Im Winter nur noch mit Jacke und Pullover in den Hörsaal: Die Berliner Unis wollen die Raumtemperaturen absenken.
Im Winter nur noch mit Jacke und Pullover in den Hörsaal: Die Berliner Unis wollen die Raumtemperaturen absenken. Imago/Photothek

Kann man in kühleren Räumen genauso gut lernen und studieren? Auch an Berlins Schulen und Universitäten wird überlegt, wie man im Herbst und Winter Energie sparen kann. Der Präsenzunterricht soll aber bleiben. 

Angesichts stark steigender Energiepreise sollen auch Berlins Schüler Energie sparen. Allerdings: In der kalten Jahreszeit ist regelmäßiges Lüften in den Schulen weiterhin angesagt – wegen der Corona-Pandemie. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine schriftliche Anfrage der CDU-Abgeordneten Katharina Günther-Wünsch hervor. Die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion wollte wissen, wie sich die steigenden Energiekosten auf die Berliner Schulen auswirken.

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Nicht geplant ist, wegen der Energiekrise mehr Hybrid- oder Online-Unterricht anzubieten, wie die Bildungsverwaltung in ihrer Antwort mitteilt. „Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig der Lern- und Lebensort Schule für Kinder und Jugendliche sowie ihre Eltern ist.“

An den Schulen: Unterrichtsausfall, um Strom- und Heizkosten zu sparen, soll es nicht geben

Das Recht auf Unterricht wegen steigender Energiekosten einzuschränken, sei deshalb nicht beabsichtigt. Auch Unterrichtsausfall, um Strom- und Heizkosten zu sparen, soll es nicht geben: „Der Schulbetrieb wird weiterhin aufrechterhalten.“ Allerdings kündigt die Verwaltung ein „engmaschiges Energiemanagement“ an, um die Kosten „einigermaßen zu begrenzen“.

Die Schüler kennen das schon aus der Corona-Zeit: Fenster auf, Jacke an.
Die Schüler kennen das schon aus der Corona-Zeit: Fenster auf, Jacke an. Imago/Reichwein

Und dazu sollen alle beitragen. Lehrer und Schüler sollen dafür sensibilisiert werden, den Energieverbrauch im Blick zu haben. Laut Bildungsverwaltung sollen sie etwa das Licht bei längerem Verlassen der Räume ausschalten, kein Warmwasser vergeuden, elektrische Geräte nicht im Standby-Modus lassen und Fenster und Türen schließen. Allerdings mit Ausnahmen: „Das regelmäßige Lüften wird auch im kommenden Herbst/Winter eine der zahlreichen Präventionsmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sein.“

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Die Frage, ob weniger geheizt und das Angebot an warmem Wasser eingeschränkt werden soll, ließ die Bildungsverwaltung unbeantwortet. „Der Senat prüft derzeit verschiedene Energie-Einsparungsmöglichkeiten, um für den Fall einer eingeschränkten Energieversorgung vorbereitet zu sein. Zum jetzigen Zeitpunkt können keine Aussagen zu einzelnen Maßnahmen gemacht werden.“

An den Universitäten: Warmes Wasser wird abgestellt, die Raumtemperatur abgesenkt

Manche Studenten an den Berliner Universitäten werden sich allerdings zum kommenden Wintersemester auf kältere Seminarräume einstellen müssen. Angesichts der drohenden Gasknappheit prüfen die drei großen Universitäten der Hauptstadt derzeit, mit welchen Maßnahmen Energie eingespart werden kann – einige setzen sie schon um. So prüft die Humboldt-Universität derzeit etwa für das Wintersemester eine niedrigere Raumtemperatur sowie eine eingeschränkte Nutzung in ihren Gebäuden oder das Abstellen von warmem Wasser aus dem Wasserhahn, wie ein Sprecher sagt.

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In der vorlesungsfreien Zeit seien bereits die Belüftungsanlagen in nicht genutzten Räumen ausgeschaltet worden, heißt es. Wie viel die Uni durch diese Maßnahmen konkret an Energiekosten einsparen kann, blieb zunächst offen.

Auch die Technische Universität hat das warme Wasser ab- und die Raumtemperatur nach unten gedreht, wie eine Sprecherin sagt. Außerdem arbeitet die TU eigenen Angaben zufolge daran, die Computerserver zusammenzulegen, um weniger Räume klimatisieren zu müssen. Bei der Außenbeleuchtung soll ebenfalls Energie eingespart werden.

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Die Freie Universität hat noch keine konkreten Maßnahmen beschlossen. Die Uni habe dafür eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die das Vorgehen plant und sich mit dem Präsidium abstimmt, teilt eine Sprecherin mit. Seit einigen Jahren spare die Universität mithilfe eines eigenen Blockheizkraftwerks sowie einer Fotovoltaikanlage Energie, heißt es. Dadurch habe die FU im vergangenen Jahr bei ihren Energiekosten in Höhe von 12,8 Millionen Euro rund sechs Millionen Euro einsparen können.

Die drei Universitäten gehen aktuell von einem Wintersemester in Präsenz aus. Möglichst viel Präsenz solle mit möglichst viel Energieeinsparung kombiniert werden, sagt ein Sprecher der Humboldt-Universität. Ein kompletter Übergang auf Online-Unterricht ist bis jetzt bei keiner der Einrichtungen angedacht. „Wir hoffen, dass wir das vermeiden können“, sagt etwa die Sprecherin der Freien Universität.

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