Beide wollen für die SPD in den Bundestag

Kampfkandidatur: Chebli tritt gegen Müller an

Die Staatssekretärin und der Regierende streiten darum, wer von ihnen im Wahlkreis Charlottenburg-Wilmersdorf aufgestellt wird.

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Können sie noch miteinander? Sawsan Chebli (re.) fordert Michael Müller heraus und macht ihm seinen Kandidaten-Platz für den Bundestag streitig.
Können sie noch miteinander? Sawsan Chebli (re.) fordert Michael Müller heraus und macht ihm seinen Kandidaten-Platz für den Bundestag streitig.Imago Images/Stefan Zeitz

Der Regierende Michael Müller (SPD) bekommt auf dem Weg in den Bundestag neue Konkurrenz. Ausgerechnet Sawsan Chebli (SPD), Staatssekretärin in Müllers Senatskanzlei, stellt sich seinen Plänen in den Weg. Sie will auch für den Bundestag kandidieren - und zwar im gleichen Wahlkreis. Alles läuft auf eine Kampfkandidatur hinaus. 

„Ich freue mich auf einen offenen und fairen Wettbewerb um die Nominierung“, sagt Chebli. Sie habe ihren Kreisverband Charlottenburg-Wilmersdorf gebeten, sie aufzustellen. Dabei hatte Müller, der nicht wieder für den SPD-Landesvorsitz kandidiert, erst am Montag verkündet, dass er in diesem Wahlkreis für den Bundestag antreten will.

Müller musste schon Kühnert weichen

Naheliegender wäre für Müller eine Kandidatur im Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg gewesen, wo er mehrfach bei Wahlen zum Abgeordnetenhaus angetreten ist. Aber Juso-Chef Kevin Kühnert hat bereits erklärt, dort kandidieren zu wollen. Müllers Entscheidung für Charlottenburg-Wilmersdorf ist nur vor diesem Hintergrund zu verstehen.

Doch jetzt wird es auch dort problematisch. Denn in dem West-Bezirk - genauer gesagt im SPD-Ortsverein Kudamm - ist Sawsan Chebli Mitglied .„Ich bin froh, dass ich in einem Land lebe und in einer Partei aktiv sein darf, wo nicht Anspruchshaltung, sondern Engagement und Überzeugungen den Ausschlag geben“, sagt sie. 

Noch ist die Kandidatenfrage offen: Die Bewerbungsfrist für die Bundestagskandidatur läuft bis zum 10. September. Bisher gibt es neben Müller und Chebli noch einen weiteren Bewerber. Die Wahlkreiskonferenz für die Nominierung des Bundestagskandidaten ist für Ende November geplant. Müller werden parteiintern die größeren Chancen eingeräumt als Chebli. Sie selbst sagt, sie habe keinen „Machtplan“ - aber viele Unterstützer. (mit dpa)