Ist das Gewaltverherrlichung? Irrer Polit-Zoff um diese Bronzeskulptur
Die Grünen in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg behaupten, dass die Skulptur sexualisierte Gewalt gegen Frauen verherrliche.

Seit 125 Jahren steht die Bronzeskulptur „Der seltene Fang“ des Künstlers Ernst Gustav Herter (1846–1917) am Wasserfall im Viktoriapark in Berlin. Die Skulptur zeigt einen Fischer, der eine Nixe gefangen hat. Jetzt löst sie eine absurde Diskussion über Gewalt aus. Da kann man nur fragen: Geht’s eigentlich noch?
Die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg behaupten, dass die Skulptur sexualisierte Gewalt gegen Frauen verherrlicht. Das schreibt die Berliner Tageszeitung B.Z. Die Fraktion fordere, dass über den Umgang mit dem Kunstwerk diskutiert wird.
„Gewalt gegen Frauen ist keine Dekoration“, sagte die Grünen-Verordnete Sarah Jermutus während der Sitzung am vergangenen Mittwoch. Die CDU hingegen kritisiert den Vorschlag und argumentiert, dass die Interpretation der Grünen keine Grundlage dafür sei, welche Kunst dargestellt werden kann und wie sie zu erklären ist.
Polit-Zoff um Bronzeskulptur spaltet die Parteien
Der Kreuzberger Abgeordnete Timur Husein (42) sagte, dass die Diskussion ein „Luxusproblem von Akademikerinnen“ sei. Die BVV hat beschlossen, den Antrag in die Ausschüsse für Kultur und Bildung sowie Partizipation, Migration und Integration zu überweisen. Die Grünen fordern, dass die Skulptur historisch eingeordnet wird, zum Beispiel durch einen Begleittext.
Die Skulptur „Der seltene Fang“ zu Füßen der Wasserfälle im Viktoriapark in Berlin-Kreuzberg wurde 1896 von Ernst Herter in Bronze geschaffen. Der Fischer ist als männlicher Akt dargestellt, der die sich windende, im Netz verfangene Wassernixe in seine Arme hievt. Zu Füßen des Mannes befindet sich ein Octopus. Die Bronzestatue steht am Rande des Teiches, der zu den Füßen des künstlich angelegten Wasserfalls am Berliner Kreuzberg liegt.
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