Irre Methode in Berliner Kita: Wenn die Eltern nicht 700 Euro zahlen, werden die Kinder separiert
Eine Kita in Lichterfelde steht in der Kritik. Es geht um hohe Zusatzbeiträge und die schlechte Betreuung von einigen Kindern.

Es ist eine Errungenschaft, die Berlin anderen Bundesländern voraushat: In der Hauptstadt ist die Kita für alle Kinder kostenfrei, lediglich für die Verpflegung kann ein Zusatzbeitrag gefordert werden. Eltern sollen so die Möglichkeit haben, ihr Kind unabhängig von ihrem Vermögen betreuen zu lassen. In der Praxis führt das auf der einen Seite zu langen Wartelisten in beliebten Kitas – auf der anderen offenbar zu immenser Geschäftemacherei. Auf einen besonders krassen Fall in Lichterfelde hat nun auch der Senat ein Auge geworfen.
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Berliner Kita: Kinder werden separiert
Dort, in der deutsch-englischsprachrigen Kita „Nannys Place“, wurden den Eltern Zusatzzahlungen von bis zu 700 Euro im Monat aufgebrummt, schreiben der Spiegel und andere Zeitungen. Zahlten Eltern den Betrag nicht, sollen ihre Kinder von den anderen separiert worden sein. Sie sollen in der neu gegründeten „Maulwurf“-Gruppe in einem Durchgangszimmer betreut worden sein. Zudem sollten sie ihr eigenes Essen mitbringen und mit nicht altersgerechtem Spielzeug spielen müssen. Ein Kind mit Behinderung soll zudem aufgrund der neuen Betreuungsart die Kita bereits nicht mehr besuchen.
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Der Berliner Senat missbilligte das Verhalten des Kita-Trägers gegenüber dem Spiegel schwer. Man habe unverzüglich das Gespräch gesucht, erklärte Bildungsstaatssekretär Aziz Bozkurt. Darin habe man deutlich gemacht, dass „weder Eltern zu Zusatzbeiträgen von mehr als 90 Euro verpflichtet werden dürfen, noch die Separierung von Kindern geduldet werden kann“.
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Senat hat Kita in Lichterfelde genau im Blick
Nach einem unangekündigten Besuch der Kita-Aufsicht in der Einrichtung in Lichterfelde sei laut Bozkurt in einem Auflagenbescheid klargemacht worden, dass alle Kinder gleich behandelt werden müssten und eine Separierung missbilligt werde. Der Träger äußerte sich gegenüber dem Magazin nicht.
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Der Senat wird „Nannys Place“ zukünftig genau im Auge behalten. Sollte sich der Träger nicht rechtskonform verhalten, könne das laut Bozkurt zum Entzug der Betriebserlaubnis führen. „Diesen Weg werden wir bei Bedarf auch gehen. Das sollte dem Träger bewusst sein.“