Was tun am Wochenende?
Kinder-Spektakel trotz Corona: In der Wuhlheide tanzen die Puppen!
Am Sonnabend und Sonntag steigt das traditionelle Puppentheaterfest im FEZ, trotz Pandemie. Doch in diesem Jahr läuft alles etwas anders.

Jeder, der schon einmal im Puppentheater war, weiß: Viele Vorstellungen beginnen mit der Frage „Seid ihr alle da?“. So wäre es auch beim Puppentheaterfestival im FEZ in der Wuhlheide, das am Wochenende steigt. Doch die Corona-Krise sorgt auch hier dafür, dass alles anders ist als bisher. In diesem Jahr werden die Shows aus der Puppenbühne über das Internet direkt in die Wohnzimmer der Berliner gestreamt. Puppenspieler und KiKa-Star Christian Bahrmann (45) erzählt im KURIER, wie es funktioniert – und was die Corona-Krise für ihn bedeutet.
Eigentlich lässt Christian Bahrmann regelmäßig die Puppen tanzen. „Normalerweise spiele ich an einem Wochenende sechs Vorstellungen“, sagt er. Nun, während der Corona-Pandemie, hatte er eine einzige Show. Im September, in Neustrelitz. „Ich habe eine halbe Stunde gespielt und dann gemerkt, wie weh mein Arm tat. Man kommt durch die aktuelle Situation ja völlig aus der Übung“, sagt er.

Meistgelesen
Rezept des Tages
Soljanka wie in der DDR: Hier kommt das Original-Rezept
Blick in die Sterne
Tageshoroskop für Montag, 25. September 2023 – für alle Sternzeichen
Blick in die Sterne
Laut Horoskop: Diese Sternzeichen sind im Oktober vom Glück geküsst
Neue Staffel auf Sat.1
Mega-Zoff bei „Hochzeit auf den ersten Blick“: Erstes Paar gibt auf!
Die aktuellen Aussichten
Irres Wetter dank „Rosi“: Sommer bis Oktober – 30 Grad und mehr
Bahrmann betreibt mit Kollegen die beliebte Puppenbühne „Prenzlkasper“ in der Marienburger Straße. Das Theater ist momentan, wie vieles, geschlossen. „Normalerweise passen 70 Zuschauer in den Saal, derzeit dürften wir wegen der Abstandsregel noch 19 Leute reinlassen. Damit kann man so eine Puppenbühne finanziell natürlich nicht halten.“ Momentan gebe es Hilfsgeld vom Senat für die Betriebskosten, aber auf Dauer reiche das nicht aus. Und: Auch außerhalb des Theaters treffe ihn die Krise. „Den meisten Umsatz mache ich mit Veranstaltungen, auf denen ich moderiere, singe und Puppenstücke aufführe. Aber in diesem Jahr ist alles ausgefallen.“ Allein in seinem Umfeld habe er sieben Insolvenzen erlebt.
Das Puppenspiel-Fest setzt ein Zeichen gegen die Krise
Im FEZ wird nun ein Zeichen gesetzt – „wir wollen zeigen, dass es uns noch gibt“, sagt Bahrmann. Denn: Das traditionelle Puppentheaterfestival, das in diesem Jahr zum 24. Mal stattfindet, fällt nicht etwa aus. Stattdessen werden die Shows am Sonnabend und Sonntag, jeweils von 12 bis 18 Uhr, im Internet gestreamt. Tickets kosten vier Euro. Auch die beliebte Kasper-Frage „Seid ihr alle da?“ wird online gestellt. „Wir haben ein Streaming-Portal eingerichtet, die Zuschauer können auch mit uns chatten, Nachrichten schicken und so in Kontakt mit den Teilnehmern sein.“ Denn Puppenstücke leben normalerweise auch von der Beteiligung der kleinen Besucher.
Bahrmann freut sich, dass die Puppen wieder tanzen können – denn die Mini-Shows rund um Kasper und Co. sind seine Leidenschaft, schon seit der Kindheit. Er wurde in Berlin geboren, wuchs hier auf, besuchte im Kreispionierhaus Bruno Kühn eine Puppenspiel-AG. Und war ständiger Gast im Puppentheater „Firlefanz“. „Der dortige Puppenspieler war ein Freund meiner Eltern, ich durfte ihm deshalb schon als Kind helfen.“ Nach der Schule studierte Bahrmann an der Schauspielschule Ernst Busch Darstellende Kunst und Puppenspiel. Inzwischen kennen ihn kleine TV-Zuschauer vor allem aus dem „Kinderkanal“ (KiKa), hier moderiert er seit etwa zehn Jahren.

Auch am Wochenende führt er durchs Programm. Auf der Bühne zu sehen sind etwa das Märchen „Frau Holle“, gespielt vom Puppentheater Nicole Weißbrodt und „Drei kleine Schweinchen“, aufgeführt von Stefan Spitzer und Inga Schmidt. Bahrmann wird sein neuestes Stück „Peter und der Wolfauf die Bühne bringen. Alle, die denken, Puppentheater sei ohne viel Aufwand zu meistern, dürfen nun staunen: Die Umsetzung des Stückes kostete 22.000 Euro, sagt Bahrmann. „Puppen, Musik, Bühnenbilder, das frisst alles viel Geld. Ich werde das aber kaum wieder einspielen können. Denn ich darf ja nicht spielen.“ Umso mehr freut er sich auf das Wochenende: Wenn im FEZ die Puppen tanzen, ist es auch ein Zeichen der Hoffnung.