Ingolf Lück und Anja Kruse in „Brauchen Sie ’ne Quittung?“ in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater.
Ingolf Lück und Anja Kruse in „Brauchen Sie ’ne Quittung?“ in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater. imago/Future image

Sie sind ein Paar wie Feuer und Wasser. Und sie pfeffern sich Beleidigungen um die Ohren, dass es knirscht. Anja Kruse (65, „Traumschiff“) und Ingolf Lück (64, „Die Wochenshow“) lassen es in ihrem neuen Theater-Klamauk in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater herrlich knallen und krachen.

In der turbulenten Romantik-Komödie „Brauchen Sie ’ne Quittung?“ von René Heinersdorff (58, Text und Regie) prallen die zwei Schauspieler mit Karacho aufeinander. Beispiel gefällig? Sie nennt ihn Dudelkönig, er schimpft sie Schlagertusse. Und ohne hier zu viel zu verraten: Ein bisschen kommt das der Wahrheit dann auch nahe.

„Brauchen Sie ’ne Quittung?“ ist ein bissiges Stück über kleine Boshaftigkeiten und große Gefühle zweier Künstler, die so gar nicht zusammenpassen und doch nicht voneinander loskommen. Anja Kruse ist Polly Hunter und Ingolf Lück Sebastian alias Jeremy Cooper. Er ist eigentlich Musiker, hält sich aber mit Taxifahren über Wasser. Sie ist eine Schlagersängerin, die ihre besten Tage hinter sich hat, aber immer noch ehrgeizig ist und jetzt im Taxi dem ehrgeizlosen, offensichtlich gescheiterten Musiker begegnet, der sie irgendwie anödet, aber gleichzeitig anzieht – weil er wie sie den Jazz liebt.

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Das künstlerische Team von „Brauchen Sie ’ne Quittung?“: Anja Kruse, Rene Heinersdorff, Harold Faltermeyer und Ingolf Lück.
Das künstlerische Team von „Brauchen Sie ’ne Quittung?“: Anja Kruse, Rene Heinersdorff, Harold Faltermeyer und Ingolf Lück. imago/Future image

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Autor René Heinersdorff erklärt: Die Grundidee zu „Brauchen Sie ’ne Quittung?“ sei die Frustration gewesen, die viele Künstler während der Pandemie verspürt hätten und die darin begründet war, „dass wir produziert haben, aber letztlich das Ergebnis nie zeigen konnten“. In der Komödie gehe es also um zwei Menschen, die zwar nicht von der Pandemie betroffen seien, aber von einem Produktionsstopp. Nur dass die Ursachen privater Natur seien, also karriere- und altersbedingt.

Auch Ingolf Lück hatte während der Pandemie viel Zeit und lernte Saxofonspielen, was ein Glück ist, denn so bekam er die Rolle an der Seite von Anja Kruse. Der Schauspieler sagte im KURIER-Interview: „Ich wollte nach 50 Jahren Cello und Gitarre immer noch ein Blasinstrument lernen. Gesagt, getan – und in der ARD-Talkshow beim Hannes Ringlstetter damit schamlos angegeben. Jetzt kamen die Macher der ,Quittung‘ auf mich zu und haben mich in die Pflicht genommen. Das hat man nun davon.“

Natürlich gibt es Schlimmeres, als an der Seite von Anja Kruse Theater zu spielen. Aber mal ehrlich, die ganzen Beleidigungen im Stück, die können ihm doch nicht wirklich leicht von der Zunge gehen. „Na ja, die Kosenamen der werten Frau Kruse für mich sind aber auch nicht von schlechten Eltern: Droschkenkutscher, Dudelkönig, Aushilfsfahrer, mittelloser Blechbläser“, erwidert Lück. „Dagegen ist Schagertusse doch ein Kompliment, oder?“

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Jedenfalls soll Lücks Widerstand gegen solche verbale Ausraster bei den Proben doch größer gewesen sein, als er zugibt, so sehr, dass Regisseur Heinersdorff damit drohte, ihn durch Brad Pitt zu ersetzen. Dann kam es doch anders. Lück: „Brad Pitt spielt kein Saxofon, deshalb hat er abgesagt. Aber ich habe mir sagen lassen, er übt bereits fleißig, denn mit Anja zu spielen, ist eine Herausforderung. Die Frau hat das Theater im Blut.“

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Anja Kruse und Ingolf Lück bekamen ihre Rollen auf den Leib geschrieben

Die Rolle als taxifahrender Musiker wurde Lück übrigens von Heinersdorff auf den Leib geschrieben. Ehrt einen das eigentlich oder ist es eine Hypothek? „Das Stück war ja bereits geschrieben, mein Leib ist dann dazugekommen“, so der Entertainer augenzwinkernd zum KURIER. „Dennoch konnte ich an dieser Uraufführungsversion kräftig mitwirken. Und ein Bühnenauftritt ist immer eine Hypothek, denn der Zuschauer hat ja vorher bezahlt, und er verdient es, diese Hypothek mit Zins und Zinseszins an dem Abend zurückzubekommen.“

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Mit „Taxi Driver“ von US-Regisseur Martin Scorsese gibt es natürlich längst eine legendäre Kinovorlage über zwei Menschen, die sich im Taxi-Umfeld näherkommen. Leider geht diese Geschichte nicht gut aus. Wie endet „Brauchen Sie ’ne Quittung?“, wollen wir zuletzt von Ingolf Lück wissen. Er: „Die Parallelen zu ‚Taxi Driver‘ habe ich von Anfang an gesehen. Daher habe ich darauf bestanden, ein echtes und gelbes Taxi auf die Bühne zu stellen, und René – Scorsese- Heinersdorff hat uns bei den Proben immer als Ingolf de Niro und Anja Foster angenommen. Das Ende – ohne zu viel zu verraten– liegt thematisch irgendwo zwischen ‚Taxi Driver‘, ‚Mad Max II‘ und ‚Zwei Nasen tanken Super‘.“

„Brauchen Sie ’ne Quittung?“ feiert am 27. Juli Premiere in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater. Karten gibt es ab 16,30 Euro im KURIER-Ticketshop und unter Tel. 030/88591188.

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