Waffen aus der Hölle

Ist dieser Schlaks ein Händler des Todes? Er soll Kriegswaffen nach Berlin gebracht haben

Der Angeklagte will mit dem brisanten Zeugs nichts zu tun haben. Bei einem Bekannten seien Waffen gelandet.

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Der angeklagte Aleksandar D. soll Kriegswaffen nach Berlin gebracht haben.
Der angeklagte Aleksandar D. soll Kriegswaffen nach Berlin gebracht haben.Pressefoto Wagner

Wie der Musterkoffer eines Waffen-Dealers wirkte der Rollkoffer, den Ermittler in einer Wohnung in Steglitz entdeckten. Der Fund brachte nun Aleksandar D. (47) vor Gericht.

Waffen aus der Hölle: Auch eine Anti-Personen-Mine befand sich in dem Rollkoffer. Solche Minen sind international geächtet. Außerdem im Gepäck: drei Handgranaten, eine Maschinenpistole mit Schalldämpfer und Munition, ein Revolver. Der Richter: „Sieht aus, als wenn ein Waffenhandel aufgezogen werden sollte.“

D. will mit dem brisanten Inhalt nichts zu tun haben. Bei einem Bekannten seien Waffen gelandet – „Mario sagte, die stammen von seinem verstorbenen Bruder. Er wusste nicht, was er mit dem Zeug machen sollte“.

Die Anklage geht davon aus, dass es der Koffer von D. war, der in der Wohnung von „Mario“ gefunden wurde. D. soll die Waffen vor dem 20. Dezember 2020 von Kroatien nach Berlin geschmuggelt und Mario veranlasst haben, den Koffer für ihn zu verwahren.

Aleksandar D. stammt aus Kroatien – Zivildienst, Ökonomie-Studium, kam vor einigen Jahren nach Berlin – „ich fand in meiner Heimat keine Arbeit“. Erst klotzte er als Bauhelfer ran, dann machte er sich selbstständig im Baugewerbe. Über einen Kumpel habe er Mario kennengelernt. D.: „Ich gab ihm mal einen schwarzen Koffer, damit er Werkzeug einpacken kann.“

Unter den Kriegswaffen war auch eine Anti-Personen-Mine

Ein Fingerabdruck, sichergestellt an der Verpackung einer Handgranate, soll D. unter anderem belasten. Seine Erklärung: „Als wir einmal zu dritt bei Mario gekifft haben, hat er einen Koffer mit Waffen gezeigt. Ob das der Koffer war, den ich ihm mal gegeben hatte, weiß ich nicht – habe sechs Koffer zu Hause.“

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Der Staatsanwalt: „Warum haben Sie nicht die Polizei gerufen?“ D.: „Ich habe gesagt, er soll das Zeug wegschmeißen oder zur Polizei gehen.“ Es sei nicht über einen Verkauf von Waffen gesprochen worden.

Der Waffen-Koffer wurde zufällig entdeckt: Wegen eines anderen Verdachts kam es zur Durchsuchung der Wohnung. Der Fund brachte Mario zunächst in den Knast. Er sagte aus, belastete D. und erhielt wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffengesetz zwei Jahre Haft auf Bewährung. Fortsetzung: Donnerstag.