V.l.n.r.: Ein Security, Ex-Polizist Nick Hein, Michael Kuhr und ein weiterer Security.
V.l.n.r.: Ein Security, Ex-Polizist Nick Hein, Michael Kuhr und ein weiterer Security. Foto: Nick Hein/ Youtube

Dealer, die ungewohnt kleinlaut sind, ein Parkwächter, der aus Wut über Filmaufnahmen die Polizei ruft und ein Räuber, der die Beine in die Hand nimmt, als sein vermeintliches Opfer zum Angriff übergeht.   All das sind Szenen aus einer Art Reportage, die derzeit das Internet erobert. Käfigkämpfer und Ex-Bundespolizist Nick Hein und sein Freund Michael Kuhr, früherer Weltmeister im Kickboxen und  Deutschlands bekanntester Personenschützer, haben sich mit zwei Securitys auf Patrouille im Görli und in weiteren Drogen-Hotspots unserer Stadt begeben.

Der 36-jährige Hein ist nach einer Profi-Karriere als MMA-Kämpfer mittlerweile als „Sergeant Nick“ bekannt. Mit laufender Kamera geht er an die Orte, an denen nach seiner Meinung „viel zu viel schiefläuft“, wie er im Gespräch mit dem KURIER sagt. Zuletzt gab es spektakuläre Aufnahmen aus der Rigaer Straße zu sehen, dieses Mal nimmt sich Hein die Dealer in unserer Stadt vor. „Ich habe noch viele Freunde bei der Polizei, und was die mir so vom Drogenalltag erzählen, macht mich wütend“, so der Mann weiter.

Tatsächlich gab es nach Polizeiangaben bis Mitte Dezember 2019 satte 2683 Taten wie Handel und Besitz von Drogen. Im Jahr 2018 waren es  2510 Taten, 2017 lag die Zahl bei 2142 und in den Jahren davor noch niedriger. Dazu sagt Hein: „Das muss man zeigen, deswegen sind wir mit der Kamera losgezogen“. Zunächst gehen die vier Männer in die Hasenheide und suchen einen Dealer, der mit ihnen sprechen will. Mehrere der Drogenverkäufer versuchen, Hein und sein Team zu verjagen und die Filmaufnahmen so zu verhindern. Doch ohne Erfolg: die Kampfsportler lassen sich nicht einschüchtern. Die Dealer trollen sich schließlich - bis auf einen, der zumindest versucht, sich zu erklären.

Aufgebrachter Park-Manager ruft die Polizei

Es folgen  Argumente, dass er als Afrikaner nicht arbeiten dürfe und die Europäer seinen Kontinent versklavt hätten. Daher seien die Menschen selber Schuld, wenn er und seine Kumpels hier nun Drogen verkaufen würden. Die Folgen seines schmutzigen Geschäfts sind ihm dabei offenbar völlig egal. Dann fahren Hein und sein Team weiter in den Görlitzer Park. Hier werden sie noch aggressiver empfangen, beinahe kommt es zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Doch auch hier ahnen die Dealer, dass sie den kräftigen Männern körperlich nicht gewachsen sind. Und bleiben auf Abstand.

Schließlich kommt der zuständige Parkmanager und will dem Team untersagen, weiter zu filmen. Die Diskussion  eskaliert, die Polizei wird alarmiert. Als die Beamten vor Ort eintreffen, machen sie deutlich klar: der Görlitzer Park ist öffentliches Gelände, hier darf gefilmt werden.

Eskalation am Kottbusser Tor

Die nächste Station der Drogen-Patrouille ist das Kottbusser Tor, zunächst im Bereich der U-Bahn. Auch hier filmen Hein und sein Team Dealer, auch hier werden die Rauschgifthändler zunächst aggressiv, um sich dann kleinlaut zu entfernen. Kurz vor Ende der Dreharbeiten kommt es dann beinahe doch noch zum Eklat. In einer dunklen Passage am Kotti versucht ein Krimineller, Nick Hein die Kamera zu entreißen. Daraufhin wird der sonst stets ruhig bleibende Ex-Cop wütend. „Fass das Ding nicht an! Wenn du das Ding noch einmal anfasst, dann haben wir ein Problem“, knurrt  Hein und  geht auf den Mann zu.

Als Hein ihm schließlich noch ein wütendes „Verp**** Dich!“ entgegenschleudert und weiter auf ihn zu marschiert, sucht der verhinderte Räuber schließlich das Weite. Dann ist die Nacht vorbei. Und Nick Hein zieht ein persönliches, beunruhigendes Fazit: „Ganz ehrlich: Berlin war noch nie krimineller als jetzt.“