Wie in einem schlechten Film

Jeremy kam wegen der Liebe und wurde gequält, gefoltert und erpresst

Gestern begann der Prozess gegen vier Nachwuchsgangster, die das große Geld machen wollten

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Am Dienstag begann der Prozess gegen die Nachwuchsgangster.
Am Dienstag begann der Prozess gegen die Nachwuchsgangster.Pressefoto Wagner

Entführung mit Tüte über dem Kopf, Opfer geschlagen, gedemütigt, sexuell gequält und erpresst: Die Anklage gegen vier junge Männer klingt wie ein Mafiafilm. Rabiat sollen sie vorgegangen sein: Vadim P. (21), Dany A.-K. (21), Ken Z. (19) und Sandro T. (22). Ziel laut Anklage: Opfer dazu zu bringen, Konten für kriminelle Geschäfte zur Verfügung zu stellen. Um Geld zu waschen, das durch Betrüger ergattert wurde.

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Wie Nachwuchsgangster sitzen sie nun vor einem Jugendgericht. Übernahmen sie schmutzige Aufträge aus dem Milieu der organisierten Kriminalität?

Die Honigfalle: Als Lockvogel diente eine junge Frau

Jeremy (20) wurde im Februar in eine Falle gelockt. Alle Angeklagten und weitere Mittäter seien beteiligt gewesen, so die Anklage. Sie hätten Jeremy (Name geändert) dazu bringen wollen, Bankkonten zu eröffnen und zur Verfügung zu stellen.

Als Lockvogel diente eine Frau, die Jeremy über ein soziales Netzwerk kontaktierte – sie habe „persönliches Interesse“. Spaziergang am Zoologischen Garten. Ein paar Meter nur dauerte die Freude.

Ein Angriff von hinten – zwei Männer, bewaffnet mit Messern. Jeremy wurde in ein Auto gezogen. Einer der mutmaßlichen Entführer habe ihm eine Tüte über den Kopf gestülpt.

Mit einer Tüte über dem Kopf wurde Jeremy in ein Hotelzimmer geführt und gefoltert

In der Tiefgarage eines Vier-Sterne-Hotels soll einer der Typen eine Schreckschusswaffe gezogen und durchgeladen haben. Die Anklage: „Sie beschlossen, von dem Geschädigten ein Video zu machen.“ Um ihn in der Hand zu haben.

Er musste sich ausziehen, nackt im Kreis drehen. Er sei zu demütigenden Bewegungen gezwungen worden, einer habe alles gefilmt und Jeremy angedroht, das Video werde im Internet veröffentlicht, sollte er zur Polizei gehen.

Am nächsten Tag wurde Jeremy unter Drohungen zu einem weiteren Treffen aufgefordert. Mit Tüte über dem Kopf sei er in ein Hotelzimmer geführt, dann gefoltert worden: Zehn Hiebe mit einem Schlagstock aufs Knie. Eine Stunde lang Ohrfeigen, Zigarettenasche auf den Kopf, mit Farbe besprüht, sexuell erniedrigt.

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Zwei der Angeklagten sollen bereits im Juni 2022 einen Mann (21) attackiert haben. Fortsetzung: Donnerstag.