Gib Pappe, nimm Plastik: Die alten Führerscheine müssen umgetauscht werden.
Gib Pappe, nimm Plastik: Die alten Führerscheine müssen umgetauscht werden. Foto: imago/Andreas Gora / Polizeihistorische Sammlung Berlin

Für mehr als 100.000 Autofahrer in Berlin läuft die Zeit, wenn sie ihren bisherigen Papierführerschein noch rechtzeitig in einen EU-Führerschein umtauschen wollen. Denn alle vor dem 19. Januar 2013 ausgestellten Führerscheine müssen umgetauscht werden. Das soll allerdings gestaffelt passieren: Menschen der Jahrgänge 1953 bis 1958, deren Führerscheine bis Ende 1998 ausgestellt worden waren, haben deshalb dafür nur noch bis zum 19. Januar 2022 Zeit.

Angesichts der chronisch überlasteten Bürgerämter der Bezirke könnte das knapp werden. Nach Angaben der Senats-Innenverwaltung wurden bis Ende September erst 17 598 Führerscheine der betreffenden Jahrgänge umgetauscht. Das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO) hat durch Abgleich des Führerscheinregisters mit dem Melderegister rund 121.000 Personen ermittelt, die ihren Führerschein bis Januar umtauschen müssten - fast sieben Mal so viele wie bis zuletzt umgetauscht.

Um die Umtauschzahlen zu steigern, sollen die Bürgerämter den Führerscheintausch auch dann anbieten, wenn infrage kommende Berliner wegen eines anderen Anliegens zu ihnen kommen.

Der tatsächliche Bedarf sei schwer einzuschätzen, sagte die Sprecherin der Innenverwaltung, Sylvia Schwab: „Es ist davon auszugehen, dass nicht alle Personen in der in diesem Jahr betroffenen Personengruppe der Geburtsjahrgänge 1953 bis 1958 tatsächlich ihren Führerschein umtauschen wollen.“

Das Nadelöhr ist der Terminkalender der Bürgerämter. Dass Termine oft nur mit Glück oder langen Wartezeiten zu bekommen sind, war gerade in den zurückliegenden Monaten immer wieder Thema zermürbender Debatten unter Beteiligung des Senats, der Bezirke und etlicher Landespolitiker.

Zumindest gibt es eine Abkürzung: „Auch in Berlin haben die Bürger die Möglichkeit, den Direktversand durch die Bundesdruckerei zu nutzen“, sagte Schwab. In den Bürgerämtern werde das auch dringend empfohlen. Der neue Kartenführerschein kommt dann per Einschreiben nach Hause, damit entfällt der zweite Termin zum Abholen. Das Zuschicken kostet nach Angaben der Innenverwaltung 5,10 Euro extra, zusätzlich zu den 25,30 Euro für den Schein selbst.

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Die Investition kann sich schnell bezahlt machen: Wer den Umtausch nicht rechtzeitig schafft, riskiert ein Bußgeld: Da man beim Führen eines Kraftfahrzeuges keinen gültigen Führerschein mit sich führen würde, würde es sich um eine Ordnungswidrigkeit handeln, die mit einer Geldbuße von 10 Euro einherginge, argumentiert die Innenverwaltung.