrenmals habe die Polizei verhindert, dass sich Aktivisten auf der Straße festklebten. Nach Angaben der Berliner Polizei befanden sich dort rund 50 Menschen.

FDP-Parteitag in Berlin am Freitag
Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki hat die Klima-Aktivisten davor gewarnt, den FDP-Bundesparteitag ab diesem Freitag in Berlin zu stören. „Wer sich festklebt, um andere bei ihrer demokratischen Willensbildung zu behindern, versündigt sich an unserer Demokratie“, sagte Kubicki der Neuen Osnabrücker Zeitung vom Donnerstag. Er halte den geplanten Protest für wenig durchdacht, weil er die Bewegung insgesamt diskreditiere.
Am Donnerstag schütteten Aktivisten zudem orange Farbe vor den Eingang einer Lobbyveranstaltung in Berlin-Moabit, an der auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilnehmen sollte. Scholz hatte allerdings zuvor abgesagt.
Die Farbattacke traf gegen 10.30 Uhr die Jahrestagung des Lobbyverbandes der Familienunternehmer in den Bolle-Festsälen. Neben dem Eingangsbereich und der Fassade des Gebäudes sei auch ein Wachmann von Farbspritzern im Auge getroffen und leicht verletzt worden, sagte eine Sprecherin des Verbandes. Ein Reinigungsdienst entfernte die Farbe am Mittag.
Für Sonntag (23. April) ist um 15 Uhr eine Versammlung vor dem Brandenburger Tor geplant. Am Montag (24. April) soll es dann richtig mit den Straßenblockaden losgehen. Mit der erneuten Ausweitung der Proteste will die Gruppe die Gründung eines sogenannten Gesellschaftsrates zur Klimakrise erreichen.